Als Marcus H. Rosenmüller 2007 den Regienachwuchspreis an den Bayrischen Filmpreisen für seine Tragikomödie 'Wer früher stirbt, ist länger tot' gewann, ging seine Karriere steil nach oben. Er revolutionierte den bayrischen Heimatfilm und scheute sich auch nicht vor Neuem zurück (Stichwort: 'Rotzbub'-Animationsfilm von 2021). Seine neueste Komödie 'Beckenrand Sheriff' ist eigentlich Genre-technisch einfach einzureihen, wird aber sehr schnell als Rosenmüller-Film erkannt. Milan Peschel spielt Protagonist Karl, den Bademeister... ähm Schwimmmeister des Freibads in Grubberg. Mit akribischer Genauigkeit und einem Zeitplan, der nichts aus dem Gleichgewicht zu bringen scheint, sorgt er zu seinem Freibad mit allergrösster Liebe - auch wenn er dies dementieren würde, da er ja lediglich seiner Pflicht nachgeht. Bei wartenden Gästen vor dem Bad kurz vor neun Uhr beobachtet Karl auch gerne mal den Sekundenzeiger auf seiner Uhr, bevor er die Gäste reinlässt. Oder wenn jemand auf dem Sprungturm zu lange zögert um reinzuspringen oder auf der einzigen Schwimmbahn, auf der das Kraulen verboten ist, gekrault wird, tut er alles, damit die Regeln und Vorschriften vorbildlich eingehalten werden. Ja, die Figur von Karl ist deutlich überspitzt dargestellt (und zeigt herrlich witzig das Klischee des pflichtbewussten Deutschen), doch sie passt punktgenau in diesen Film und in die Rolle des Beckenrand Sheriffs. Spätestens wenn Johanna Wokalek als Frau Wilhelm immer mehr Screentime erhält, welche ähnliche Marotten wie Karl besitzt, steuert die Komödie auf einen Grad der Überspitztheit zu, welche den Zenit fast zu überschreiten droht - aber damit dennoch bestens unterhält. Dabei geht die eigentliche Hintergrundgeschichte, hinsichtlich der Rettung des Freibads, fast etwas unter. Auch Flüchtling Sali (gespielt von Dimitri Abold) wirkt eher wie eine Nebenrolle, welche Karl ab und zu wieder auf die richtige Fährte lockt. Hinzu kommt, dass sich die beiden viel zu schnell anfreunden und alle Zufälle etwas arg zu Glücksfällen für Karl werden. Aber abgesehen davon, ist und bleibt 'Beckenrand Sheriff' über die fast zweistündige Laufzeit sehr unterhaltsam. Doch wenn Karl nicht wäre, wäre der Film nur halb so gut, da er dann schlichtweg in die unterste Schublade der deutschen Standard-Komödien verschwinden würde. Amüsante Ode an die deutsch Spiessig... ähm Gründlichkeit! Trotz Logiklücken gut gelungen! |