The Island
|
|
Kritik
Wer die erste Hälfte von 'Die Insel' sieht, wird nie und nimmer auf die Idee kommen, dass es sich hier um einen Michael Bay Film handelt. Warum? In diesen 60 Minuten gibt es keine Explosionen und auch die Action ist rar gesät. Ein Nachteil? Keineswegs, denn dies erlaubt dem Regisseur von Filmen wie 'Bad Boys 2', viel Hintergrundwissen zum im Mittelpunkt stehenden Thema zu vermitteln: Dem Klonen. Wer von 'Die Insel' im Vorfeld noch nichts gelesen hat, denkt in den Anfängen, dass diese Leute tatsächlich die letzten Überlebenden der Erde sind. Doch mit der Zeit wird das Geheimnis gelüftet und vieles wird klarer. Und vom Zeitpunkt, wo der Zuschauer aufgeklärt ist, fangen seine inneren Gehirnrädchen an zu ticken. Denn das Storykonstrukt ist überraschend logisch und intelligent aufgebaut, so dass man das meiste vom Geschehenen nachvollziehen kann und anfängliche Hinweise später einen Sinn ergeben.
Die ethischen Grundsätze sind bei all dem natürlich nicht zu ignorieren: Wie weit geht ein Mensch für ein verlängertes Leben? Was ist er bereit dafür zu bezahlen? Solche Fragen stellt man sich während des Betrachtens immer wieder. In der heutigen Gesellschaft ist das Klonen ja sowieso ein allgegenwärtiges Thema, das sowohl Politiker und Wissenschaftler, als auch die "Normalsterblichen" beschäftigt. Und der ewige Wunsch nach Unsterblichkeit wird durch die Verlängerung des Lebens um 50 bis 70 Jahre in 'Die Insel' gut eingefangen. Denn der Sinn der Klone im Film wird später ganz klar offen gelegt: Sie dienen als menschliche Ersatzteillager ihrer "richtigen" Gegenstücke und immer, wenn jemand anscheinend auf die Insel geht, wird davon Gebrauch gemacht. Wer jetzt denkt, dass man während des ganzen Films nur damit beschäftigt wird, täuscht sich: In der zweiten Hälfte ist Bays Handwerk schliesslich wieder zu erkennen und man bekommt einige tolle, jedoch nicht immer realistische Actionszenen zu sehen. Das Finale kann sich ebenfalls sehen lassen, auch wenn dieses ein wenig gehetzt wirkt. Schade auch, dass es abgesehen von der Klonenthüllung keine wirklichen Überraschungen in der Geschichte gibt.
Während man Ewan McGregor den Part des Actionhelden dank seiner bisherigen Karriere locker abnimmt, hat man mit Scarlett Johansson so seine Mühe. Die hübsche 'Lost in Translation'-Aktrice gefällt zwar im ersten, ruhigen Teil, doch danach wirkt sie leicht gekünstelt. Es ist gut zu erkennen, dass dieser Film Neuland für sie ist. In weiteren Rollen sind Sean Bean als Fiesling, Djimon Hounsou als Jäger der Flüchtlinge und Steve Buscemi als Techniker zu sehen. Die weiteren Akteure bleiben stark im Hintergrund und sind nicht weiter erwähnenswert. Dass 'Die Insel' an den Kinokassen des letzten Sommers geflopt ist, bleibt aber dennoch ein wenig überraschend. Schliesslich ist der Film gut und bietet viele interessante Ansätze. Doch scheinbar wollte sich im letzten Jahr niemand auf einen Klon-Trip einlassen. Sonst hätte 'Die Insel' das Zeug zu einem echten Blockbuster gehabt - was ja an der zweiten Hälfte unschwer zu erkennen Bays Ziel gewesen ist.
Bild Die Schärfe ist in gutem Zustand und Rauschen tritt nur sehr selten sowie kaum merklich auf. Dafür ist der Kontrast trotzt des Sci-Fi-Szenarios zu hoch: Die Charaktere leuchten geradezu und die Umgebung wirkt unpassend kitschig. Die Farben sind aber satt und schön kräftig ausgefallen, was für einen guten Eindruck reicht. |
Sound In der ersten Hälfte gibt es im Surroundbereich logischerweise nur wenig Effekte und Raumklang zu verbuchen. Doch sobald sich Lincoln und Jordan auf der Flucht befinden, wird man immer wieder mit krachender Action für die Ohren verwöhnt. So ergibt sich dann auch eine extrem packende Atmosphäre, die bis zur letzten Bildeinstellung nicht mehr abnimmt. |
Extras
- Making of
- DVD-Rom Link
Ein Blockbuster aus der Feder von Michael Bay und nur ein einziges Special? Das ist mehr als mickrig. Darin erfährt man dann auch nicht besonders viel und die Interviews erinnern vielmehr an Lobreden als an Informationsquellen. Für PC-Besitzer gibt es einen DVD-Rom Link zu einem Kommentar des Regisseurs.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | The Island |
Genre | Action |
Studio | DreamWorks Pictures |
Verleih | Warner Home Video |
Laufzeit | ca. 130 Minuten |
FSK | ab 16 Jahren |
Regie | Michael Bay |
Darsteller | Ewan McGregor, Scarlett Johansson, Sean Bean, Djimon Hounsou, Steve Buscemi |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.40:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Ungarisch |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Adrian Spring am 25.01.06