Nachdem Arnold Schwarzenegger im 2016 eine kurze Filmpause eingelegt hat, erschienen dieses Jahr gleich zwei Filme mit ihm als Hauptdarsteller: 'Killing Gunther' und 'Vendetta'. Letzterer erscheint nun hierzulande fürs Heimkino - und zeigt den gebürtigen Österreicher nicht wie gewohnt als Kampfmaschine, sondern als liebender Familienmann mit Herz, welcher einen schweren Schicksalsschlag zu verarbeiten hat. Und siehe da: Arnie kann wahrhaftig gut schauspielern. Bereits im Zombiedrama 'Maggie' vor zwei Jahren überraschte er durch tolles Schauspiel und nun ist klar: Dies war damals kein Einzelfall. Schwarzenegger meistert die schwierige Aufgabe, Trauer und zugleich Wut auszudrücken, wirklich sehr gut. Als Zuschauer kauft man ihm jede Emotion zweifelsohne ab und glaubt seine Gefühle verstehen zu können. Das genau gleiche passiert glücklicherweise auch in der parallel dazu verlaufenden Geschichte des Tower-Mitarbeiters Jake, gespielt von Scoot McNairy ('Argo', '12 Years a Slave'). Obwohl er den Unfall teilweise verursacht hat, wird er nicht als Bösewicht dargestellt, sondern als menschlicher Mensch, dem nun mal menschliche Fehler passieren. Ein kurzer, unkonzentrierter Augenblick - und man ist mitverantwortlich für den Tod von mehreren hundert Personen. Ein unvorstellbarerer Moment. Diese Basis, dass Gut und Böse nicht konsequent voneinander unterschieden wird, macht den Verlauf des Filmes umso spannender. Aber leider schleichen sich in diesen wichtigen Phasen auch einige Längen ein. Irgendwie wussten Regisseur Elliott Lester ('Nightingale', 'Sleepwalker') und Autor Javier Gullón ('Enemy') dieser komplexe Grundlage kein Leben einzuhauchen. So dümpelt der Film im Mittelteil stellenweise ziemlich vor sich hin, bleibt aber spannend bis zum Schluss. Dazu sei abschliessend erwähnt, dass es sich bei diesem Film tatsächlich um ein Werk handelt, welches auf echten Begebenheiten basiert: Der Flugzeugkollision von Überlingen am Abend des 1. Juli 2002 - und ja: Jener Tower, von dem die Katastrophe ausging, gehört zum Flughafen Zürich. Überraschend ergreifendes Drama mit Arnie in Höchstform - trotz einigen Längen in der Story! |