Die fetten Jahre sind vorbei
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Kritik
Shootingstar Daniel Brühl, der schon in deutschen Kassenschlagern wie 'Good Bye, Lenin' zu sehen war, hat ein glückliches Händchen bei seiner Filmauswahl. Denn auch 'Die fetten Jahre sind vorbei' ist ein Hit geworden und wurde mit Lob und Preisen überschüttet. Dies mag sicherlich auch daran liegen, dass es nicht viele Ausnahmefilme aus Deutschland gibt (nicht dass es in der Schweiz überhaupt welche gäbe). Mit diesem Film ist eine Botschaft verbunden, die allgegenwärtig ist: Die ungerechte Aufteilung des Geldes. Während die einen darin schwimmen und mehrere Mercedes in der Garage stehen haben, nagen die anderen am Hungertuch. Diese Message bringt der Film gelungen rüber und dies ganz ohne aufgesetzt zu wirken.
Der Film ist grundsätzlich in zwei Hälften geteilt: Die erste dient als Einleitung, um das Projekt der Erziehungsberechtigten zu erläutern und auszulegen, die zweite beschäftigt sich mit dem Entdecktwerden von Hardenberg und dessen Folgen. Nach den ersten zwanzig Minuten, die nur sehr schwer zu ertragen sind und äusserst eigensinnig wirken, geht’s mit dem Film steil bergauf und er wird stetig besser. Die Inszenierung ist dabei ganz auf Independent getrimmt: Handkamera, schnelle Schnitte, kein Schnickschnack. Dieser Look gefällt und vor allem passt er perfekt zum Thema des Films. Am Ende, beim leider vorhersehbaren Liebesgetue zwischen Jan und Jule, kommt sogar noch Tiefgang auf. Da wird sehr passend Jeff Buckleys 'Hallelujah' als Hintergrundmusik verwendet. Umso billiger ist, dass fünf Minuten später der gleiche Song nochmals von vorne angestimmt wird. Was der Sinn dahinter sein soll, verstehe wer will.
'Die fetten Jahre sind vorbei' hat auch viele witzige Szenen. Diese kommen langsam dann auf, wenn sich die Atmosphäre in der Berghütte normalisiert und schon fast Freundschaft mit Hardenberg geschlossen wird. Da gibt es ein paar gelungene Situationskomiksequenzen sowie gute Witze. Dennoch ist Hauptaugenmerk auf dem ernsten Thema gelegt. Regisseur Hans Weingartner hat dies mit viel Feingefühl und Können umgesetzt, so dass man grösstenteils nicht weiss, was als nächstes passiert. Am Ende kommt aber alles wie es kommen muss, wobei man nicht auf Überraschungen verzichtet. Und die Schlussmoral könnte nicht treffender sein: Einige Menschen ändern sich nie.
Bild Da das meiste Filmmaterial mit Handkameras gefilmt wurde, lässt die Qualität arg zu wünschen übrig. Die Schärfe ist nur selten ideal gelungen und auch Rauschen tritt ab und zu auf. Farblich und kontrastmässig erinnert das Bild an ein Homevideo - also eher schwach. |
Sound Auf den zwei deutschen Tonspuren (eine in 5.1, die andere in 2.0) gibt es nicht allzu viel Surround. Bei den Einbrüchen und Musikeinlagen werden die Rears ein wenig belebt, ansonsten ist dort eher tote Hose. |
Extras
- Making of
- Alternatives Ende
- Deleted Scenes
- Trailer und Teaser
Viele Extras gibt es nicht, dafür gute. Das Making of bietet viel Gehalt und gibt einen sehr umfangreichen Blick hinter die Kulissen des Films. Die gelöschten Szenen sind auch gut, das alternative Ende ebenso. Ob man dafür aber tatsächlich eine Bonusdisc gebraucht hätte, ist fraglich.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Die fetten Jahre sind vorbei |
Genre | Drama |
Studio | FMX |
Verleih | Impuls Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 126 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Regie | Hans Weingartner |
Darsteller | Daniel Brühl, Julia Jentsch, Stipe Erceg, Burghart Klaussner, Bernhard Bettermann |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (1.85:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Deutsch: Dolby Digital 2.0 |
Untertitel | - |
Anzahl Discs | 2 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Adrian Spring am 11.07.05