Blade Trilogy
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Kritik
Vampire waren lange Zeit aus den Kinos verbannt worden: Wer wollte schon noch Graf Dracula mit flatterndem Umhang sehen, wenn Actionhelden viel cooler sind? Doch der Marvel Comic 'Blade' schuf die Basis für einen Umschwung dieser Situation: Mit Wesley Snipes in der Titelrolle wurde ein fulminantes Actionwerk mit jede Menge Vampiren geschaffen. Manche mögen behaupten der schwarze Ledermantel sei bei 'Matrix' geklaut worden. Doch der erste Film der Vampir-Reihe kam ein Jahr vor dem Neo-Abenteuer in die Kinos. Aber auch wenn es gestohlen gewesen wäre: Seine Coolness bleibt 'Blade' dank Snipes auch noch in zehn Jahren erhalten. Denn seine wortkarge Art und sein feiner Sarkasmus machen ihn zu einem richtig charismatischen Helden, obwohl er eigentlich die Brutalität in Person ist. Blades inneren Konflikt, dass er im Grunde ein Vampir mit dem Durst nach Blut ist, verkörpert Snipes glaubwürdig. Neben ihm ist lediglich Kris Kristofferson alias Whistler in allen Filmen zu sehen. Wer bisher nur den ersten Film gesehen hat, wird sich jetzt fragen "Moment mal…". Aber keine Angst: Es gibt eine logische Erklärung für seine Auftritte in Teil 2 und 3.
Der erste Film beschäftigt sich insbesondere mit Blades Kampf gegen den Vampir Frost (gespielt von Stephen Dorff), der eine diabolische Absicht hegt. Ausserdem wird viel Zeit investiert, um den Helden dem Zuschauer näher zu bringen. Auch über seine Mutter erfährt man einiges. Unvorhergesehene Überraschungen sind dabei vorprogrammiert. 'Blade 2' beginnt mit einem kurzen Rückblick auf Teil 1, was Unkundigen auf die Sprünge hilft. Dadurch kann man ohne Bedenken auch mit dem zweiten Part einsteigen, wobei man dann einiges verpasst. Interessant ist in diesem Film vor allem, dass sich Blade mit den Vampiren verbünden muss, um eine noch gefährlichere Bedrohung auszuschalten: die Reaper. Auch hier sind Überraschungen und interessante Wendungen garantiert. Anders im dritten Teil, der grösstenteils einer Storyline folgt, die ohne "Das hätte ich ja nie gedacht"-Momente auskommen muss. Und dass es Blade in diesem Film mit Dracula, der jetzt Drake genannt wird, persönlich zu tun bekommt, ist eine nette Idee. Doch Dominic Purcell als Drake ist einfach nur gähnend langweilig.
Grösster und leider in vielerlei Hinsicht einziger Pluspunkt im dritten Teil ist Jessica Biel, der man die Actionrolle gar nicht zugetraut hätte. Sie kämpft sich agil durch die Gänge, Schächte sowie Hallen und entpuppt sich als gute Ergänzung zum Vampirjäger. Wer Biel wirklich spielt, verraten wir nicht, denn dies ist eine der sehr raren Überraschungen im letzten Teil. Apropos Neuzugänge: Ryan Reynolds passt vielleicht optisch in die Welt von 'Blade', nicht aber mit seinem Humor. Bei jeder Gelegenheit versucht sein Hannibal King einen Witz zu reissen, egal wie unpassend die Situation erscheint. Auch der Gedanke, dass er früher selbst ein Vampir war, wird viel zu wenig ausgekostet. Und die Organisation der jungen Kämpfer-Generation ist ziemlich unglaubwürdig: Blade bekämpft schon seit Jahren Vampire und ist noch nie auf diese Truppe oder deren Lager gestossen? Na klar.
In jeder Hinsicht ist der dritte Teil der schwächste von allen. Kämpfe gibt es zwar auch hier, doch diese sind lange nicht so edel und genial choreographiert wie in den ersten beiden Filmen. Aber nicht nur das, auch der Gothic-Style geht in 'Blade Trinity' fast unter, zum Teil wohl weil Drake auch bei Tageslicht herumspringen kann. Da braucht es nicht mehr so viele Nachteinsätze. Und der Coolness-Faktor ist auch nicht so hoch wie bei den Vorgängern. Dadurch zieht der wohl letzte Teil dieser Serie den Gesamteindruck runter. Fans werden sich trotzdem bestens unterhaltet fühlen und alle anderen, die wieder Mal ein paar Vampire sehen wollen, können auch locker einen Blick riskieren. Aber Achtung: Sämtliche Filme sind nichts für zarte Gemüter, denn man spart nicht mit Blut, Organen und anderem, was durch die Luft fliegen kann.
Bild Ein paar kleine Unschärfen und Rauschmuster gibt es bei den ersten zwei Filmen zu entdecken, 'Blade Trinity' ist von solchen Unannehmlichkeiten aber vollkommen befreit worden. Was die Farben und den Kontrast angeht, sind aber alle Filme auf demselben hohen Niveau und Wünsche bleiben kaum noch offen. Besonders beim Kontrast wird mit dem Effekt der Überstrahlung gespielt, der hier äusserst gut passt! |
Sound Bei allen drei Filmen wird einem ein erstklassiges Sounderlebnis spendiert: In wenigen anderen Filmen wird man mit einem solch atmosphärischen Werk verwöhnt. Überall im Hintergrund wirbeln Kugeln herum, Autos driften in der Gegen herum und Stimmen sind zu hören – das schafft eine perfekte Stimmung! Und bei den Vampir-Partys mit Technomusik kommt der Bass bis an seine Grenzen - Ärger mit dem Nachbar ist vorprogrammiert. |
Extras
Blade
- La Magra - Die Effekte inkl. Geschnittener Szenen
- Audiokommentar von Wesley Snipes
- Making of
Blade 2
- The Blood Pack: 8 Dokumentationen
Blade - Trinity
- Alternatives Ende
- Inside the World of Blade: 16 Dokumentationen
- Interview mit dem Regisseur
Die vier DVDs bergen eine Vielzahl an Extras. In diversen Making of- und Hinter den Kulissen Features erfährt man so einiges über die Entstehung dieser drei Filme. Natürlich werden auch die aufwändigen, oftmals verwendeten Spezial Effekte erläutert sowie die Story und Besetzung. Bei 'Blade 2' dauern diese Dokus rund 80, beim dritten Teil gar über 100 Minuten! Zum ersten Film gibt es zudem einen Audiokommentar von Wesley Snipes.
Die DVDs kommen in einer hochwertigen, stabilen Kartonbox daher. Dabei hat man dem Cover auch einen hübschen Prägedruck spendiert. Das enthaltene Digipack wurde edel verarbeitet. Zusammengesetzt wird das Set aus je einer Disc zu den ersten beiden Filmen sowie dem 2-Disc Extended Cut von 'Blade Trinity'.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Blade Trilogy |
Genre | Action |
Studio | New Line Cinema |
Verleih | Warner Home Video |
Laufzeit | ca. 346 Minuten |
FSK | ab 18 Jahren |
Regie | Stephen Norrington, Stephen Norrington und David S. Goyer |
Darsteller | Wesley Snipes, Kris Kristofferson, Stephen Dorrf, Ron Perlman, Jessica Biel, Ryan Reynolds |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.35:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 (& dts 6.1 (bei 'Blade Trinity') Englisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch |
Anzahl Discs | 4 |
Verpackung | Digipack |
© rezensiert von Adrian Spring am 01.12.05