The Chronicles of Narnia - The Lion, the Witch and the Wardrobe
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Kritik
Ein Weihnachtsfest ohne Fanasy ist seit der 'Herr der Ringe'-Manie unvorstellbar. Schliesslich haben uns in den vergangenen Jahren die epischen Kinoabenteuer und die noch epischeren erweiterten Fassungen auf DVD in eine Welt jenseits unserer Vorstellungskraft gezogen. Im Jahr 2005 versuchte Disney mit der ersten 'Die Chroniken von Narnia'-Verfilmung, 'Der König von Narnia', diesen Stellenwert einzunehmen. Und die Ausgangslage war gut: Die Bestseller von C.S. Lewis gehören zu den beliebtesten Romanreihen dieser Welt und mit dem Megakonzern Disney als Aushängeschild konnte eigentlich nichts schief gehen. Als Regisseur wurde der 'Shrek'-Macher Andrew Adamson verpflichtet, um die Special Effects kümmerten sich die Leute von Weta - die Oscarpreisträger für die digitale Magie bei der 'Ringe'-Trilogie. Da die 'Narnia'-Bücher, von denen es übrigens sieben an der Zahl gibt, hierzulande nicht einen solch hohen Bekanntheitsgrad wie im Ausland geniessen, kurbelte Disney schon unzählige Monate vor Kinostart die Werbetrommel kräftig an. So hatte spätestens im Dezember jeder schon mal was von 'Narnia' gehört. Die Arbeit zahlte sich aus: Der Film übertraf die von Disney kalkulierten Einspielergebnisse um Längen, so dass bereits an einer zweien Verfilmung gewerkelt wird.
Unabhängig vom Erfolg des Films steht allerdings dessen Qualität. Und diese ist lange nicht so ausgereift wie bei den Fantasy-Konkurrenten Potter und Frodo. Dabei fängt das Ganze äusserst viel versprechend an: Die vier Pevensie Kinder müssen während des Zweiten Weltkriegs aus London fliehen und sich fortan auf dem Landgut eines Professors die Zeit vertreiben. Als die kleine Lucy schliesslich den Weg nach Narnia findet, wird man in die tollen Kulissen hinein gesogen und von allerhand Wunderbarem überrascht: Tumnus, die Biber, die verschneite Landschaft - all diese Punkte lassen die Welt des Films lebendig erscheinen. Nachdem jedoch alle Pevensie Kinder in diese Welt eingetaucht sind und langsam der Frühling dämmert, wird das Geschehen zunehmend schwächer. Löwe Aslan, eines der grossen Aushängeschilder des Films, entpuppt sich - abgesehen von der ausgezeichneten animatorischen Leistung - als Enttäuschung, die Präsenz der Weissen Hexe sinkt und die grosse finale Schlacht ist eine Lachnummer. Wenn so der alles entscheidende Kampf um Nania aussehen soll, dann war es diese Welt wohl nie wert dafür zu sterben.
Im Cast stehen an erster Front vier Unbekannte, noch dazu Kinder. Während William Moseley als Peter einfach nur unsympathisch ist, wird Anna Popplewell in der Rolle der Susanne immerhin ihrer Besserwisserrolle gerecht. Gut gefällt der heimtückische Edmund, gespielt von Skandar Keynes. Ganz klar das Highlight des Films ist jedoch die kleine Georgie Henley, die als Lucy schlichtweg hinreissend ist. Man glaubt ihre Faszination für Narnia, man nimmt ihr ihre Ängste ab. Neben den Pevensie Kindern gibt es natürlich noch unzählige Erwachsenenrollen. Die Wichtigsten davon sind jene des Faunen Tumnus, sympathisch präsentiert von James McAvoy, sowie der Weissen Hexe. Letztere wird von Tilda Swinton verkörpert. War sie in 'Constantin' noch der grosse Minuspunkt, macht sie ihren Job hier um einiges besser. Sie ist herrlich fies und kalt (wie passend) als böse Herrscherin Narnias. Aslan wird die Stimme im Original von Liam Neeson geliehen und Jim Broadbent spielt den kauzigen Professor in der realen Welt.
'Der König von Narnia' hat ganz klar seine guten, aber leider auch schlechten Seiten: Die Story ist interessant (auf die religiösen Parallelen zur Bibel gehen wir an dieser Stelle nicht ein), die Musik mitreissend und die Effekte grösstenteils in Ordnung. Dagegen stemmen einige schwache Kulissen, der abnehmende Spannungsbogen und die Tücken gen Ende des Films. Dies aus der Sicht der Erwachsenen. Was 'Narnia' aber eigentlich ist, ist ein Kinderfilm. Und für diese werden einige dieser Kritikpunkte irrelevant sein. Das erste cineastische Abenteuer der Chroniken wird deshalb nur die Zwölfjährigen vollumfänglich zufrieden stellen. Die älteren Semester jenseits der 16 sind bei der 'Ringe'-Trilogie eindeutig besser aufgehoben. Aber immerhin kann 'Narnia' die weihnachtliche Tradition der Fantasie um ein Jahr verlängern. Und das ist doch auch schon was.
