Diarios de Motocicleta
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Kritik
Der argentinische "Staatsheld" Che Guevara ist jedem ein Begriff. Doch die Anfänge seines Freiheitskampfs kennen nur wenige. Diesen hat er in seinem Tagebuch, den so genannten 'Motorcylce Diaries'festgehalten, auf denen dieser Film basiert. Somit zeigt 'Diarios de Motocicleta' die Verwandlung von Ernesto Guevara mit wunderbaren Bildern und viel Feingefühl auf. Im Zentrum stehen zwei Reisen: Zum einen die bildliche Motorradfahrt von Ernesto und seinem Kumpanen Alberto, die sie durch halb Lateinamerika führt, zum anderen aber die innere Reise des Protagonisten, die seinen Charakter für immer verändert. Für einen über zwei Stunden langen Film mag dies ein wenig langatmig wirken. Aber durch immer neuen Hindernisse und ein paar kleinere Wendungen reisst der Film stets mit, was auch ein Verdienst der wunderschönen Aufnahmen der lateinamerikanischen Landschaften ist.
Zentrum des Films ist wie bereits angemerkt Ernesto Che Guevara. Ob 'Diarios de Motocicleta' auch mit einem anderen Darsteller als Gael Garcia Bernal so gut geworden wäre, ist zu bezweifeln. Denn der Schauspieler verkörpert die Jugendjahre der Legende mit einer Unschuldigkeit und Überzeugung, die keine Zeit zum Zweifeln übrig lässt. Auch sein Filmkumpane Alberto ist mit Rodrigo De La Serna ideal besetzt. Beide sind in unserem Breitengrad nahezu unbekannt, wobei Bernal in seiner Heimat schon einige Filme abgedreht hat. Bald wird er auch als Elvis himself in 'The King' zu sehen sein. Weibliche Rollen gibt es wenige im Film, insbesondere wichtige. Eine Ausnahme macht da die bezaubernde Mia Maestro, die in der ersten Filmhälfte als Guevaras Freundin Chichina zu sehen ist.
'Diarios de Motocicleta' behandelt als einer der wenigen Spielfilme das Thema Che Guevara und seinen Freiheitskampf. Derzeit arbeitet auch Steven Soderbergh unter dem Titel 'Che' an einem Film über die Legende, in dem Benicio del Toro den Helden verkörpern wird. Ob dieser durch die grossen Namen auch noch den Independent Faktor, der bei 'Diarios de Motocicleta' eine grosse Rolle spielt, rüberbringen kann, wird sich zeigen. Im Moment ist aber noch das aktuelle Guevara-Werk für prima Unterhaltung zuständig, die auch zum Nachdenken anregt. Denn obwohl es sich um die jungen Jahre von Ernesto handelt, wird in bewegenden Momenten auch die tragische Seite Lateinamerikas gezeigt: Wie Menschen sterben müssen und ausgestossen werden, obwohl sie nichts dafür können, wer oder was sie sind. Schon nur deshalb lohnt es sich, sich diesen Film zu Gemüte zu ziehen!
Bild Hier wird einem alles geboten, was nur negativ sein kann: Unschärfe, grobkörnige Bilder und schwache Farben stören extrem. Lediglich der meistens gute Kontrast schafft da Abhilfe. Aber eine Enttäuschung ist es trotzdem. |
Sound Der Sound ist ernüchternd: Sowohl die spanische Originalversion, als auch die (grösstenteils gelungene) deutsche Synchronisation gibt es nur in Stereo. Somit gibt es wenigsten keine Probleme in Sachen Verständlichkeit, aber logischerweise auch viel weniger Atmosphäre. |
Extras
- Die grosse Reise
- 2 Interviews mit Walter Salles
- Hintergründe
- Rede Ché Guevaras
- Trailer
Das achtminütige Making of 'Die grosse Reise' wird von Alberto Bernal eingeführt und bietet ein paar nette Informationen. Die kurzen Interviews mit Regisseur Walter Salles sind eher uninteressant. Highlight ist das Special 'Hintergründe', das in seinen elf Minuten Laufzeit über Che Guevara berichtet. Schön: Alle Extras sind deutsch untertitelt.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Diarios de Motocicleta |
Genre | Roadmovie |
Studio | Pathé |
Verleih | Warner Home Video |
Laufzeit | ca. 123 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Regie | Walter Salles |
Darsteller | Gael Garcia Bernal, Rodrigo de la Serna, Mia Maestro, Mercedes Morán, Jean Pierre Noher |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (1.85:1) |
Ton | Deutsch: Stereo 2.0 Spanisch: Stereo 2.0 |
Untertitel | Deutsch, Französisch |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Adrian Spring am 13.05.05