Garden State
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Kritik
In 'Scrubs' spielt Zach Braff den liebenswerten Arzt J.D.. Scheinbar war ihm das nicht mehr genug, denn mit ‚Garden State’ liefert er seine erste Regiearbeit ab, zu der er auch noch das Drehbuch beigesteuert und die Hauptrolle gleich selber übernommen hat. Und wer jetzt ein billiges Machwerk oder einen Teeniefilm erwartet, liegt völlig falsch: Denn dieser Film ist eine kleines Meisterwerk, wie es kein grosser Hollywood-Regisseur zustande bringen würde. Der Independent-Faktor tut dem Film gut. Löblich, dass Miramax gemeinsam mit Buena Vista den Film dann ins Kino brachte. Das Resultat war ein erfrischender, kleiner Überraschungshit.
Da man Braff zuvor eigentlich nur von der erwähnten Ärzteserie her kannte, ist es auch erstaunlich, dass grosse Namen wie Natalie Portman und Ian Holm im Film mitwirken. Und obwohl beide in Hollywood extrem erfolgreich sind, kommen sie einem nicht vor, als ob sie aus der Traumfabrik stammen würden. Sie passen perfekt in diesen Film. Dies liegt an ihren grossen Persönlichkeiten und der Natürlichkeit, die sie ausstrahlen. Insbesondere Portman verzaubert von der ersten Sekunde weg und lässt nicht mehr los. Holms Part ist zwar um einiges kleiner, doch in seinen Szenen überzeugt er restlos. Ja und Braff ist einfach zum Niederknien in seiner Rolle, die sich vom gelangweilten Möchtegernschauspieler zu einem nachdenklichen jungen Mann entwickelt. In einer weiteren wichtigen Rolle ist Peter Sarsgaard als Andrews guter Freund Mark zu sehen.
Die ersten zwanzig Minuten des Films sind ein wenig schleppend und sind manchmal etwas langatmig. Geniale Einfälle wie das Tapeten-Hemd überbrücken diese Hürden aber. Danach, besser gesagt mit dem Auftauchen von Natalie Portmann, geht es aber sehr steil aufwärts und man wir mit tollen, originellen Einfällen geradezu überschüttet. Etwa dem etwas makaberen Haustierfriedhof von Samantha oder dem Geräusch, das noch nie jemand gemacht hat. Aber auch Seitenhiebe auf die amerikanische Bevölkerung lässt der Film nicht aussen vor, wie eine Situation in einem Einkaufscenter zeigt. Ja selbst auf kleine politische Kommentare verzichtet Braff nicht. Dabei hält der Film stets die Balance zwischen Komik und Tragik. So erfährt man im Verlauf des Films etwa, warum Andrew Medikamente nehmen muss und warum er damals New Jersey verlassen hat. Dieser Sprung zwischen den beiden Genres ist Braffs grösstes Talent, denn nicht viele schaffen das. Selbst bei der Musikauswahl hat er ein glückliches Händchen bewiesen, etwa mit 'Don't Panic' von Coldplay. Man darf hoffen, dass Braff wieder einmal auf dem Regiestuhl platz nimmt. Denn das, was Braff als Erstlingswerk abgeliefert hat, ist bemerkenswert für einen 30jährigen jungen Mann.
Bild Die Farben zeigen ein weites Spektrum auf: In traurigen Situationen hält man sich eher in den kühlen Tönen auf, bei fröhlichen in saftig warmen. Die Schärfe ist grösstenteils gut gelungen, dafür tritt immer mal wieder ein wenig Rauschen auf. |
Sound Der grösste Aspekt im Surround sind die häufig implementierten Lieder. Ansonsten gibt es aber auch ein paar gute Umgebungsgeräusche, wie etwa den Regen oder Hundegebell. Hauptsächlich werden die wichtigen Dinge aber über die Frontspeaker sowie den Center abgespielt. |
Extras
- 2 Audiokommentare
- Zusätzliche Szenen
- Making of
- Pannen vom Dreh
- Soundtrack-Spot
Die zusätzlichen Szenen sind teilweise sehr gut, gewisse aber auch unnötig.Interessant ist aber jeweils der Kommentar von Zach Braff, der erzählt, warum man die Szene gestrichen oder verkürzt hat. Dazu gibt es ein Making of, das ein paar Hintergründe erläutert und erklärt. Highlight sind aber die beiden Audiokommentare, in denen Braff jeweils mit anderen Leuten über die Entstehung des Films plaudert. Der Trailer zum Soundtrack ist lediglich Werbemacherei.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Garden State |
Genre | Tragikomödie |
Studio | Miramax Films |
Verleih | Walt Disney Studios Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 98 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Regie | Zach Braff |
Darsteller | Zach Braff, Natalie Portmann, Peter Sarsgaard, Ian Holm, Alex Burns |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.35:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 Italienisch: Dolby Digital 5.1 Türkisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, Italienisch, Französisch, Spanisch, Griechisch, Türkisch, Arabisch, Bulgarisch, Romänisch, Slowenisch, Kroatisch |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Adrian Spring am 15.09.05