Grundsätzlich stimmt es ja schon: Horror kennt keine Grenzen. Auf jedem erdenklichen Standort der Erde, ob im einsamen Wald oder in der belebten Grossstadt, können Geister und Dämonen ihr Unwesen treiben. Sie halten sich an keine irdischen Regeln, lassen Gegenstände herumfliegen, Türen schliessen und können sogar in menschlicher Gestalt auf die Erde zurückkehren - und Personen physisch verletzen oder sogar töten. Zudem sind sie auch zeitlos. Denn Horror funktioniert auch im Social-Media- und dem Smartphone-Zeitalter, wie die beiden neueren Filme 'Unfriend' oder insbesondere 'Unknown User' bewiesen haben. Nur muss dabei mit der wichtigsten Frage überhaupt gut umgegangen werden: Weshalb soll ein übernatürliches, übermächtiges Wesen aus einer anderen Dimension von einem plumpen Smartphone oder Facebook-Account abhängig sein? Gute Filme enden daher meistens so, dass der scheinbar übernatürliche Widersacher gar nicht so übernatürlich war wie erwartet - sondern lediglich ein cleverer Hacker. Beim zweiten Schauen des Filmes fällt so auch auf, dass alles Passierte einen erklärbaren, nachvollziehbaren und vor allem realistischen Grund hat. So kann auch ohne Übernatürliches guter Horror funktionieren. Aber dann gibt es Filme wie 'Bedeviled'... Wenn eine App tatsächlich Angst und Schrecken verbreitet, dann würde jeder vernünftige Mensch sein Smartphone schon sehr bald einfach nicht mehr nutzen. US-Teens sind da aber wohl anderer Auffassung. Wenn sich dann die Ereignisse zuspitzen und die Jugendlichen versuchen ihr Handy zu zerstören, repariert es sich von selbst. Spätestens ab diesem Zeitpunkt fühlt man sich als Zuschauer wortwörtlich im falschen Film - insbesondere deswegen, weil 'Bedeviled' sich durchgehend ernst nimmt. Die Idee, seine Opfer mit ihren schlimmsten Ängsten zu konfrontieren ist allerdings eine sehr gelungen und funktioniert hervorragend - zumindest rein Schockeffekt-technisch. Schnitt, Sound, Kamera, Timing - alles passt. Nur ist da eben noch dieses "Drumherum", welches weder Spannung aufbaut noch Sinn ergibt. Das Finale setzt dann dem Ganzen noch die Krone auf, bei dem die übernatürliche Kraft in einer Lagerhalle sogar an der Nase herumgeführt wird - mithilfe von zwei gewöhnlichen Computern... Tolle Schockmomente, aber sonst bietet dieser Film leider nichts! Geister sollen offline bleiben! |