Saving Grace
|
|
Kritik
Komödien mit originellen Szenarien sind heutzutage eine Rarität. Umso schöner, dass die britische Komödie 'Grasgeflüster' Abwechslung pur bietet. Oder wo hat man schon mal eine verschuldete Witwe gesehen, die mit selbst gezüchtetem Hanf wieder zu Geld kommen will? Zusammen mit dem sehr eigenwilligen, aber immer köstlichen Humor der Briten gibt dies ein unwiderstehlicher Mix. Nicht, dass die Hanfkomödie nur auf Witze aus ist. Immer wieder schlägt das Ganze auch ernstere Töne an. Zwei Beispiele: Grace lässt die heimliche Ex-Geliebte ihres verstorbenen Gatten wissen, warum er dieser nie zurück geschrieben hat und Nicky, Matthews Freundin, kann nicht mit ansehen, wie er sich mit de Hanfgeschichte ins Unglück stürzt. Dies signalisiert zwischendurch immer wieder, dass die Geschichte nicht in einem gänzlich fiktiven Szenario spielt.
Abgesehen vielleicht von Brenda Blethyn, die Grace mit viel Gefühl verkörpert, sind die Darsteller grösstenteils unbekannte Mimen. Dies gibt dem Film einen erdigen Grundton, der der Geschichte den nötigen Realismus verleiht. Denn schliesslich bietet 'Grasgeflüster' genügend Momente, die mehr wie Fiktion wirken, etwa Grace’ Ausflug nach London, wo sie auf äusserst ungeschickte Weise einen Dealer für ihre Ware zu finden versucht. Genauso surreal ist das abendliche Zusammensitzen der Dorfgemeinschaft und wie diese das übernatürlich starke Beleuchtungssystem von Grace’ Pflanzen bewundern - ohne dass die Züchterin des Hanfs etwas davon bemerkt. Der bereits erwähnte Abstecher nach London mutiert für die Titelfigur übrigens zu einer kleinen Gangsterstory. Bevor diese aber aus dem Ruder läuft, wird sie mit einem grossen Augenzwinkern im urkomischen Finale aufgelöst. Fans des britischen Humors kommen also bestimmt auf ihre Kosten. Bei einer solch originellen Storyidee sowieso.
Bild Die Special Edition nützt dem Bild nicht besonders viel. Dieses ist nämlich äusserst fad: Bleiche Farben, ein etwas starker Kontrast und eine nicht immer optimale Schärfe lassen den Gesamteindruck stark absinken. Selbst Rauschen kommt vor. Natürlich ist alles zusammen nicht eine totale Katastrophe, nur verderben viele kleinere Defizite den Sehgenuss. |
Sound Eine seltene Empfehlung: Bei dieser DVD sollte man die passable deutsche Synchronisierung der englischen Fassung vorziehen. Warum? Ganz einfach: Das Original ist nicht lippensynchron und stört somit extrem. Dann lieber eine sowieso nicht genau übereinstimmende, deutsche Fassung. Ach ja: Effekte gibt es ab und zu ziemlich gute, die Verständlichkeit ist gelungen. |
Extras
- Interviews mit den Darstellern
- Making of
- Behind the Scenes
- Trailer und TV-Spots
- Quiz
- Bonusfilm: Howard Marks – Die Story des Ex-Mega-Dopedealers
Das Making of gibt einen umfangreichen Blick in die Entstehung des Filmprojekts und die Hinter den Kulissen Bilder erweitern dies zusätzlich. In den Interviews erfährt man mehr über die Einstellung der Schauspieler zu ihren Rollen, ausserdem gibt es Trailer und ein Quiz. Originell: Auf der zweiten DVD wird der 50minütige Film zum Dopedealer Howard Marks präsentiert. Aufschlussreich, unterhaltsam und lehrreich.
Die Special Edition kommt in einem schicken Steelbook mitsamt Booklet daher.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Saving Grace |
Genre | Komödie |
Studio | Portman Entertainment |
Verleih | e-m-s |
Laufzeit | ca. 91 Minuten |
FSK | ab 16 Jahren |
Regie | Nigel Cole |
Darsteller | Brenda Blethyn, Craig Ferguson, Martin Clunes, Tcheky Karyo, Jamie Foreman, Valerie Edmond, Leslie Philips |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (1.78:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 & dts 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte |
Anzahl Discs | 2 |
Verpackung | Steelbook |
© rezensiert von Adrian Spring am 19.06.06