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Thirteen



Release:
6. März 2004

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Kurzkritik:
Authentizität und ein Gefühl fürs Konkrete machen diesen Film speziell und besonders empfehlenswert: 'Dreizehn' ist kompromisslos, direkt und trotzdem durchdacht. Unglaublich gute Jungschauspieler und die unschlagbare Holly Hunter formen das Gesamtbild zu einem ausserordentlich mitreissenden Teenie-Streifen, wie es ihn seit 'Kids' nicht mehr gegeben hat. Wer die amerikanische Antwort auf 'Fucking Amal' sucht, hat sie hier gefunden!







Inhaltsangabe

Tracy (Evan Rachel Wood) ist 13 und ein glücklicher Teenager. Ihre Mutter Mel (Holly Hunter) liebt sie, ihr Bruder Mason (Brady Corbert) toleriert sie, ihre Lehrer schätzen sie. Doch mit dem Beginn der Junior High School ändern sich ihre Werte. Das smarte, noch kindlich wirkende Mädchen empfindet sich als braven Streber und will viel lieber als cool, sexy und furchtlos wahrgenommen werden. So wie Evie (Nikki Reed), das gleichaltrige, aber viel erfahrenere, von den Jungs umschwärmte Supergirl der Schule. Um sie und ihre In-Clique zu beeindrucken, stylt sich Tracy um und beschert Evie durch gestohlene Kreditkarten einen traumhaften Shopping-Tag. Von nun an sind die beiden Teens unzertrennlich. Fasziniert ahmt Tracy nach, was ihr Vorbild vorlebt. Entdeckt Drogen, den Reiz von Piercings, die Macht über Jungs und schließlich das Geheimnis des Sex. Mitgerissen vom Rausch unbekannter Gefühle und Erfahrungen, verliert Tracy mehr und mehr jede Bodenhaftung. Sie stürzt in der Schule ab, rebelliert gegen das chaotische Leben ihrer allein erziehenden Mutter, die sie zwar liebt, deren Lebensweise sie aber verachtet. Hilflos muss Mel zusehen, wie Vertrauen durch Entfremdung verdrängt wird und wie ihr Tracy immer mehr entgleitet.



Kritik

"Teenie"-Filme gibt es heutzutage wie Sand am Meer. Die meisten davon nehmen sich selber auf die Schippe, sind entweder gründlich niveaulos oder übertrieben pervers. Um das Prinzip des amerikanischen Apfekuchens umgehen zu können, oder auch die "tatsächliche Realität" darzustellen, bedient man sich nun auch immer mehr an verschiedenen Mittel zur Intensivierung und "Privatisierung" eines Eindrucks: eine übertriebene Körnigkeit, wie man sie sich nur bei (modernen) Kriegsfilmen gewohnt ist und dazu eine wacklige Kamera, werden genutzt, um eine alltägliche Szene als solche auch zu konservieren. Diese "Natürlichkeit" erfordert ein gewisses Know-How und nur wenigen gelang dies bisher effizient und durchwährend (vgl. Lukas Moodysson - 'Fucking Amal' und 'Lilja 4-ever').

Regisseurin Catherine Hardwicke wählte für ihr neustes Filmchen eine relativ durchgekaute Thematik, die bereits schon in Filmen wie Kids von Larry Clark nicht zu kurz aufgegriffen wurde: Drogen, Sex, Rebellion und Aggression während der pubertären Phase. In 'Dreizehn' allerdings besonders explizit bezogen auf Teenie-Mädchen. Mehr noch als die Pubertät, lebt die junge Tracy nun die Adoleszenz durch: Die selbstverständliche Welthinnahme des Kindesalters wird mit ihrem 13ten Geburtstag beendet und sie hat alle mühe eine eigene, unverwechselbare Persönlichkeit zu entwickeln. Als kleines Mädchen, dass farbige Socken und selbstgestrickte Pullover trägt, versucht sie sich immer mehr ihrem gleichaltrigen Vorbild Evie anzupassen, um genau so cool und sexy zu werden, wie Evie es ist. 'Dreizehn' greift diese Schritte der Entwicklung mit Bravour auf. Hardwicke zeigt die Mutation von Tracy, klar ersichtlich für den Zuschauer und dennoch völlig unverständlich für solche, die dieses Milieu (oder gar das andere Geschlecht) nicht verstehen können.

