Eine Liebesgeschichte von zwei ungleichen Verliebten, die letztendlich trotz allen Umständen dennoch zueinanderfinden, lockt heutzutage kaum mehr einen hinter dem Ofen hervor. Zu oft wurde dieses Thema in klassischen RomCom's abgehandelt - und immer scheiterte es an der Vorhersehbarkeit der Story. Die Worte sagen Nein, die Blicke sagen Ja, das Zitat "Was sich liebt, das neckt sich" zieht und die beiden sind am Ende des Filmes trotzdem ein Paar. 'Destination Wedding' von Filmemacher Victor Levin ist da allerdings anders. Häufig sind die beiden ungleichen Protagonisten einfach nur sehr unterschiedlich - bei 'Destination Wedding' kommt aber hinzu, dass Frank und Lindsay zwei absolute Narzissten sind, welche mit der Welt, sich selbst, der Gesellschaft und auch sonst überhaupt nicht zufrieden sind - und all das laut aussprechen, das ihnen nicht passt. Da beide genau gleich ticken, führt dies unweigerlich zu wahnsinnig tollen und blitzschnellen Dialogen - mit so viel Natürlichkeit und Wahrheitsgehalt gefüllt, dass man den beiden stundenlang zusehen und zuhören könnte. Mit Keanu Reeves, den man mittlerweile eher als knallharten Actionhelden John Wick kennt, und Winona Ryder, der man in keiner ihrer Rollen richtig böse sein kann, werden Frank und Lindsay zudem von zwei überaus untypischen Schauspielern für diese Genre-Rollen verkörpert. Zwei Sympathieträger werden zu Antihelden - und das in einer romantischen Komödie in einem der romantischsten Settings der US-Westküste: Die paradiesischen Weinberge im kalifornischen El Paso de Robles. Richtig unterhaltsam wird dann 'Destination Wedding', wenn auch Nähe und Sex zu konkreten Themen werden - und beispielsweise mit dem Satz "Schlimmer kann es ja nicht mehr werden" der Liebesakt begonnen wird. Auch ihre erste gemeinsame Nacht im selben Hotelzimmer lädt zum Schmunzeln ein und als Zuschauer lehnt man sich einfach vergnügt zurück und lauscht ihren Lebensansichten. Die beiden agieren zwar stellenweise etwas zu schlagfertig, aber das führt zu einem solch kurzweiligen Disput, dass dieser Fakt gar nicht allzu störend wirkt. So merkt man auch sehr spät, dass eigentlich nur die beiden Protagonisten im Film zu Wort kommen. Ansonsten spricht nie jemand mit den beiden - warum sollten sie als überzeugte Narzissten auch mit anderen reden, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. So wird 'Destination Wedding' nicht zur befürchteten hundertsten Kopie eines klassische RomCom-Plots, sondern zu einem eigenständigen und in dieser Hinsicht einzigartigen Werk, welches selbst eingefleischte Anti-RomCom-Fans vor den Bildschirm locken kann. Die wohl unromantischste Komödie aller Zeiten,
aber überaus kurzweilig und sehr unterhaltsam! |