Dreamgirls
|
|
Kritik
'Dreamgirls', die Verfilmung des bekannten Broadway-Musicals, basiert zu einem grossen Teil auf dem Werdegang der legendären Supremes, bei denen Diana Ross ihre fulminante Karriere begonnen hat. Das Trio The Dreamettes beziehungsweise The Dreams steht dann auch im Mittelpunkt der ziemlich rudimentären Geschichte: Von No Ones etablieren sich die Frauen im Musikbusiness und müssen schliesslich durch den wachsenden Erfolg mit Kompromissen in Sachen Freundschaft umgehen. Nebenbei erzählt 'Dreamgirls' auch vom steigenden Ansehen schwarzer Künstler bei den Weissen. Das grosse Problem des Films ist seine Musicalherkunft: Meistens werden die Songs auf der Bühne präsentieren. Doch in Ausnahmen werden die gesungenen Worte auch mitten ins Geschehen im Alltag eingebaut. Das wirkt a) etwas belustigend und schadet b) der Atmosphäre des Films. Denn mit der Zeit ist sich der Zuschauer nicht mehr sicher, ob er die Situation ernst nehmen soll oder nicht - etwa, wenn alle mit trällernden Stimmen Effie von der Idee überzeugen, Deena den Lead zu überlassen.
Gleichzeitig ist aber die Musik der grosse Triumph von 'Dreamgirls'. Die stimmigen Songs (mit ein paar belanglosen Ausnahmen) reichen von echten Mitreissern ('Move') bis zu gefühlvollen Balladen ('Listen', ein Hammersong von Beyoncé). Selbstverständlich performen die Schauspieler die Nummern gleich selbst. Kein Wunder also, befindet sich Beyoncé Knowles im Cast, die bisher mit Komödien wie 'Pink Panther' ihren Einstieg ins Filmgeschäft versuchte. Jedoch werden sie, Jamie Foxx und Eddie Murphy von einer bisher Unbekannten in den Schatten gestellt: Film-Debütantin und 'American Idol'-Finalistin Jennifer Hudson haut alle vom Hocker! Ihre gewaltige Stimme geht durch Mark und Bein, lässt Gänsehaut entstehen. Jede Szene, in der sie zu sehen und vor allem zu hören ist, reisst sie durch ihre Präsenz an sich und begeistert bis zum grossen Finale. Die Mühe hat sich für sie gelohnt: Unter den vielen erhaltenen Auszeichnungen befindet sich, neben einem Golden Globe und Screen Actor Guild Award, gar ein Oscar für die beste Nebenrolle. Eine kleine Sensation, ist es doch Hudsons erster Film.
Hudson ist auch dafür verantwortlich, dass die Zeit wie im Flug vorbeigeht. Wenn sie jedoch im Film aus der Gruppe aussteigt, verringert sich ihre Präsenz vorübergehend. Dort zeigt 'Dreamgirls' anhand des doch eher schlichten Storyfadens Durchhänger. Auch wird dem Zuschauer gar nicht so klar vermittelt, dass sich die Geschichte über mehrere Jahrzehnte erstreckt - das ist fast ausschliesslich durch Effis Privatleben zu erahnen. Die tolle letzte Viertelstunde lässt diesen Kritikpunkt aber fast vergessen. Der Golden Globe Gewinner in der Kategorie 'Bester Film – Musical oder Komödie' unterhält dank de Musik nämlich einfach prächtig. Ja, die Musical-Umsetzung ist nicht perfekt. Doch wenn man nach Anschauen eines Films gleich in den nächsten Musikladen läuft, nur um den Soundtrack zu kaufen, ist das schon mal ein verdammt gutes Zeichen. Bei 'Dreamgirls' wird dies bei so manchem der Fall sein.
Die DVD
Bild Ein Musical bietet viel Buntes. Genau wie das Bild des Films. Kräftige, aber immer ausgewogene Farbabmischungen faszinieren ebenso wie die gute Bildschärfe. Ebenfalls top ist die Rauschfreiheit. Krönender Abschluss: Ein ausgewogener Kontrast, der schwarz wirklich schwarz und weiss wirklich weiss erscheinen lässt. |
Sound Schon beim Eröffnungssong des Films macht sich die intensive Nutzung der Surroundkanäle bemerkbar. Geklatsche und auch die Musik selbst erklingen aus der jeweils passenden Ecke. Die Verständlichkeit der Dialoge mangelt aber zu keiner Zeit darunter, selbst bei den kräftigen Basseinsätzen nicht. |
Extras
- Zusätzliche und erweiterte Szenen
- Musikvideo 'Listen'
Screenshot des DVD-Hauptmenüs |
Die deutschen Käufer von 'Dreamgirls' schauen ganz schön blöd in die Röhre: Während in den Staaten und in Grossbritannien auch auf DVD eine 2-Disc Special Edition erscheint, ist dies hierzulande nur bei den HD-DVD- und Blu-Ray-Versionen der Fall - eine Frechheit! So müssen sich die DVD-Käufer mit zusätzlichen und vor allem erweiterten Szenen zufrieden geben. Auch das Musikvideo zu Beyoncés 'Listen' ist enthalten. Das ist aber auch schon alles.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Dreamgirls |
Produktionsjahr | 2006 |
Genre | Musical |
Studio | Paramount Pictures und DreamWorks |
Verleih | Paramount Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 130 Minuten |
FSK | ab 6 Jahren |
Regie | Bill Condon |
Darsteller | Jamie Foxx, Beyoncé Knowles, Eddie Murphy, Jennifer Hudson, Danny Glover, Anika Noni Rose, Keith Robinson, Sharon Leal |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.35:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 Französisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Französisch |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Adrian Spring am 13.06.07
© Bilder, DVD-Screenshots, Paramount Home Entertainment