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Inhalt |
Katharina Walser (Simona Specker) ist zum Servieren von Österreich ins Rheintal gekommen. Sie passt mit ihren Männergeschichten nicht ins Dorf und wird bald von der Bevölkerung schikaniert. Als sie sich in Tres Tannbühler (Gian Rupf) verliebt und ihn heiratet, scheint ihr Traum dennoch in Erfüllung zu gehen. Das Glück ist aber nur von kurzer Dauer. Bei Waldarbeiten kommt Katharinas Sohn ums Leben. Darauf hat die Gemeinde gewartet. Den Tannbühlers werden die Kinder weggenommen und Katharina wird für lange Zeit in der Psychiatrie versorgt. |
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Originaltitel |
Das Deckelbad |
Produktionsjahr |
2015 |
Genre |
Drama |
Laufzeit |
ca. 97 Minuten |
Altersfreigabe |
ab 12 Jahren |
Regie |
Kuno Bont |
Darsteller |
Simona Specker, Gian Rupf, Hans-Peter Ulli, Jaap Achterberg, Kevin Oeler |
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Kritik |
Kaum zu glauben, aber die schöne Schweiz besitzt doch so einige dunkle Kapitel in ihrer Vergangenheit, von denen nun nach und nach einige filmisch aufgegriffen werden. Markus Imboden's sehr gelungener 'Der Verdingbub' hat es vorgemacht, nun zieht der Ostschweizer Regisseur und Autor Kuno Bont mit einem weiteren Kapitel aus der jüngeren Schweizer Geschichte nach. Besonders in den ländlichen Gegenden kam es in den fünfziger Jahren oftmals zu "fürsorgerischen Zwangsmassnahmen". Sprich: Passte jemand nicht in die Moralvorstellungen des jeweiligen Dorfes, fand man sehr schnell Gründe diese Person in eine Psychiatrie einzuweisen, um ihr mit Deckelbädern und Elektroschocks die Lust am Leben zu nehmen. Nach zwei Dokumentationen realisiert nun Bont nach sechs Jahren Schaffenspause seinen ersten Kinofilm. Für Protagonistin Simona Specker ist es sogar die erste Filmrolle überhaupt - sowie auch für eine Handvoll weiterer Darsteller im Cast von 'Das Deckelbad'. Dieser Umstand verhilft dem Film aber zu seiner absoluten Stärke: Authentizität. Die emotional agierenden Darstellern, die urige Landschaft, die beklemmende Atmosphäre - all diese Aspekte machen 'Das Deckelbad' zu einem sehenswerten und, zumindest in den ersten beiden Dritteln, auch sehr fesselnden Film. Ohne Berührungsängsten zu heute und mit Input von damaligen Zeitzeugen wurde eine Geschichte gestrickt, die durchaus filmisches Potential besitzt. Leider aber fehlt Bont letztendlich doch etwas das Knowhow, um 'Das Deckelbad' bis zum Filmende hin stimmig und ausgewogen zu halten. Bis zum Zusammenzug von Katharina und Tres ist die Inszenierung nahezu perfekt, danach verliert sich der Fokus aber leider in Details und die eigentliche „Behandlung“ von Katharina wird zur Nebensächlichkeit. Dennoch bleibt nach dem Film ein sehr guter Eindruck von Kuno Bont’s Spielfilm- und Simona Specker’s Schauspiel-Debüt. Atmosphärisch und überaus authentisch! Trotz erzählerischen Schwächen empfehlenswert! |
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© rezensiert von Philipp Fankhauser am 05.10.15
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