Bild Es ist schwierig, an diesem Bild Rauschmuster oder gar Verschmutzungen auszumachen. Denn der Gesamteindruck wirkt sehr sauber und fein. Die Farben wurden in der Narnia Welt mit viel Kraft und Kontrast abgemischt, in der realen Welt erscheinen sie aus stilistischen Gründen in leichten Grautönen. Scharf ist das Bild meistens, kann aber nicht durchgehend überzeugen. |
Sound Schon in den ersten Filmminuten, als London von Bombenangriffen heimgesucht wird, kommt der Surround in Fahrt. Fortan werden die hinteren Lautsprecher stetig von der Musik beanpruch und immer wieder mit aufwändigen Effekten bestückt. Dies schafft eine dichte Atmosphäre, die aber nicht ganz mit den Top-Surrounds des Genres mithalten kann. Dafür passiert zu wenig in der räumlichen Umgebung. |
Extras
- 2 Audiokommentare
- Pannen vom Dreh
- Wissenswertes über Narnia
- Chroniken eines Regisseurs
- Die magische Reise der Kinder
- Aus der Sicht des Erfinders
- Geschichtenerzähler
- Gestaltung der Kreaturen
- Anatomie einer szene
- Die Kreaturen von Narnia
- Narnia-Entdeckungstour
- Eine Zeitreise
Die Collector's Edition darf sich wirklich als solche betiteln. Denn die Extras bieten einen tollen Einblick in die Entstehung dieses Films. In 'Die Chroniken eines Regisseurs' erfährt man in 35 Minuten Andrew Adamsons Gründe, weshalb er bei 'Narnia' zugesagt hat und bekommt auch zum Film an sich jede Menge Hintergrundwissen. So kommen etwa die Bühnenbauer wie Richard Taylor ('Herr der Ringe') zu Wort, aber auch die Darsteller. 'Die magische Reise der Kinder' beschäftigt sich dann voll und ganz mit den Pevensie Kindern. Alles, was man zu diesen Figuren und Darstellern wissen möchte, erfährt man ganz bestimmt hier. In einer weiteren Kategorie befinden sich dann gleich unzählige Dokumentationen: Informationen zu C.S. Lewis und den Geschichtenerzählern etwa vertiefen das Wissen. Letzterer Punkt ist nochmals aufgeteilt in die Bereiche Special Effects, Schnitt, Kamera, Kostüme, Produktionsdesign, Musik und Produzent. Jeweils eine verantwortliche Person der entsprechenden Abteilung führt die Dokus ein. Auch zu fast allen Kreaturen und Figuren des Films findet man einen Gestaltungsprozess. Anhang der Szene mit dem schmelzenden Fluss werden verschiedenste Aspekte der Entstehung aufgezeigt. Zusätzlich gibt es auf der ersten DVD verpatzte Szenen und zwei Audiokommentare. Kurzum: Spannend, informativ und sehr gut zusammengestellt!
Disney, die sonst ausschliesslich auf Amarayhüllen setzen oder vielleicht bei einem Pixar-Film mal noch einen Pappschuber spendieren, überrascht mit einer der originellsten Verpackungsideen der letzten DVD-Jahre: In einem aufklappbaren, mit aufwändigem Prägedruck bestücktem Pappschuber befindet sich eine Amarayhülle. Der Clou: Das innere Design des Schubers stellt den Schrank im Film dar und wenn die Amarayhülle herausgezogen wird, erscheint dahinter ein Bild von Lucy, wie sie an einer Laterne steht - originell! Ausserdem liegen dem Paket drei Karten mit Designzeichnungen bei. Ein Booklet gibt es leider nicht.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | The Chronicles of Narnia - The Lion, the Witch and the Wardrobe |
Genre | Fantasy |
Studio | Walt Disney Pictures und Walden Media |
Verleih | Walt Disney Studios Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 137 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Regie | Andrew Adamson |
Darsteller | William Moseley, Anna Popplewell, Skandar Keynes, Georgie Henley, James McAvoy, Tilda Swinton, Jim Broadbent |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.35:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 Italienisch: Dolby Digital 5.1 Spanisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Italienisch, Spanisch |
Anzahl Discs | 2 |
Verpackung | Amarayhülle in Pappschuber |
© rezensiert von Adrian Spring am 08.04.06