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Seit 2002 erschien jährlich ein Ableger der bereits über zwanzig-jährigen 'Need for Speed'-Serie. Doch 2014 legte das Franchise eine Pause ein. Offensichtlich hatte man mit den letzten Titeln zu verzweifelt versucht, den altehrwürdigen Ruhm der Serie wieder herzustellen. Vor fünf Jahren begann mit dem Reboot von 'Hot Pursuit' und dem Sequel von 'Shift' diese Image-Aufpolierung erfolgreich. Das innovative 'The Run' löste dann aber wieder gemischte Gefühle aus, weswegen man mit dem nächsten Titel 'Most Wanted' wieder einen Reboot anstrebte.

Dieser Reboot war wiederum erfolgreich, doch das darauffolgend erschienene 'Rivals' punktete bei den Fans erneut nicht - weswegen man wohl diese Kreativpause im 2014 einlegte. Nun meldet sich die Marke zurück - unter dem schlichten Titel 'Need for Speed'. Es ist offensichtlich, dass man „zurück zu den Wurzeln“ möchte. Weswegen kein 'Underground 3' erschien - auf welches die Fans seit über zehn Jahren warten - sei dahingestellt. Doch laut EA soll der 'Need for Speed'-Reboot ein „vielfältiges, realistisches Tuning“ bieten und „auf fünf verschiedene Arten“ gespielt werden können.



Als Spielwiese erhält man die fiktive Stadt Ventura Bay, welche ganz offensichtlich der US-Metropole Los Angeles nachgestellt ist. Ein Traum für alle Renn-Freaks: Endlose Highways, kurvige Pässe in den Hills und breite Hauptstrassen für coole Drifts im Grossstadtdschungel. Für die Cutscenes wurden echte Schauspieler gecastet und dank tollen Lichteffekten und realitätsnahen Fernaufnahmen fühlt man sich auch während dem Spielen wie auf realen Strassen unterwegs - und nicht in einem digital designten Videospiel. In der ersten Minute des Spiels trifft man auf den coolen Dave, welcher den Spieler zu seiner ebenso coolen Gang führt, welche stets coole Sprüche auf Lager hat und irgendwie von irgendwo her viel Geld für superteure Rennboliden besitzt. Schon sehr bald bekommt man fast im Sekundentakt Handyanrufe von ihnen oder wird in Twitter-Sprüchen getaggt - immerhin können diese sogar während den Ladesequenzen oder während eines laufenden Events angenommen und eingesehen werden. Doch schon sehr bald fühlt man sich schlichtweg als Spielball reicher Jungschnösel, welche einen nach Lust und Laune von einem Renn-Event zu einem Drift-Event schicken - und umgekehrt. Klar, man bekommt jedes Mal Geld und Erfahrungspunkte, doch so wirklich motivierend ist dieses Szenario leider nicht. Dank einer guten und flüssigen Präsentation und sympathischen Darstellern (wenn auch mit total übertriebenem Overacting) fesselt das Game dennoch gute zwei bis drei Stunden. Danach wird es aber wohl bei vielen Spielern zu Harzen beginnen, insbesondere wenn in der Schublade nebenan noch weitere Rennspiele bereitlägen.



Im Gegensatz zu einem Action-Adventure hat jedoch ein Rennspiel die Möglichkeit, sich mit einem tollen Gameplay aus der „Story-Misere“ zu retten. Dies gelingt 'Need for Speed' aber leider auch nicht. Der Grund dafür ist ein Wort: Gummiband-Effekt. Fährt man ein nahezu perfektes Rennen, gibt es kurz vor der Ziellinie trotzdem ein Kopf-an-Kopf-Rennen - fährt man hingegen ein Katastrophen-Rennen und drescht ab und zu in eine Leitplanke, hat man auf den letzten Metern dennoch die Möglichkeit das Rennen zu gewinnen. Besonders nervig ist dieser Effekt wenn man einen Gegner erfolgreich von der Strecke schiebt und frontal in ein Verkehrshindernis crashen lässt, dieser aber nach zehn Sekunden wieder am Heck klebt... Naja, 'Need for Speed' hat scheinbar die Kreativpause nicht viel gebracht. Solange die Verkaufszahlen stimmen wird es die Serie zwar weiterhin geben, doch langfristig betrachtet muss eine wirklich grosse Innovations-Spritze her.


Genre: Rennspiel
Plattformen: Xbox One, Playstation 4, PC (ab 31.03.16)
Release: 5. November 2015
Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Publisher: Electronic Arts


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verfasst von Philipp Fankhauser
11. November 2015

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