Rassenunruhen in den Vereinigten Staaten gibt es nicht erst seit den verheerenden Unruhen in Los Angeles 1992, auch wenn jene noch den meisten in Erinnerung sind. Als eine der grössten Unruhen in den USA gelten auch jene in Detroit von 1967, mit über vierzig Todesopfern, über eintausend Verletzten und rund siebentausend (!) Verhaftungen. Im Gegensatz zu 1992, wo die Rassentrennung eigentlich bereits gesellschaftlich etabliert hätte sein sollen, sah das anno 1967 noch anders aus. Die Rassentrennung war noch "frisch", wurde erst 1964, mit dem bekannten Civil Rights Act komplett abgeschafft. Daher wurden leider von vielen weissen Amerikanern, auch Polizisten, die afroamerikanischen Bürger noch nicht als vollwertig angesehen. Dies zeigte sich in Beleidigungen, unnötiger Gewalt bis hin zu Schüssen, mit welchen schwarze Plünderer niedergestreckt und verletzt liegen gelassen wurden. Das Schlimmste war allerdings, dass liberale Polizisten sich nicht eingemischt haben, wenn sie rassistisch motivierte Polizisten bei Misshandlungen beobachteten. Man will ja schliesslich nicht "mithineingezogen werden in ein solche Rassen-Geschichte". Die zweifach Oscar-prämierte Regisseurin Kathryn Bigelow ('The Hurt Locker', 'Zero Dark Thirty') widmet sich nun in 'Detroit' diesen Unruhen und greift dazu den Algiers Motel-Vorfall auf, welcher sich in der Nacht vom 25. auf den 26. Juli 1967 ereignete. Ähnlich wie bei ihren beiden brillanten Kriegsdramen, schafft sie es auch dieses Mal wieder eine ungeheure Intensität und emotionale Kraft zu entfachen. Nach einer soliden Einführung der Umstände in Detroit, wird man als Zuschauer zwar schon sehr bald erschlagen aufgrund der zahlreichen Charaktere und Nebengeschichten. Diese sortieren sich aber sehr bald und die Geschichte fokussiert sich auf die elementaren Protagonisten. John Boyega, Anthony Mackie und auch Will Poulter spielen schlichtweg fantastisch und strotzen nur so vor Authentizität. Im Motel selbst spitzt sich dann die Lage zu und 'Detroit' wird zu einem überaus fesselnden Film. Man spürt zum einen die Angst der Schwarzen vor dem übermächtigen Gesetz, zum anderen aber auch dass die selbstbewusst wirkenden Polizisten die Lage nicht im Griff haben und mit verzweifelten Einzelaktionen versuchen die Oberhand zu gewinnen. Mit jeder noch so überflüssigen Bemerkung eines Schwarzen scheint das Fass zu überlaufen. Auch wenn es in den ersten dreissig Minuten nicht so wirkt, vergeht letztendlich die zweieinhalb-stündige Laufzeit wie im Flug. Kathryn Bigelow hat einmal mehr einen sehr sehenswerten Film abgeliefert, welcher zum einen mitreisst und unterhält, zum anderen aber auch einen Denkanstoss gibt. Eindrücklich, mitreissend, erschütternd, brillant! Dieses Drama fesselt und geht unter die Haut! |