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Inhalt |
Der stark übergewichtige Fúsi (Gunnar Jónsson) wohnt als 40-jähriger noch immer bei seiner Mutter, hatte noch nie eine Freundin und verbringt den grossen Teil seiner Freizeit damit Schlachten mit Spielzeugsoldaten nachzustellen. Da treten unerwartet zwei Frauen in sein Leben und beginnen seine Existenz zu erhellen. Die eine ist, einsam wie er, eine kleine Nachbarstochter, die andere die patente Sjöfn (Ilmur Kristjánsdóttir), die er in einem Tanzkurs kennenlernt, den ihm nicht ohne Hintergedanken der neue Freund seiner Mutter spendiert hat. |
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Originaltitel |
Fúsi |
Produktionsjahr |
2015 |
Genre |
Drama |
Laufzeit |
ca. 97 Minuten |
Altersfreigabe |
ab 12 Jahren |
Regie |
Dagur Kári |
Darsteller |
Gunnar Jónsson, Ilmur Kristjánsdóttir, Sigurjón Kjartansson, Margrét Helga Jóhannsdóttir, Franziska Una Dagsdóttir |
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Kritik |
Der gebürtige Franzose Dagur Kári hat nach einigen Kurzfilmen bereits drei Werke für die grosse Leinwand realisiert. Sein letztes, 'The Good Heart', liegt zwar bereits sieben Jahre in der Vergangenheit, doch räumte es an den isländischen Edda Awards kräftig ab (vier Preise, acht Nominationen) und gewann auch einen Preis am Göteborg Film Festival. Nun meldet sich Kári mit der isländisch-dänischen Produktion 'Virgin Mountain' zurück. Mit diesem Werk war er zwar an den Edda Awards nicht mehr so erfolgreich (immerhin zwölf Nominationen, aber kein Award gewonnen), allerdings heimste der Film überraschenderweise drei Preise am renommierten Tribeca Film Festival in New York ein. Grund genug, 'Virgin Mountain' mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. „Harte Schale, weicher Kern“. Dieses Sprichwort umschreibt 'Virgin Mountain' wohl am passendsten. Der Film ist überaus ruhig und gefühlvoll und lässt den Zuschauer einen Menschen verstehen, welcher überhaupt kein Selbstbewusstsein besitzt und noch nie in seinem Leben eine mutige Entscheidung traf. Aber auch ein vermeintlicher Einzelgänger hat Träume und Wünsche. Doch jemand der diese bereits vierzig Jahre mit sich herumträgt, hat es um einiges schwieriger diese auch tatsächlich einmal verwirklichen zu können. Einen ersten Riss in Fúsi’s harte Schale reisst das kleine Nachbarsmädchen Hera (Franziska Una Dagsdóttir in ihrem Schauspieldebüt), welches auf eine liebevolle Art und Weise unangenehme Fragen stellt und so Fúsi vor Augen führt, dass er in seinem Leben etwas zu ändern hat. Dagur Kári schafft es, trotz der sehr gemächlichen und ruhigen Inszenierung die Zuschauer bei der Stange zu halten. Dies ist insbesondere den authentischen Darbietungen der Schauspieler zu verdanken, trotzdem dass ihre Figuren eher schrullig daherkommen. Der Selbstfindungsprozess von Fúsi ist dabei überaus gut inszeniert, doch hapert es ein wenig an der Liebesgeschichte mit Sjöfn. Diese kommt etwas sehr schnell ins Rollen, wird gegen Ende zu dramatisch (was nicht nötig wäre) und die Dialoge bleiben weit hinter der Intensität jener, die Fúsi mit Hera führt. Dennoch ist 'Virgin Mountain' letztendlich sehenswert und ein Referenzdrama der isländischen Filmbranche. Eine ruhige, gefühlvolle und interessante Reise
zur Selbstfindung des stark introvertierten Fúsi! |
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© rezensiert von Philipp Fankhauser am 15.04.16 Unser Wertungssystem
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