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Inhalt |
Weihnachten 1877: Es ist der 40. Geburtstag von Kaiserin Elisabeth von Österreich (Vicky Krieps). In ihrer Rolle als Repräsentantin an der Seite ihres Mannes Kaiser Franz Joseph (Florian Teichtmeister) darf sie keine Meinungen äussern, sondern muss für immer die schöne junge Kaiserin bleiben. Um dieser Erwartung zu entsprechen, hält sie an einem rigiden Plan aus Hungern, Sport, Frisieren und täglichen Messungen der Taille fest. Doch Elisabeth ist eine wissbegierige und lebenshungrige Frau, deren Widerstand gegen das überlebensgrosse Bild ihrer selbst wächst und die nicht länger in einem höfischen Korsett leben will. |
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Originaltitel |
Corsage |
Produktionsjahr |
2022 |
Genre |
Drama |
Laufzeit |
ca. 110 Minuten |
Altersfreigabe |
ab 12 Jahren |
Regie |
Marie Kreutzer |
Darsteller |
Vicky Krieps, Florian Teichtmeister, Katharina Lorenz, Jeanne Werner, Alma Hasun |
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Kritik |
Die Weihnachtszeit naht und damit dürften es auch wieder drei Filme ins TV-Programm schaffen, welche dieses Jahr bereits ihr 65-jährige (!) Bestehen feiern. Die Rede ist natürlich von der weltberühmten 'Sissi'-Trilogie, welche Romy Schneider unsterblich machte - und jungen Mädchen die schönsten Prinzessinnen-Träume bescherte. Dass die echte Sissi eigentlich das komplette Gegenteil war (sie war tätowiert, hatte gelbe Zähne und eine Vorliebe fürs Nacktbaden), störte da niemanden gross - schlichtweg wusste es auch kaum jemand. Doch dies wird sich mit dem neuesten Film von Marie Kreutzer ('Der Boden unter den Füssen') etwas ändern. Die gebürtige Grazerin Filmemacherin zeigt in dieser österreichischen Produktion (welche 2023 sogar als Oscar-Kandidat für eine mögliche Nominierung ins Rennen geht) zwar nicht eine «Bad Girl»-Sissi, doch es geht leicht in diese Richtung. Hauptproblem ist das liebe Alter, mit welchem Sissi als Schönheits- und Modeikone, zu kämpfen hat. Die Hauptrolle spielt überraschenderweise keine Österreicherin, sondern die Luxemburgerin Vicky Krieps ('Der seidene Faden'). Sie leistet tadellose Arbeit und zeigt eine Sissi, welche nach dem Motto «Punkt statt Prunk» lebt. Der Filmtitel 'Corsage' ist zudem eine zweideutige Anspielung auf das enge Korsett, welches sie bei ihrem repräsentativen Auftritten trägt, wie auch auf das gesellschaftliche Korsett, aus dem sie immer mal wieder auszubrechen versucht. Daher ist der Film auch gespickt mit vielen Reisen, bei welchen die sprachbegabte Sissi auch Englisch oder Französisch spricht. Auch wenn die Handlung sehr abwechslungsreich gestaltet ist, wirkt sie hin und wieder etwas plakativ und oberflächlich, was eine sympathische Bindung zwischen Darsteller und Zuschauer stark einschränkt. Der Film ist zwar zweifelsohne gelungen und zeigt eine spannende und vielschichtige Sissi, doch eine herzliche Wärme wird durch die ostentative Präsentation leider stark verhindert. Der österreichische Oscar-Kandidat 2023 zeigt endlich mal eine Sissi mit Ecken und Kanten! |
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© rezensiert von Philipp Fankhauser am 13.12.22
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