Der walisische Filmemacher Caradog W. James hat zwar erst zwei Kinofilme veröffentlicht, doch insbesondere sein zweites Werk von 2013, 'The Machine', sorgte damals für viel Aufsehen: Ein Sci-Fi-Thriller der von einer künstlichen Intelligenz handelt, mit welcher selbstlernende Roboter erschafft werden. Drei walisische BAFTA Awards, der British Independent Film Award und der UK Screen Award konnten gewonnen werden - sowie auch Preise am Raindance Film Festival und dem Toronto After Dark Film Festival. Zwar sprach 'The Machine' auf kommerzieller Ebene nicht jedermann an, doch befasste man sich länger mit der Thematik, weist 'The Machine' doch einige intelligente Twists auf. Nun folgt Caradog W. James' dritter Kinofilm 'Don't Knock Twice'. Erstaunlicherweise ein simpler Horrorfilm nach Schema F. Das Drehbuch stammt von Mark Huckerby und Nick Ostler, welche bereits das Skript zum gelungenen Werwolf-Horror 'Howl' verfassten. Doch eines vorneweg: 'Don't Knock Twice' ist nicht der dämonische Gruselschocker mit Gänsehaut-Momenten und knarrenden Türen in einem verlassenen Geisterhaus. Viel mehr wollten die Macher den psychischen Aspekt der Darsteller miteinbinden. Was ist real, was ist Einbildung, wenn man etwas sieht, sehen das die anderen im Raum ebenfalls - und so weiter. Dass es sich mit diesem Aspekt um eine Mammutsaufgabe handelt, haben die Macher wohl überschätzt - insbesondere Regisseur James. Seine Inszenierung ist leider nicht wie erhofft simpel und dem Roten Faden folgend - so wie man es sich von gängigen Gruselschockern gewohnt ist. Er arbeitet überraschend tiefgründig mit den einzelnen Figuren der Story. Schade nur, dass diese entgegen dem Drehbuch sehr oberflächlich bleiben. Die Verbindung zum Zuschauer entsteht dadurch leider nicht, was aber für einen Horrorfilm mit einem solchen Plot überaus wichtig wäre. So empfindet man beim Öffnen einer falschen Tür nicht Mitleid mit dem Darsteller, sondern schüttelt eher den Kopf. So verkommt 'Don't Knock Twice' letztendlich zwar zu einem soliden Horrorfilm, dank gut platzierten Schockern und stellenweise gekonnt gruseliger Atmosphäre, aber da die Spannung nicht über die gesamte Laufzeit hinweg konstant bleibt, greift man lieber auf Genre-Alternativen von James Wan zurück. Simpler Horrorfilm nach Schema F! Leider ohne konkrete Struktur, dafür mit hohen Gruselfaktor! |