Ben Hur
|
|
Kritik
Eigentlich bräuchte man über dieses Machwerk keine grossen Worte mehr zu verlieren: 'Ben Hur' ist in die Geschichte eingegangen und gehört zu den grössten sowie prägendsten Werke der Filmgeschichte. Er ist sogar so wichtig, dass es zwei Fassungen davon gibt: Die 1925 erschienene Stummfilmversion sowie die bekanntere Spielfilmvariante von 1959. In unserem Review widmen wir uns dem Zweiten, der zusammen mit 'Titanic' und 'Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs' zu den einzigen drei Filmen gehört, der satte elf Academy Awards abräumen konnte. Dies liegt wohl nicht zuletzt an der Geschichte selbst, die auf dem Ende des 19. Jahrhunderts veröffentlichten, gleichnamigen Romans basiert. Die Kombination aus dem fiktiven Abenteuer rund um Ben Hur sowie der Leidensgeschichte Jesus’ ist ein interessanter Standpunkt. Und die Umsetzung des biblischen Teils, hauptsächlich durch den Epilog sowie die Kreuzigung bestehend, ist auch ansprechend gehalten.
Sowieso ist die Umsetzung dieses Klassikers bemerkenswert: Wenn man bedenkt, was man zur damaligen Zeit ohne die heutigen CGI-Effekte auf die Beine gestellt hat, kommt man aus dem Staunen kaum mehr raus. Die Kulissen sind imposant und aufwändig erbaut, die Kostüme scheinen aus der damaligen Zeit portiert zu sein und die riesigen Massen von Menschen sind tatsächlich Statisten und keine computergenerierten Leute. Hinzu gesellen sich heutige Hollywood-Legenden wie Charlton Heston als Ben Hur, Stephen Boyd als Messala sowie Jack Hawkins als Quintus Arrius. Und nicht zu vergessen: William Wyler, der bei der 1959er Fassung Regie führte und schliesslich 1981 verstarb. Ein weiterer Meilenstein bei 'Ben Hur' ist die epische musikalische Untermalung von Mikklos Roza, die gebührend mit einem Goldmännchen namens Oscar geehrt wurde.
Doch mit einem muss sich auch 'Ben Hur' abfinden: Trotz des legendären, fulminanten Wagenrennens und vielen weiteren unvergesslichen Momenten ist auch dieser Film nicht perfekt. Bei den Dialogen paaren sich einige äusserst konfuse Wortkombinationen und allzu überschwängliche Sätze lassen die Augen des Zuhörers verdrehen. Dennoch ist und bleibt ‚Ben Hur’ ein Klassiker wie er im Bilderbuch steht und wird der Filmgeschichte auch weiterhin gross erhalten bleiben. Denn von welchen Werken sonst kann man schon behaupten, dass sie Genres gegründet und die Leinwand in vollem Mass (auch in Sachen Länge: 213 Minuten!) ausgenutzt haben? Bestimmt nicht viele. Und auch in 52 Jahren, wenn 'Ben Hur' sein 100jähriges Bestehen feiert, wird dies noch so sein.
Bild Wie schon zuletzt bei 'Zauberer von Oz' hat man das Bild in aufwändigem Verfahren liebevoll restauriert. Die Schärfe konnte zwar nicht perfekt wiederhergestellt werden, dafür hat man Verschmutzungen sowie Rauschen entfernt und die Farben schön satt aufgepuscht. Für einen Film seines Alters sicherlich mehr als gut! |
Sound Zwar werden die hinteren Lautsprecher für die epische Musik gezielt eingesetzt, Effekte kommen aber dennoch nur selten zu ihrem verdienten Zug. Das Geschehen konzentriert sich eindeutig auf die vorderen drei Speaker. Schade, bei einem solchen Epos hat man sich mehr erhofft. |
Extras
- Der Stummfilm von 1925
- Dokumentation von 2005
- Dokumentation von 1994
- Probeaufnahmen
- Wochenschauberichte
- Höhepunkte der Oscar-Verleihung
- Kinotrailer
Die beiden Dokumentationen schlagen mit jeweils fast einer Stunde zu Buche und enthalten Zusammenschnitte aus Interviews sowie dem Film. Dabei kommen auch Leute wie George Lucas zum Zug und erzählen, wie sie von 'Ben Hur' inspiriert wurden. Der Rest ist dann eher mässig und propagandabehaftet. Dafür gibt es zusätzlich den Stummfilm von 1925, der es absolut Wert ist, geschaut zu werden!
Im aufwändigen Digipack befinden sich neben den vier Discs (zwei für den Hauptfilm, eine für den Stummfilm und eine für die Extras) eine Kapitelstruktur sowie ausführliche Produktionsnotizen. Löblich!
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Ben Hur |
Genre | Historienfilm |
Studio | Metro Goldwyn Mayer |
Verleih | Warner Home Video |
Laufzeit | ca. 213 Minuten |
FSK | ab 16 Jahren |
Regie | William Wyler |
Darsteller | Charlton Heston, Jack Hawkins, Haya Harareet, Stephen Boyd, Hugh Griffith |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.76:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 Spanisch: Dolby Digital 5.1 Polnisch Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Ungarisch, Finnisch, Griechisch, Schwedisch, Tschechisch, Kroatisch, Norwegisch, Serbisch, Hebräisch, Türkisch, Dänisch, Isländisch, Polnisch, Slowenisch, Deutsch und Englisch für Hörgeschädigte |
Anzahl Discs | 4 |
Verpackung | Digipack |
© rezensiert von Adrian Spring am 30.12.05