'Dreizehn' ist tragisch und mitreissend. Viele Szenen bewegen und nur selten gönnt Catherine Hardwicke uns eine Atempause. Wenn Tracy ihr erstes Zungenpiercing gesteckt bekommt oder ihr Bruder sie total schlampig angezogen und bekifft in der Stadt herumirren sieht; als externer Betrachter fühlt man dennoch mit Tracy irgendwie mit, zwar kann man ihr Verhalten kaum überall nachvollziehen und viele Handlungen erscheinen unüberlegt, ja gar blöde für ein dreizehnjähriges Mädchen das einmal "brav" gewesen ist. Man kann nur schwerstlich die vielen Elemente verdauen, die in Tracy's Entwicklung mitspielen - Freundschaft, Eiversucht, Gier, Neid, Stolz, Scheidungen und Betrug um nur einige zu nennen. Dieses "Mitfühlen" und diese authentische Wirkung ist nicht nur auf die relativ gekonnte Machart, sondern vielfach auch auf die Leistungen der Schauspieler zurückzuführen. Evie Darstellerin Nikki Reed war zum Übrigen am Grundkonzept beteiligt: Zusammen mit Hardwicke schrieb sie (auf eigene Erfahrungen basierend) das Drehbuch zu 'Dreizehn'. Evan (Tracy) und Nikki geben sich typisch ihren Alters euphorisch, teilweise unter Druck gesetzt und familiär entfremdet. Jegliche Aktion der Schauspielerinnen wirkt und nur selten, setzt eine filmtypische Abstraktion ein (bsp.: Brady Corbert schmuggelt sich oft viel zu verstört ins Bild hinein). Dass Hardwicke und Crew knappe 4 Wochen für die Dreharbeiten hatten und viele Shots schnellsmöglich im Kasten sein mussten, merkt man dem Film kaum an. Viel Hingabe, eine absolut passende Besetzung und ein Flair für wirkungsvolle Aufnahmen von Seiten des (Hand-)Kameramannes Elliot Davis machen 'Dreizehn' zu einem abhebenden Filmereigniss, welches nicht zur Teenager ans Herz zu legen ist.

Die DVD
Bild
Die 'Dreizehn'-DVD kam nicht in den Genuss einer gewöhnlichen Schleifung wie es bei grösseren Kommerzfilmen üblich ist. Das Bild weisst an vielen Orten markante Blau und Grün Töne auf - oft wirkt somit die Farbpalette als eher kühl und weniger natürlich. Die Schärfe ist Durchschnitt und tendierend eher weich. Ausserdem ist stetiges Rauschen bemerkbar und inklusive dem eher düsteren Kontrast, ist die visuelle Wirkung der DVD eher "dreckig". Dafür gibt es keine Kratzer oder sonsitge Störungen und auch keine Drop Outs.
Sound
Die Akkustik ist eher Durchschnitt. Der für Teeniefilme Rock und Techno-typische Score-Mix klingt vor allem leise aus dem Hintergrund und die Klanggeräusche vor allem aus den Front-Kanälen, was im Grunde die Wirkung vom Dolby 5.1 zu dämmen vermag. Beide Tonspuren (Deutsch und Englisch-Original) wurden allerdings angemessen abgemischt und sind gut verständlich.

Extras
- Audiokommentar von Regisseurin und Darsteller/innen
- „Dreizehn“ – Making of
- Nicht verwendete Szenen


DVD Übersicht
Filminformationen
Originaltitel Thirteen
Genre Drama
Studio 20th Century Fox
Verleih 20th Century Fox Home Entertainment
Laufzeit ca. 100 Minuten
FSK ab 12 Jahren
Regie Catherine Hardwicke
Darsteller Evan Rachel Wood, Holly Hunter, Brady Corbert, Nikki Reed
 
Technische Details
Bild 16:9 (1.85:1)
Ton Englisch: Dolby Digital 5.1
Deutsch: Dolby Digital 5.1
Untertitel Deutsch, Englisch, Deutsch für Hörgeschädigte
Anzahl Discs 1
Verpackung Amarayhülle

© rezensiert von Philipp Thalmann am 05.07.04

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