Boogie Nights
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Kritik
Paul Thomas Anderson Spielfilmstudie über die Pornoindustrie der 70er und 80er Jahre ist ein echter Hingucker. Er zeigt einen offenherzigen, nicht immer ernst gemeinten Einblick in ein Business, das seit Jahrzenten Erfolge feiert. Von eben solchen Glanztagen, aber auch Misserfolgen handelt 'Boogie Nights', am Bespiel des gut bestückten Eddie. Ironischer Weise wird dem Publikum erst in der letzten Szene ein Blick auf seine Geheimwaffe geboten – wo doch eben diese eines der Hauptelemente der Geschichte ist. Dass Mark Wahlberg für diese Szene eine Prothese montierte, sei mal einfach so in den Raum gestellt. Neben dem nicht immer hundertprozentig überzeugenden Hauptdarsteller sind viele heutige Megastars zu sehen: Heather Graham, William H. Macy, Julianne Moore, Don Cheadle, John C. Reilly und Philipp Seymour Hoffman, um nur einige zu nennen. Mit vielen davon hat Anderson übrigens auch den Episodenfilm 'Magnolia' gedreht.
Aus heutiger Sicht ist 'Boogie Nights' noch immer ein unterhaltender Film, der jedoch nach der ersten Hälfte (die sich mit Dirkss Aufstieg in der Pornobranche beschäftigt) eindeutig abgibt. Die Szenen werden etwas mühsamer und das Ganze zieht sich extrem in die Länge. Von daher ist man als Zuschauer nicht allzu wütend, wenn nach 147 Minuten endlich Schluss ist. Eindeutig kurzweiliger ist da der famose Soundtrack, der mit entsprechenden Hits den Zeitgeist perfekt einfängt. Die Breite der Jahrgänge ist dabei enorm, wo doch der Film immer wieder Sprünge macht, um weitere Epochen von Eddies Werdegang zu erzählen. Einspieler aus seinen verschiedenen Machwerken lockern die Geschichte jeweils zusätzlich auf. In späteren Jahren versucht er sich gar als Sänger! Dank der Vielfältigkeit bleibt 'Boogie Nights' ein Kultfilm, auch wenn die Längen nicht zu leugnen sind. Aber vor allem ist er einzigartig. Denn seien wir mal ehrlich: Wann hat man zuletzt einen unterhaltenden Film über die Pornoindustrie gesehen?
Die DVD
Bild Für die Premium Edition des Films wurde am Bild gewerkelt, auch wenn es jenseits von perfekt ist. Die Farben sind nett, aber oftmals etwas zu matt geraten. Die Schärfe hätte ebenfalls eine Kur benötigt. Schön, dass immerhin Rauschen eine Seltenheit bleibt. Der Kontrast ist dafür wieder meistens viel zu hoch. |
Sound Trotz Surroundsound bekommt man als Zuschauer nicht besonders viel davon mit. Die Musik erweist sich streckenweise als einzige Nutzungsquelle der Rears. Seltener werden diese auch von ein paar harmlosen Effekten wie Wassergeplantsche oder Pistolenschüssen verwendet. |
Extras
- Audiokommentare
- Musikvideo mit optionalem Audiokommentar
- Zusätzliche Szenen mit optionalem Audiokommentar
- Soundtrack
- Die John C. Reilly Files
- Farbbalken
Screenshot des DVD-Hauptmenüs |
Trotz zwei DVDs ist das Bonusmaterial verhältnismässig mager ausgefallen. Ein Making of sucht man etwa vergebens - Wissenswertes zum Film muss man den Audiokommentaren entnehmen. Ausserdem sind einige zusätzliche Szenen vorhanden, die von Regisseur Anderson auf Wunsch kommentiert werden. Selbiges gilt auch für ein Musikvideo. Musikalisch geht es ebenfalls in der Sparte Soundtrack zu und her, wo man Szenen zu den vielen bekannten Musikstücken des Films nochmals ansehen kann. Enttäuschend sind die John C. Reilly Files: Es werden lediglich drei leicht erweiterte Szenen von ihm aus dem Film gezeigt. Was sich hinter den Farbbalken verbirgt, sollte am besten jeder selber herausfinden…
Die beiden Discs kommen in einem Digipack daher, nur leider ohne Booklet, sondern nur mit einem Arthaus Flyer.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Boogie Nights |
Genre | Drama |
Studio | New Line Cinema |
Verleih | Kinowelt |
Laufzeit | ca. 149 Minuten |
FSK | ab 16 Jahren |
Regie | Paul Thomas Anderson |
Darsteller | Mark Wahlberg, Heather Graham, William H. Macy, Julianne Moore, Don Cheadle, John C. Reilly und Philipp Seymour Hoffman |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.35:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch |
Anzahl Discs | 2 |
Verpackung | Digipack |
© rezensiert von Adrian Spring am 20.07.06
© Bilder, DVD-Screenshots, Kinowelt