Nach diversen Kurzfilmen gab Filmemacher Lorcan Finnegan vor vier Jahren mit 'Without Name' sein Langspielfilm-Debüt - und wurde am Brooklyn Horror Film Festival 2016 sogleich mit vier Preisen ausgezeichnet. Nun folgt mit 'Vivarium' sein zweiter Kinofilm - dieses Mal sogar mit einem Oscar-Nominierten in der Hauptrolle: Jesse Eisenberg - und an dessen Seite spielt Imogen Poots. Eines vorneweg: 'Vivarium' ist alles andere als ein "normaler" Horrorfilm. Der Zuschauer wird schon sehr bald mit vielen Fragen konfrontiert. Was ist nun real und was nicht, was stammt von dieser Welt und was nicht, was ist Traum, Illusion oder spielt sich gar in einem Paralleluniversum ab? Trotz all dem ist 'Vivarium' aber kein überaus anspruchsvoller Film, welchem nur die klügsten Köpfe folgen können. Doch: Je mehr man zwischen den Zeilen lesen kann, desto mehr versteht man den Film und ist von ihm begeistert. Er beginnt wie ein gewöhnlicher Mystery-Thriller mit einem ruhigen, sachlichen Start und dem Übergang in eine Alltagssituation, die sich dann als doch nicht ganz so alltäglich erweist. Bei 'Vivarium' ist dies eine menschenleere Kleinhäuser-Siedlung, aus welchem es sichtlich kein Entkommen gibt. Das Navi im Auto spinnt, Handyempfang ist keiner da und die Aussicht vom Dach verrät leider auch nicht mehr. Hier kommt viel Spannung auf und der Zuschauer wird förmlich zum Miträtseln animiert. Die weiteren Szenen bringen dann aber doch das eine oder andere Fragezeichen mit sich: Tom und Gemma laufen stundenlang der Sonne entgegen, stehen dann aber auf einmal wieder vor ihrem Haus. Sie brennen das Haus nieder, doch am nächsten Tag ist es wieder da. Hier verschwimmen unverkennbar die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, was wohl nicht allen Zuschauern gefallen wird. Hinzu kommt das aufzuziehende Kind, welches im Eiltempo wächst und zahlreiche Fragezeichen aufwirft. Wie bereits zu Beginn erwähnt, bewirkt hier das Lesen zwischen den Zeilen wahrlich Wunder: Das Erkennen des sinnbildlichen Vivariums, die Tatsache dass Tom wortwörtlich sein eigenes Grab schaufelt oder die Sinnfrage, ob Frauen wirklich nur als Gebärmaschinen hinsichtlich dem Fortbestand der Menschheit fungieren. Man sieht: Viele Fragen, interessante Antworten - aber letztere werden (bewusst?) nicht immer geliefert. Ein surrealer Trip mit vielen Fragen. Doch wer diese beantwortet, wird Gefallen daran finden! |