Nach zahlreichen Kurzfilmen wagte der deutsche Filmemacher Andreas Schaap 2009 sein Langspielfilm-Debüt mit 'Must Love Death'. Die Horrorkomödie sorgte aber leider nicht für viel Aufsehen und zudem auch nicht für allzu tolle Kritiken, weswegen Schaap wohl Genre-mässig umpolte und drei Jahre später seinen zweiten Film 'Tim Sander Goes to Hollywood' veröffentlichte. Eine Feelgood-Komödie, welche aus dem Leben von EX-'GZSZ' Teenieschwarm Tim Sander gegriffen war. Auch hier überzeugte das Werk leider nicht vollends, weshalb wohl nun, vier weitere Jahre später, erneute eine Genre-Umpolung folgt: Das Mystery-Drama 'Das letzte Abteil'. Eines vorneweg: Der grosse Coup ist ihm auch damit nicht gelungen. In Indie-Kreisen ist man vielleicht anderer Meinung, doch objektiv betrachtet kommt der Film kaum vom Fleck. Erstes Problem: Die Story. Sie vermittelt den Plot eines klassischen Survival-Horrorfilms: Gefangen in einem Zugabteil mit zwielichtigen Figuren, welche scheinbar vor nichts zurückschrecken. Leider aber diskutieren die Eingesperrten offenbar lieber miteinander und machen sich gegenseitig Angst, als dass sie sich tatsächlich befreien wollen. Hinzu kommt ein plötzlich funktionierendes Funkgerät, welches bereits nach wenigen Filmminuten die Spannung schlagartig abklemmt: Denn der Zuschauer weiss nun, dass bereits Hilfe unterwegs ist und die Gefangenen befreit werden sollen. Dies führt dazu, dass die Situation der Abteil-Insassen gar nicht mehr so ausweglos erscheint und sich die Spannung aus dem Film zurückzieht wie die Luft aus einem unverknoteten Luftballon. Einziger Lichtblick am Horizont sind die Flashbacks von Protagonistin Greta. Bei diesen geht es um ihre Mutter, welche in Graz im Krankenhaus im Koma liegt, und deren Vorgeschichte. Mit der Zeit wird dann auch klar was der eigentliche Plot des Filmes ist: Sterbehilfe. Dieser Aspekt nun in wenigen Worten zusammenzufassen ist in etwa genauso komplex, wie der Film das ganze Thema herleitet. 'Das letzte Abteil' ist deshalb ein waschechter Indie-Film, über welchen man stundenlang diskutieren könnte. Doch als einfache Unterhaltung, insbesondere für das damit angesprochene Zielpublikum des Survival-Horrorfilms, funktioniert der Streifen leider nicht. Billiger Trash oder ein Indie-Kunstwerk? Leider
ersteres, auch wenn der Film letzteres anstrebt! |