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The Passion of the Christ



Release:
12. August 2004

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Kurzkritik:
Die Gibson'sche Version der Passion Christi, erweist sich viel eher als Passion für den Konsumenten. Von der Gewalt abgesehen ist es traurig, wie viel Potential und Kosten aus dem Fenster geworfen wurden. Trotz teilweise phänomenaler schauspielerischer Leistung und einer technisch hochwertigen DVD-Umsetzung bleibt nur zu raten, viel eher die Bibel zu lesen, bevor man sich diesen Erguss sinnloser Violenz und schwachsinnigen Pathos über sich ergehen lässt.







Inhaltsangabe

Die Bibel liefert seit der Geburt des Films Stoff für riesige, belehrende Kinofilmepen. Mel Gibson, der sich schon mit 'Der Patriot' und vor allem 'Braveheart' als exzellenten, grossflächigen Filmemacher etablierte, verfilmte nun einen Teil der wohl bekanntesten Bibelgeschichte neu. Mehr über 'Die Passion Christi' erfährt ihr, wenn ihr hier weiterlest.



Kritik

'Die Passion Christi'. Die grösste Leidensgeschichte eines Menschen? Wo hier Spiritualität, Glaube und Moral aufeinanderprallen lohnt es sich nicht, eine Inhaltsangabe anzuführen. Es werden wohl heutzutage nicht mehr viele Menschen die Bibel lesen. Jeder sollte aber wissen, was es mit den Kreuzen auf sich hat, die jeder "gutgläubige" Mensch heute um den Hals hängen hat.

Regie-Oscar-Preisträger Mel Gibson dachte sich nun, er könne die Leidensgeschichte Jesus' in einer ca. 130 Minuten langen, exzessiv brutalen Seifenoper neu aufleben lassen. Schön gedacht zwar, aber "denken" nützt ja heute auch nicht viel, wenn nicht danach gehandelt wird. Herr Gibson - auch bekannt als ein für die Freiheit kämpfender Rockträger mit unglaublich miserablen, schottischen Akzent – hat da natürlich selber auch fleissig in der Bibel gelesen.
Getreu dem heiligen Buche hängt er sein Hollywood-Filmchen nämlich an derjenigen Stelle an, wo sich Jesus von Nazareth (Jim Caviezel) nach dem Abendmahl in den Garten Gethsemane begibt, um dort – wie könnte es auch anders sein – zu beten. Mit schrecklich viel Schminke erscheint ihm dort Rosalinda Celentano alias Satan, welche ihm dann den kommenden Tag prophezeit. Wie es weitergeht, sollte man bereits wissen. Jedenfalls kennt jeder die gekürzte Fassung...

Mel Gibson hat da natürlich grandios-violente Vorstellung von der nun folgenden Leidensodyssee Jesus’. Was man noch irgendwie entfernt religiös und moralisch zu rechtfertigen versucht, scheint nach den 130 Minuten viel eher wie eine diskrete Gehirnwäsche, die dem Zuschauer indiskret mitteilen soll, dass alle Juden böse sind. 'Die Passion Christi' dürfte man im gewissen Sinne auch als gewalttätige Provokation bezeichnen, die kein Blatt vor den Mund nimmt, aber gerade deswegen auch absolut schwachsinnig ist. Gewaltverherrlichung darf zwar ab und zu als Stilmittel fungieren, sollte aber nicht einen Film "bestimmen".
Das schlimmste an der ganzen Sache: Unglaublich talentierte Schauspieler (Monica Bellucci, Sergio Rubini, Maia Morgenstern) spielen ihre Rolle so dermassen überzeugend, dass das ganze Konzept in seiner Stupidität (leider) realistisch wirkt. Jim Caviezel erscheint wahrhaftig entfremdend und zugleich erlöst aus seinem resignierten Status als mager bezahlter Nebendarsteller herausgetreten zu sein. Immerhin bewies er sich seit 'The Thin Red Line' durchwährend als sehr charakterstarken Expressionisten. Dass Gibson dann noch die Referenz des italienischen Kinos hinzugezogen hat, wirkt beinahe schon zermürbend. So schlecht das Filmkonzept auch sein mag, die Schauspieler sind in jedem Bezug die Rettung des Filmes.

Obgleich nun viele Talente, sehr viel Know-How und ein fabrizierter Schnitt konsequenterweise einen guten Film ergeben müssen, kann man die "Passion" trotzdem nicht als hochwertiges Filmgut bezeichnen. Wenn man von den übertriebenen Darstellungen absieht, bleiben weder Selbstkritik noch sonstige Anleihen übrig. Der Zuschauer weiss schliesslich gar nicht was er damit anfangen soll. Aber auf was für eine psychologische Grundlage sich Gibson mit dieser Art Botschaft stützen möchte, sei einmal dahingestellt. Tatsache ist jedenfalls, das ein subtiles Thema mit viel Gedankenkern absolut miserabel angegangen worden ist und jedem DVD-Käufer nur geraten werden kann, Mel Gibson und diesen Film in keinster Weise ernst zu nehmen.

Die DVD
Bild
Jesus blutet in schönster Bildqualität. Durchwährend wird ein sehr guter Kontrast geboten und trotz etwas detailarmer Bildschärfe erkennt man in dunkleren Szenen noch einige Einzelheiten. Teilweise ist leichtes Blockrauschen vorhanden, ansonsten ist das Master frei von jedweden Kratzern.
Sound
Akustisch bietet das Gemetzel einiges: So greift die eine Tonspur durchwährend auf die Surround-Kanäle zu, wodurch gute zwei Stunden lang eine räumliche Klangatmosphäre bestehen bleibt. Technisch hochwertig bietet sich das ganze auch bezüglich Dynamik an. Wer im übrigen eine konsumentenfreundliche Synchronspur erwarten, wird enttäuscht werden: Zur Verfügung steht lediglich die aufwendig inszenierte Hebräisch / Latein / Aramäische-Originaltonspur. Dafür gibt's natürlich zuschaltbare Untertitel in den Sprachen Deutsch und Englisch.

Extras

Tja, das sieht selbst Mel ein: Soviel Gewalt verdient keinen Bonus. Weder Audiokommentare noch irgendwelche sonstigen Features sind vorhanden. Damit der Profit nicht hinterher hinkt, hat der Herr-Schottische-Revolution nämlich für Anfangs 2005 eine schön ausgebeulte Special Edition versprochen.


DVD Übersicht
Filminformationen
Originaltitel The Passion of the Christ
Genre Bibelfilm
Studio Constantin Film
Verleih Highlight Video
Laufzeit ca. 127 Minuten
FSK ab 16 Jahren
Regie Mel Gibson
Darsteller Jim Caviezel, Monica Bellucci, Maia Morgenstern, Sergio Rubini
 
Technische Details
Bild 16:9 (2.40:1)
Ton Hebräisch / Latein / Aramäisch: Dolby Digital 5.1.
Hebräisch / Latein / Aramäisch: DTS 5.1.
Untertitel Deutsch, Englisch
Anzahl Discs 1
Verpackung Amarayhülle

© rezensiert von Philipp Thalmann am 20.11.04

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