Walk The Line
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Kritik
Biopics haben in den letzten Jahren vermehrt für Aufsehen gesorgt. Neben dem Jamie Foxx Film 'Ray' wurde fürs amerikanische TV auch 'Elvis' adaptiert. 'Walk the Line', die langerwartete Biografie von Johnny Cash, ist eine Mischung von beiden. Wobei Biografie nicht ganz stimmt: Der Film erzählt nur nebenbei, wie Cash zum gefeierten Musiker wird. Im Zentrum steht seine Beziehung zu June Carter und wie er sie schlussendlich überzeugen kann, ihn zu heiraten. Das ist zum einen eine unterhaltsame Angelegenheit, zum anderen auch eine gute Abwechslung zu den bereits genannten Bio-Filmen. Ein weiterer Teil von 'Walk the Line' beschäftigt sich mit Johnnys Drogenkonsum, der vor allem in der zweiten Filmhälfte sehr ausgeprägt dargestellt, aber in die Liebesgeschichte selbst integriert wird.
Ein weiterer markanter Unterschied zu anderen Biografien zu Musiklegenden ist der Gesang: Alle Songs wurden von Joaquin Phoenix und Reese Witherspoon selbst gesungen, was viel zur Authenzität des Films beiträgt. Noch dazu können beide wirklich gut singen. Sowieso ist die Besetzung ein Glücksgriff: Phoenix bringt die innere Zerrissenheit, die von seiner Kindheit herführt, überzeugend rüber. Doch Witherspoon stiehlt ihm klar die Show. In einer Szene verkörpert sie mit ihrem Texas-Slang das quirlige Showmädchen, das durch Lustigkeit auf sich aufmerksam machen will. In der nächsten ist sie die enttäuschte Geschiedene. Phoenix wird oft von ihr an die Wand gespielt, was die Dynamik zwischen ihnen weiter verstärkt. Nicht verwunderlich also, konnte die Schauspielerin den Golden Globe und Oscar einheimsen.
Was immer wieder auffällt, dem Film aber nicht als Negativpunkt angerechnet werden darf, sind die Parallelen zu Elvis’ und Ray Charles Leben. Nicht nur, dass der King of Rock'n'Roll auch in ‚Walk the Line’ ein paar kleine Auftritte verzeichnen darf. Cash nimmt seine erste Platte im selben Studio auf, hat Eheprobleme, geht fremd. Und wie bei Ray, ist auch Cashs Bruder in seiner Kindheit tödlich verunglückt. Der grosse Unterschied liegt jedoch in der Inszenierung: Das Cash-Movie ist viel kurzweiliger und unterhaltsamer gestaltet, was sich schon an der ähnlichen Eröffnungsszene (ein Konzert im Knast) zeigt. Wer also die Musik von Johnny Cash und June Carter mag und einen exzellent gespielten Film sehen will, kommt an 'Walk the Line' kaum vorbei. Denn wer sich einmal in den 'Ring Of Fire' begibt, kommt nicht mehr von ihm los.
Die DVD
Bild Abgesehen von der farblichen Überzeugungskraft, die jeder Szene themengerecht angepasst wurde, gefällt das Bild auch sonst: Die Schärfe zum Beispiel ist auf einem guten Niveau, Rauschen begleitet das Geschehen zwar ständig im Hintergrund, aber nicht auffällig. Der Kontrast ist sehr ausgeprägt und überzeugt. |
Sound Während den Rückblicken in Cash Kindheit bleibt es im Rears-Bereich stumm. Sobald aber Cashs Musik ins Spiel kommt, wird den hinteren Lautsprechern Leben eingehaucht. Denn durch Applaus, Gekreische oder eben die Musik an sich, entsteht eine stimmige Atmosphäre. Es wäre aber durchaus mehr drinnen gelegen. |
Extras
- Audiokommentar von Regisseur James Mangold
- Nicht verwendete Szenen
- Trailer
Screenshot des DVD-Hauptmenüs |
Neben einem informativen Audiokommentar gibt es auf der Einzel-DVD lediglich zehn zusätzliche Szenen. Diese sind aber durchs Band gut und wurden nur herausgeschnitten, um die Länge des Films zu kürzen. Optional dazu gibt es einen Kommentar von James Mangold. Wer mehr will, muss zur Steelbook Special Edition greifen.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Walk The Line |
Genre | Liebes-Filmbiografie |
Studio | Fox 2000 Pictures |
Verleih | 20th Century Fox Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 130 Minuten |
FSK | ab 6 Jahren |
Regie | James Mangold |
Darsteller | Joaquin Phoenix, Reese Witherspoon, Ginnfer Goodwin, Robert Patrick, Dallas Roberts |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.39:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Deutsch: DTS 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch, Türkisch |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Adrian Spring am 18.12.06
© Bilder, DVD-Screenshots, 20th Century Fox Home Entertainment