Cámara oscura
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Kritik
Dass dieser Film aus Spanien kommt hätten wohl die wenigsten bemerkt. ’Deadly Cargo’ kommt dem Niveau eines Hollywood-Films sehr nahe. Nur in der Nachbearbeitung steckt der Wurm und so wurden hier weder Effektfilter noch sonstige Änderungen am Originalbild vorgenommen, was die Atmosphäre ein wenig trügen kann. Ein bedeckter Himmel dessen Farbe sich kaum merklich von der des Meeres abhebt oder Schatten die im Bildmittelpunkt stehen und ungewollt die Blicke auf sich ziehen, sorgen für unnötige Verwirrung. Die Verwirrung an und für sich zeigt sich allerdings erst als die sechs Schiffbrüchigen auf dem Frachtschiff landen. Der erste Gedanke ist wohl bei jedem Genrefan derselbe: Diese Personen werden nacheinander umgelegt und die Hauptdarsteller überleben. Die die Story tatsächlich so enorm vorauszusehen ist, ist es kein Wunder, dass die Spannung nur bedingt zuschlägt.
Die Ereignisse auf dem Frachtschiff überschlagen sich eindeutig. Es scheint als wollten die Macher möglichst viele komplexe Meuchelszenen ineinander verpacken, so dass der Film professionell und anspruchsvoll wirkt. Dieser Aspekt ist ihnen jedoch deutlich misslungen und wirkt einfach nur peinlich und beschämend. Ähnlich sieht es bei den Schauspielern aus: Neben Silke Klein, die äusserst überzeugend die Individualtoristin Sara spielt und Lluís Homar, der sehr glaubwürdig einen abgehärteten und weisen Captain darstellt, ist der restliche Teil das Cast einfach nur lächerlich. Die Bösewichte wirken nur bedingt böse und besonders die beiden Abenteurer können sich anscheinend nicht entscheiden ob sie mutig oder ängstlich sein sollten. Auch Andrés Getrúdix, der in einer Szene den mutigen Ehemann raushängt wirkt überhaupt nicht selbstständig und der Initiative ergreifen, sondern macht einen eher zurückhaltenden Eindruck, was er aber anhand seiner Rolle nicht sein sollte. ’Deadly Cargo’ ist Widererwarten nichts für Fans von ’Open Water’ und wird mit wenigen Ausnahmen nur Filmkultristen Unterhaltung bescheren.
Bild Die Farben sind ein wenig blass ausgefallen und auch stören die schwachen, unbearbeiteten Lichtverhältnisse. Letztere hätte man mit einigen Filtereffekten gut aufpeppen und so mehr Atmosphäre schaffen können. Im Detail ist die Schärfe sehr stark, in der Ferne jedoch gibt sie an Qualität ab. Der Kontrast wirkt besser auflösend und durchaus akzeptabel. |
Sound Natur- und Wettereffekte werden wunderbar dynamisch über alle Speaker wiedergeben und sorgen für eine gut gelungene räumliche Atmosphäre. Die deutsche, sowie auch die spanische Originalspur halten sich in Sachen Qualität auf gleich hoher Ebene und überzeugen durch gut verständliche Dialoge. Nur die Musik wirkt stellenweise zu leise und zurückhaltend, dessen Verschulden der schlecht verteilten Parzellierung zugeteilt werden muss. |
Extras
- Making Of
- Entfallene Szenen
- Original Trailer
Die Extras weisen nur das Allernötigste auf. Das Making geht dreizehneinhalb Minuten und zählt wohl nicht unfreiwillig zum Highlight des Sondermaterials. Die sechs entfallenen Szenen dauern zusammen rund acht Minuten, unterhalten aber kaum. Ein gutes Beispiel jedoch dafür, welche Szenen optimalerweise aus dem Film herausgeschnitten wurden. Der Original Trailer ist auch noch in deutscher Sprache verfügbar, dauert aber einige Sekunden weniger lang.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Cámara oscura |
Genre | Thriller |
Studio | Iris Star, Manga Films & Estudios Picasso |
Verleih | Universal |
Laufzeit | ca. 101 Minuten |
FSK | ab 16 Jahren |
Regie | Pau Freixas |
Darsteller | Silke Klein, Unax Ugalde, Adrià Collado, Andrés Gertrúdix, Diana Lázaro |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.35:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Spanisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Philipp Fankhauser am 18.04.06