Superman Returns
|
|
Kritik
Die Welt liebt Superman! Kein Wunder: Er ist der bekanntesten Superhelden aller Zeiten und hat uns über Jahrzehnte hinweg in Comics, Filmen und Serien unterhalten. 1978 kam der erste 'Superman'-Film mit Christopher Reeves in die Kinos. Am Startwochenende besuchte ein Junge mit seiner Mutter eine Vorstellung des Abenteuers - und war begeistert. 28 Jahre später bringt er selbst den fünften Kinoabstecher der Legende heraus. Der Name des Jungen: Bryan Singer. Und die Liebe zu Superman muss für den Regisseur wirklich gross sein. Sonst hätte er wohl kaum die von ihm bravourös etablierte 'X-Men'-Franchise links liegen gelassen, um bei 'Superman Returns' die Kontrolle zu übernehmen. Für den dritten Teil von 'X-Men' war dies zwar ein gewaltiger Rückschlag, für den neusten Film mit Clark Kent jedoch ein Glücksfall. Dieser steht nämlich den ersten beiden 'Superman'-Streifen in nichts nach! Und obwohl Singers Werk bereits der fünfte Film der Serie ist, darf man ihn keinesfalls als 'Superman 5' betiteln. Laut Drehbuchautor Michael Dougherty handelt es sich um eine Art Sequel zum ersten Film. Aufmerksame Fans werden aber feststellen, dass es vielmehr ein dritter Teil ist.
Gerüchten zufolge entstand 'Superman Returns' mit einem Budget von 250 Million US-Dollar - dies macht ihn zum teuersten Film aller Zeiten. Und das sieht man ihm an: Fantastische Effekte lassen furiose Actionsequenzen zum Leben erwecken, wie man sie wahrlich nicht täglich auf der Leinwand bestaunen kann. Als zum Beispiel eine Rakete vom Dach eines Flugzeugs starten soll und etwas schief geht, bekommt man die vermutlich beste Actionszene des Jahres serviert. Nicht minder beeindruckend sind Lex Luthors neue Machtspiele und all die Flugsequenzen, die Superman zu bestreiten hat. Singers Aussage, dass es den Menschen mit diesem Film noch nie so leicht fallen würde zu glauben, dass der Held tatsächlich fliegen kann, trifft es auf den Punkt. Ähnlich wie bei den ersten Filmen ist der Bau- und Kleidungsstil eine Mischung aus 30er Jahre und Neuzeit. Alt und Neu ergänzen sich perfekt und Metropolis sieht so gut aus wie nie zuvor. Sehr beeindruckend ist das Daily Planet Gebäude mit seinem riesigen, rotierenden Globus auf dem Dach.
Die Frage, die jedoch die meisten Fans beschäftigen dürfte, ist die Qualität des neuen Superman-Darstellers Brandon Routh. Kann er es mit Christopher Reeve aufnehmen? Ist er ein würdiges Erbe? Kurz und knapp: Jawohl! Routh versprüht denselben Charme, dieselbe Naivität und beweist sich in den Clark-Szenen auch als klasse Schauspieler. Die verblüffende Ähnlichkeit mit dem jungen Reeves ist da bestimmt hilfreich. Ebenfalls herrlich ist Kate Bosworth als Lois Lane, die aber nicht nur als schlagfertige Reporterin, sondern auch als fürsorgliche Mutter überzeugt. Die Show wird beiden aber vom oscarreifen Kevin Spacey gestohlen, der den besten Lex Luthor in der Geschichte von 'Superman' präsentiert. Sein Humor, seine Gestik, seine Bosheit - es ist lange her, seit man einen Bösewicht so sehr gehasst und gleichzeitig über alles geliebt hat! Die Neubesetzungen der weiteren bekannten Figuren (Frank Langella als Perry White, Sam Huntington als Jimmy Olsen und Eva Marie Saint als Martha Kent) erweisen sich genauso als Idealbesetzungen. Singer führt aber auch neue Charaktere ein: James Marsden (als Cyclops in 'X-Men' mit dabei) mimt Perry Whites Neffen Richard, der mit Lois verlobt ist. Und Parker Posey ist mit ihrer Rolle der Kitty Kowalski die Quasinachfolgerin von Lex Luthors Gespielin Miss Teschmacher. Einen "Gastauftritt" darf Marlon Brandon verzeichnen, der mit altem Filmmaterial in seiner Rolle als Supermans Vater Jor-El zurückkehrt.
