Gothika
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Kritik
Regisseur Mathieu Kassovitz ist für seine spannenden, traditionell gehaltenen Krimis bekannt. Doch in 'Gothika' wechselt er sein Genre auf Horror, Grusel und Schockeffekte. Er ahnte anscheinend, dass man das amerikanische Publikum nicht mit schlichten Krimis an die Kinokassen locken kann. Da muss schon ein wenig Blut, nervenzerreissende Spannung und eine sexy Hauptdarstellerin her. Dass Kassovitz auch mit solchen Elementen einen guten Film machen kann, hat er mit diesem Thriller bewiesen.
'Gothika' bietet mit Sicherheit eines: Spannung pur. Allerhöchstens nach zehn Filmminuten sollte sich der Adrenalinspiegel beim Zuschauer auf dem Maximum befinden. Es gibt viele ruhige, sehr ruhige Sequenzen, in denen weder Musik noch irgendwelche Dialoge zu hören sind - und dann: Schock! Ganz nach der Devise der Shyamalan-Filme versucht Kassovitz den Horror darzustellen: Beinahe tonlose Sequenzen, breite Kameraperspektiven, lange Standaufnahmen und dann Schockszenen, die einem Gänsehaut beschert.
Hauptdarstellerin Halle Berry leistet eine ausserordentlich gute Arbeit. Insbesondere die Szenen, in denen die hübsche Oscarpreisträgerin als Dr. Miranda Grey in ihre "eigene" Klink eingeliefert wird und langsam, jedoch sicher bemerkt, dass sie nun zu den "Verrückten" gehört. Als Zuschauer hat man die Empfindung eine solch kluge Kriminalpsychologin könne die Klinikleitung nicht für "verrückt" abstempeln. Doch wird man später des Besseren belehrt und man versteht Mirandas Wutausbrüche und fühlt im Moment ihrer Verzweiflung mit ihr.
Wenn man die Dokumentationen in der Extras-Sektion der DVD betrachtet, bemerkt man, dass 'Gothika' in Sachen Spezialeffekte eher auf Quantität als auf Qualität aus ist. So halten sich die Effekte eher bescheiden, sind aber dennoch gut gelungen. Als Beispiel einen Spezialeffekt der die Kamerafahrt durch Glasscheiben ermöglicht; an vielen Stellen wurde die komplette Szenerie digital hergestellt, bloss um die Kamerafahrt realistisch zu gestalten. Eine immense Arbeit! Vor allem wenn man bedenkt, dass man diese Effekte der Szenen in keiner Hinsicht ansieht. Ebenfalls ein sehr aufwändiger Spezialeffekt ist die Verbrennung eines Menschen. In keinem anderen Film zuvor wurde mit solch realistisch wirkenden Flammen und Nahaufnahmen eine solche Sequenz gedreht.
Bild Schärfe und Kontrast befinden sich auf einem sehr guten Niveau. Der Film ist eher düster; so ist es auch nicht verwunderlich, dass das Bild grösstenteils eher dunkel ist. Nichts desto trotz überzeugen in diesen Szenen besonders der Detailreichtum und gestochen scharfe Konturen. Insgesamt weist 'Gothika' ein sehr gelungenes Bild auf. |
Sound Der Surround-Sound wird, dem Genre entsprechend, bis an seine Grenzen genutzt. Kurz vor Schockmomenten spürt man, wie die Musik ihre Lautstärke erhöht und sich immer weiter in Richtung hintere Speaker vorarbeitet und so eine atmosphärische Räumlichkeit entwickelt. Auch werden die Dialoge und die Geräuschkulisse stets sauber und deutlich wiedergeben. |
Extras
- Audiokommentare von Regisseur und Kameramann
- 3 Patienten-Akten
- Musikvideo: 'Limp Bizkit - Behind blue eyes'
- Making Of: 'Am Set von Gothika'
- Dokumentation: 'Die visuellen Effekte im Film'
- Making Of: 'Behind blue eyes'-Musikvideo
- Trailer
Die Extras sind ziemlich bescheiden gehalten. Das Making Of sagt leider nicht sehr viel über die Dreharbeiten aus, was bei einer Spiellänge von ca. 15 Minuten auch nicht zu erwarten ist. Interessant jedoch sind die 3 Patienten-Akten. Jede davon ist in drei Teile gegliedert: Erst verrät der Patient seine Gedanken in einem Interview, dann werden diese Fakten in unheimlichen, aber dennoch schön gestalteten Bildern widerspiegelt und anschliessend erfährt man die Fachantwort eines Psychologen auf diese Symptome des Patienten. Jede dieser Akte könnte problemlos als 'X-Faktor'-Sendung durchgehen.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Gothika |
Genre | Thriller |
Studio | Dark Castle Entertainment |
Verleih | Columbia Tristar Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 94 Minuten |
FSK | ab 16 Jahren |
Regie | Mathieu Kassovitz |
Darsteller | Halle Berry, Robert Downey Jr., Charles S. Dutton, John Carroll Lynch, Bernard Hill, Penélope Cruz |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (1.85:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Türkisch |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Philipp Fankhauser am 06.10.04