Die kleinen, feinen, innovativen Ideen sind es letztendlich, welche die Horrorfans heutzutage ansprechen. Ist die Story einfach zu verstehen und die Rahmenbedingungen übersichtlich, so macht der gezeigte Splatter gleich doppelt Spass. Der japanische Filmemacher Ryûhei Kitamura präsentiert nun mit 'Downrange' genau einen solchen Film. Nach 'The Midnight Meat Train' und 'No One Lives' handelt es sich dabei um seine dritte Hollywood-Produktion. Die Story könnte einfacher nicht sein: Eine Gruppe Jugendlicher erleidet auf einem Roadtrip einen platten Reifen und wird daraufhin durch einen weit entfernten Scharfschützen bedroht. Das ist bereits alles was zum eineinhalbstündigen Film zu sagen ist - und besagter Platten ereignet sich bereits dreissig (!) Sekunden nach Filmstart. Gefilmt wurde auf einer Landstrasse im kalifornischen Lebec - und der Dreh-Standort wechselt dabei keine einhundert Meter seine Position. Schon sehr bald ist auch klar, wo sich der Schütze befindet - aber trotzdem schafft es Kitamura die Spannung hoch zu halten. Ein gewichtiger Grund dafür ist natürlich, dass der Scharfschütze jederzeit abdrücken kann. Dadurch wird die Spannung konstant hoch gehalten und als Zuschauer beginnt man schon sehr bald mit den Protagonisten mitzurätseln, was wohl die beste Verhaltens-Taktik für den weiteren Verlauf ist. Besagte Protagonisten sind dabei ganz Genre-untypisch überraschend intelligent und suchen stets nach neuen Methoden, den Täter zu überführen oder sich selbst zu retten. Ein Kapuzen-Hoodie über einem Selfiestick als Köder zu benutzen, ist da nur ein Beispiel. Persönlichkeit haben die sechs Freunde allerdings keine. Das ist etwas schade, da sie so nur als "Opfer" fungieren und aus Zuschauersicht ist es so natürlich ziemlich egal, wer von ihnen als nächster draufgeht. Ebenso sind die Hintergründe des Schützen nicht bekannt. Aber auch das ist verzeihbar - der Film funktioniert dadurch trotzdem. Nur würden diese Infos natürlich mehr Tiefe in der Geschichte bringen. So rattert die Film letztendlich schlicht, aber solide vor sich hin, hat aber aufgrund der Eingeschränktheit der Story, des Umfeld und der stets sinkenden Personenanzahl das Problem, sich nicht weiter entwickeln zu können. Daher lässt es Kitamura am Schluss zu einem grandios-blutigen Finale kommen, welches dem eher ruhigen, überlegten, aber doch brutalen Film einen leichten Dämpfer verpasst. Letztendlich gilt aber trotzdem: Ein sehr sehenswerter Film, insbesondere fürs Freunde der unkomplizierten Splatter-Kost. Simpel, effektiv, unterhaltsam - auch wenn das Finale dann doch etwas zu viel des Guten ist! |