Germanikus
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Kritik
’Germanikus’ ist bereits der vierte Spielfilm vom bayrischen Komödianten Gerhard Polt. Hoffentlich wird es der letzte bleiben, denn was er dem Zuschauer mit dieser Römerparodie liefert, ist schlichtweg als tragisch zu bezeichnen. Der Film beginnt schon mal schrecklich: Man sieht Gerhard Polt als sich selber in der Mittagspause in seinem Büro. Nichts mit Römern, nichts mit Bayern – völlig storyunabhängig einfach nur Gerhard Polt. Dazu dauert diese Szene noch eine halbe Ewigkeit und man ist nah dran den Fernseher einfach abzudrehen – wäre da nicht der plötzliche Wechsel in die gemütlich wirkende Waldlandschaft im schönen Germanien. Mit viel Liebe wurde hier an der Kulisse gearbeitet und auch die Darsteller der Dorfbewohner geben ihr Bestes, dem Film Leben einzuhauchen. Besonders Highlight: Die Fütterung eines, seit Jahren gefangener, Römers im Vogelkäfig.
Solche Szenen lassen den normalerweise eher unschwarzen Humor der Deutschen in den Schatten rücken und geben Unterhaltung für mehr. Leider gibt es von diesen ausgeklügelten Gags nur etwa fünf Stück bis Filmende. Alles andere Humoristische wird vom Publikum wohl eher als lächerlich, gar jämmerlich empfunden. Bis auf die prominenten Nebendarsteller wie Anke Engelke, Martin Schneider oder Annette Frier, deren Gastauftritte vom Humor her an eine bachtliche Leistung herankommen. Perfekt mischen sie ihre Persönlichkeit mit dem Charakter ihres Römerhelden zusammen und können so doch noch einige Lacher mehr vom Zuschauer entlocken. Die schauspielerische Leistung kann man aber lange nicht bei allen als gelungen bezeichnen. Einige nehmen ihre Rolle nicht ernst (beispielsweise Gerhard Polt) und einige übertreiben ihre Rolle masslos (beispielsweise Gisela Schneeberger). Zum Schluss sei gesagt: Wenn man sich unbedingt eine deutsche Komödie zu Gemüte führen möchte, dann sollte man sich besser für einen Bully-Film entscheiden.
Bild Eine angenehme Farbpalette, die jedoch zuweilen, besonders bei hellen Szenenbildern, eintönig hell wirkt, wird dem Zuschauer mit ’Germanikus’ geboten. Die dunkleren Szenen, insbesondere diese mit Waldumgebung liefern aber einen einzigartigen Kontrast ab. Die Schärfe ist jedoch eher weniger gelungen, sowie auch die Tatsache, dass an einigen Stellen unschöne Rauschmuster zu erkennen sind. |
Sound Die hinteren Speaker werden zwar bei Effektszenen angesprochen, nur hätte man da deutlich mehr herausholen können. Räumlichkeit entsteht dadurch nur im atmosphärischen Bereich, beispielsweise die leise Geräuschkulisse im Wald oder das Rauschen des Meeres. Eine gute Dialogverständlichkeit und ein angenehmes Lautstärkenverhältnis können die Tonwertung jedoch über dem Durchschnittswert halten. |
Extras
- Interviews mit Cast & Crew
- Making Of
- Deleted Scenes
- Kinotrailer
- Cast & Crew
- Bildergalerie
Dieses Sondermaterial kann zwar quantitativ einigermassen überzeugen, ist jedoch inhaltlich eher schwach gehalten. Einziges Highlight ist wohl das Making Of. Deutsche Featurettes können beim deutschsprachigen Publikum doch immer wieder entzücken. Ansonsten; einige Infos, einige Bilder, einige gelöschte Szenen und der mittlerweile schon obligate Kinotrailer.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Germanikus |
Genre | Komödie |
Studio | Constantin Film |
Verleih | Universum Film |
Laufzeit | ca. 95 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Regie | Hanns Christian Müller |
Darsteller | Gerhard Polt, Gisela Schneeberger, Rufus Beck, Martin Schneider, Anke Engelke |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (1.85:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch (für Hörgeschädigte) |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Philipp Fankhauser am 15.02.05