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Inhalt |
Ende der Fünfzigerjahre kommt der aus dem sittenstrengen Deutschland geflohene Literaturlehrer Ernst (Matthias Hungerbühler) nach Zürich. Er abonniert die Kunstzeitschrift "Der Kreis", das zu jenem Zeitpunkt weltweit einzige Schwulenmagazin. Auf den davon organisierten Tanzabenden verliebt er sich in Friseur und Travestiekünstler Röbi (Sven Schelker), dem Gesangsstar der Verbindung. Während Röbis Mutter ihre Beziehung unterstützt, muss Ernst sie vor seinen konservativen Eltern geheim halten. |
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Originaltitel |
Der Kreis |
Produktionsjahr |
2014 |
Genre |
Drama |
Laufzeit |
ca. 102 Minuten |
Altersfreigabe |
ab 12 Jahren |
Regie |
Stefan Haupt |
Darsteller |
Matthias Hungerbühler, Sven Schelker, Anatole Taubman, Marianne Sägebrecht, Stefan Witschi |
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Kritik |
Selten funktioniert der Mix aus Spielfilm und Dokumentation wenn man eine wahre Begebenheit für die grosse Leinwand aufarbeitet. Entweder wirkt es zu amtlich/dokumentarisch oder zu inszeniert. Doch 'Der Kreis' beweist, dass diese Mischform trotzdem funktionieren kann - und dazu auch noch sehr gut. 'Der Kreis' handelt von der gleichnamigen Homosexuellenzeitschrift, welche zum einen die Nazizeit überlebt hat und zum anderen auch international beachtet wurde. Ihr und der zuständigen Redaktion ist es zu verdanken, dass es in den Sechziger Jahren in Zürich eine ausgelassene Schwulenszene gab. Dies führte aber natürlich auch zu Hasstiraden vieler konservativer Bürger, welche diese Szene nicht duldeten und überall Schuldige suchten. Ernst Ostertag und Röbi Rapp haben den Aufstieg und Fall der Zeitschrift hautnah miterlebt und erzählen nun ihre Geschichte. Mit Rückblenden werden ihre Erlebnisse nachgestellt und dank hervorragenden Akteuren (allen voran Sven Schelker) wirken jene überaus authentisch und machen diese Zeit wahrhaftig lebendig. Diese wahre Geschichte besitzt tatsächlich bestes Material für einen Kinofilm - so kommen selbst Spannung und Tiefgang nicht zu kurz, was bei einem Dokudrama keineswegs selbstverständlich ist und die Geschichte wirkt letzten Endes sehr abgerundet. Am diesjährigen Schweizer Filmpreis ging der Streifen zudem als grosser Sieger hervor. Nicht nur den Quartz für den Besten Film gab es, sondern auch die Preise für das Beste Drehbuch, den Besten Schnitt sowie zwei Darsteller-Auszeichnungen (für Sven Schelker und Peter Jecklin). Aber auch im Ausland triumphierte der Film: In Berlin gewann 'Der Kreis' den Award für die Beste Dokumentation sowie den Publikumspreis - und auch in Los Angeles, Chicago, Portugal und Turin wurden Auszeichnungen gewonnen. Ergreifendes, schön inszeniertes Dokudrama mit Spannung, Tiefgang und tollen Akteuren! |
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© rezensiert von Philipp Fankhauser am 30.03.15
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