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Inhalt |
Seit 80 Jahren baut die Familie Solé in Alcarràs Pfirsiche an. In diesem Sommer versammelt sie sich zum letzten Mal zur gemeinsamen Ernte. Das Land hatte ihnen einst der Grossgrundbesitzer Pinyol überlassen, als Dank für seine Rettung im Spanischen Bürgerkrieg. Doch der junge Pinyol (Jacob Diarte) will vom Handschlag seines Grossvaters nichts mehr wissen. Er will das Land zurück, um eine Photovoltaik-Anlage darauf zu errichten. Der Grossvater Rogelio (Josep Abad) gibt jedoch die Hoffnung nicht auf, den jungen Pinyol doch noch zum Einlenken zu bewegen. |
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Originaltitel |
Alcarràs |
Produktionsjahr |
2022 |
Genre |
Drama |
Laufzeit |
ca. 120 Minuten |
Altersfreigabe |
ab 6 Jahren |
Regie |
Carla Simón |
Darsteller |
Josep Abad, Jacob Diarte, Jordi Pujol Dolcet, Anna Otin, Xènia Roset |
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Kritik |
Über fünfzig (!) Nominierungen an Film Festivals heimste das spanische Familiendrama 'Alcarràs' im vergangenen Jahr ein - davon konnten renommierte Awards, wie beispielsweise der Goldene Bär an den Internationalen Filmfestspielen Berlin, gewonnen werden - oder wie vor ein paar Tagen passiert, der Preis für das Beste Drehbuch am Palm Springs International Film Festival. Für Regisseurin und Drehbuchautorin Carla Simón ist 'Alcarràs' nach etlichen Kurzfilmen erst ihr zweiter Kinofilm, den sie realisiert hat. Inspiriert wurde sie dabei von ihrer eigenen Familie, da ihr Grossvater in der titelgebenden katalonischen Gemeinde Alcarràs eine Pfirsichplantage betrieb. Nach seinem Tod wird nun dieses Erbe im Film porträtiert und für ewig festgehalten - und damit ist ihr nicht nur ein persönliches Portrait gelungen, sondern auch ein harmonisches Bild einer authentischen Grossfamilie. Das liegt ziemlich sicher auch daran, dass Carla Simón ihre Darsteller bewusst aus tatsächlichen Arbeitern aus der Landwirtschaft zusammenstellte. Sie hatte sogar den optimistischen Wunsch, eine tatsächliche Familie zusammenzubringen - doch dieser erfüllte sich nicht. Dennoch: An Authentizität fehlt es 'Alcarràs' nicht: Es wird auch katalanisch gesprochen und - was Story-technisch interessant ist - selbst die Handlung scheint aus dem Leben gegriffen: Denn Geschichten dieser Art, dass eine übermächtige Firma ein kleines Familienunternehmen schluckt, ist in der Regel eigentlich schwarz/weiss gezeichnet (Firma böse, Familie hilflos). Doch bei 'Alcarràs' wirkt selbst Grossgrundbesitzer Pinyol irgendwie gütig und versucht die Balance zwischen Menschlichkeit und seinem zustehenden Erbrecht zu halten. Dies hat zwar leicht negative Auswirkungen auf die Spannung (kein Bösewicht, keine Spannung), doch die Nähe Pinyols zur Familie Solé macht die Handlung natürlich noch vielschichtiger und dadurch sehr ambivalent. Viel Authentizität, viel Emotionen, tolle Akteure und eine Story, die wahrhaftig harmonisch ist! |
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© rezensiert von Philipp Fankhauser am 24.01.23
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