V for Vendetta
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Kritik
Neben Regisseur James McTeigue stecken vor allem zwei Köpfe hinter der Filmadaption des düsteren DC Comics 'V wie Vendetta': Andy und Larry Wachowski, die Schöpfer der 'Matrix'-Trilogie. Wer nach dem zwielichten Genuss der letzten beiden Kapitel von Neos Saga Bedenken hat, kann sich entspannen. Der extrem einfallsreiche und spannende Racheplot eines maskierten Revolutionärs reisst jede einzelne Minute in ihren Bann und lässt bis zur Schlusseinstellung nicht mehr los. Denn es geht dem namensgebenden V nicht einfach um einen Vergeltungsschlag gegen das Regierungssystem. Vielmehr will er auch persönlich an denen Rache nehmen, die ihn zu einem "Monster" gemacht haben. Der mit einer Guy Fawkes Maske verhüllte Mann hat nämlich eine tragische Vergangenheit, die sich während des Films dem Zuschauer und Evey offenbart. Auch ein anderes Schicksal, von dem die Dame erfährt, berührt und lässt moralische Fragen aufwerfen, die es leider auch in der "richtigen Welt" gibt.
'V wie Vendetta' lässt offensichtlich Parallelen zur derzeitigen Weltsituation durchsickern. Anders Gläubige, Homosexuelle, Freiheitsdenker – solche Leute werden von der futuristischen, fiktiven Regierung im Film nicht geduldet. Welch Ironie, dass dieses Zukunftsszenario vor 60 Jahren noch Wirklichkeit war und teilweise noch immer ist. Abgesehen von den politischen Anspielungen überzeugt aber auch der Rest des Films: Die stimmige Atmosphäre, der dezente Humor und zwei Hauptdarsteller der Extraklasse machen 'V wie Vendetta' zu einem grossartigen Vergnügen. Ja, besonders die Schauspieler haben Lob verdient: Natalie Portman, die sich während des Films eine Glatze rasieren liess, hebt sich endgültig ab vom Mauerblümchenimage und spiel in einer neuen Liga. Besonders beeindruckend auch die Leistung von Hugo Weaving als V: Kein einziges Mal ist sein Gesicht zu erkennen, und trotzdem schafft er es mit seiner Stimme und Gestik, eine Verbindung zum Publikum aufzubauen.
Die Wachowski-Brüder wären wohl nicht sich selbst, wenn sie nicht auch ein paar wortwörtlich knallige Effekte sowie schick inszenierte Kämpfe einbauen liessen, bei denen V sein Werk vollbringen kann. Aber 'V wie Vendetta' entpuppt sich vielmehr als Thriller mit Actioneinlagen und Tiefgang, anstatt als reinrassiger Actionfilm - und das ist der grösste Pluspunkt des Streifens. Denn wo sonst bekommt man einen Helden geliefert, der im Grunde genommen ein Terrorist ist, jedoch die richtigen Motive verfolgt? Ein gewagtes Unterfangen der Wachowskis, wofür man ihnen dankbar sein muss. Ohne sie wäre uns wohl einer der stimmigsten, fesselndsten und vor allem intelligentesten Mainstreamfilme der letzten Jahre vorbehalten geblieben. Und das lässt schon fast das 'Matrix'-Debakel vergessen.
Die DVD
Bild In den häufigen Closeups lassen sich die Gesichtsdetails der Schauspieler genauestens erkennen und auch in den restlichen Einstellungen lässt die Schärfe keine Wünsche offen. Selbiges gilt für die extrem umfangreiche Farbpalette: Der Grundton des Films ist düster und grau, doch immer wieder gibt es farbenfrohe, kontrastreiche Rückblenden. Einziges Manko ist ein dezentes Hintergrundrauschen. |
Sound Wenns kracht, dann krachts: Zwar dominieren im Film eher die ruhigen Aspekte mit all den Dialogen, doch sobald Action aufkommt, erwachen auch die hinteren Lautsprecher zum Leben und lassen es so richtig knallen. Zusätzlich lässt der bombastische Score von Dario Marianelli richtig Stimmung aufkommen. |
Extras
- Making of
Screenshot des DVD-Hauptmenüs |
Als Dreingabe bei der Einzel-DVD gibt es lediglich ein Making of. Dieses enthält aber gute Hintergründe zur politisch brisanten Story und lässt die Macher zu Wort kommen, die auch über den Comic sprechen. Wer mehr Informationen zu 'V wie Vendetta' will, muss zur limitierten Doppel-DVD im Steelbook greifen.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | V for Vendetta |
Genre | Comicthriller |
Studio | Warner Bros. Pictures |
Verleih | Warner Home Video |
Laufzeit | ca. 128 Minuten |
FSK | ab 16 Jahren |
Regie | James McTeigue |
Darsteller | Natalie Portman, Hugo Weaving, Stephen Fry, John Hurt, Stephen Rea |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.40:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Deutsch & Englisch für Hörgeschädigte |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Adrian Spring am 21.09.06
© Bilder, DVD-Screenshots, Warner Home Video