Was aber nützen hoch entwickelte Effekte und eine einwandfreie Darstellerriege, wenn das Drehbuch nichts taugt? Kein Grund zur Sorge: Bryan Singer hat dafür gesorgt, dass sein Lieblingsheld mit einer würdigen Geschichte zurückkehrt. Nach der obligaten Explosion von Krypton und den im bekannten Stil gehaltenen Opening Credits geht’s erst richtig los: Lex Luthor wartet am Sterbebett seiner Zweckheirat, Martha Kent lebt alleine auf der Farm und der Daily Planet floriert wie eh und je. Dann kehrt Superman zurück - und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Scheint die Geschichte in der ersten Hälfte auf dem Niveau des ersten Films (Teil 3 und 4 sind bekanntlich bedeutend schlechter), wächst sie in der zweiten über sich hinaus und erreicht fast die Qualität von 'Superman 2'. Denn eine fast unbedeutende Nebenhandlung bekommt eine Schlüsselrolle im 'Superman'-Universum. Mehr wird nicht verraten, denn diese Wendung gehört zu den absoluten Höhepunkten des Films. Auch dass der Held seine bis anhin schwierigste Mission bestreitet und dies für ihn fatale Folgen hat, zeigt Grösse im Storydesign. Natürlich bietet der Film noch mehr Highlights, etwa die Liebe zwischen Lois und Superman, die einen speziellen neuen Level erreicht. Wobei durchaus noch mehr aus der tollen Chemie zwischen Routh und Bosworth gemacht hätte werden können. Und wenn wir schon bei den (zugegeben wenigen) Kritikpunkten sind: Zwar hat auch 'Superman Returns' Tiefgang, jedoch nie auf dem Niveau eines 'Spider-Man 2'.
Der Film bietet also jede Menge Action und Romantik. Ein dritter Aspekt ist der Humor. Die bissigen Dialoge entpuppen sich immer wieder als freche Kritiken an der Gesellschaft und sogar am Hollywood-Business. Wenn etwa Lois zu Chefredakteur Perry meint, sie wisse nicht, ob sie den Pulitzerpreis für den besagten Artikel annehmen könne, erwidert er: "Mit dem Pulitzer ist es wie mit dem Oscar: Es erinnert sich keiner daran, wofür du ihn gewonnen hast. Hauptsache du hast ihn gewonnen." Auch Lex und Kitty bringen unheimlich viele Lacher mit sich, genau wie eine herrliche Dosis Situationskomik. Oder hat schon mal jemand einen Gangster gesehen, der mit seinem Gefangenen Klavier spielt? Zudem sind zahllose Anspielung auf die früheren Filme vorhanden, etwa Lois’ Schwäche der Rechtschreibung. Es gäbe noch so viel zu 'Superman Returns' zu sagen. Doch der Rest in aller Knappheit: John Ottmans Filmmusik ist mit den bekannten Themes von John Williams grandios, die gezeigten Kameraeinstellungen wunderschön und der Schnitt top. Ausserdem lässt das Ende hoffen, dass es bald ein neues Abenteuer mit dem Mann aus Stahl geben wird. Die Weichen dazu sind sowohl storymässig als auch produktionstechnisch gelegt. Denn schliesslich liebt die Welt Superman. Jetzt bestimmt noch viel mehr!
Die DVD
Bild Die kräftigen Farben und der sehr ausgewogene Kontrast stechen sogleich ins Auge. Auch die Schärfe kann sich sehen lassen. Rauschen tritt nur minimal auf. Kein Wunder: Schliesslich wurde der Film digital gefilmt, wodurch ideale Resultate erzielt werden konnten. |
Sound Akustisch fliegt der Mann aus Stahl in der obersten Liga mit. Herabstürzende Flugzeuge, ohrenbetäubende Erdbeben und die stürmische See - zu jeder Zeit haben die Surroundspeaker etwas zu tun. Die Verständlichkeit bleibt dabei gewährleistet. |
Extras
- Requiem für Krypton: 5-teiliges Making of
- Die Auferstehung von Jor-El
- Zusätzliche Szenen
- Teaser und Trailer
Screenshot des DVD-Hauptmenüs |
Die Auferstehung von Jor-El
Anhand eines kurzen Clips wird gezeigt, wie man aus altem Filmmaterial von Marlon Brandon eine digitale Version von Jor-El gestaltet hat.
Deleted Scenes
Elf gelöschte Szenen bringen mehr Inhalt. Eine Mini-Storyline um Clark und die Scheune wird über mehrere Szenen hinweg dazugefügt. Weitere standalone Sequenzen, etwa von Jimmy, Lex oder Martha, ergänzen das Ganze.
Das Making of 'Requiem für Krypton' ist in die folgenden fünf Teile gesplittet:
Geheime Ursprünge und Erstausgaben: Superman kristallisiert sich
Erstmals geht’s um den Ursprung des Films und wie Bryan Singer zum Projekt gekommen ist. Im ersten Teil steht dann neben vielen Konzeptzeichnungen, Ideen für die Story und Kostümentwürfen vor allem die Darstellerfrage im Vordergrund. Man ist von Anfang an dabei, als Brandon Routh in die engere Wahl kommt - gar beim Haareschneiden sieht man ihm zu. Auch die Lois Lane-Wahl Kate Bosworth wird am Rand kurz behandelt.
Die Kristall-Methode: Entwürfe zu Superman
Nun entstehen die Kulissen: Zum Beispiel fliegt man mit Regisseur Bryan Singer über die Kent-Farm und das riesige Kornfeld. Dann werden auch noch ein paar Details zum digitalen Filmen verraten und diverse Sets besucht, etwa der Daily Planet. Auch die Kostüme kommen zum Zug: Die Darsteller probieren alles an, inklusive Make-up und Perücken, und machen Probeaufnahmen mit ihnen. Man erfährt sogar, wie die Locke von Routh heisst! Und Bryan Singer ist auch nur ein Mensch, was er selbst zugibt: Die Leute sollen sich von seinen Launen in Acht nehmen. Weiter im Text: Routh wird bewegungsmässig zu Superman, was viel harte Arbeit fordert.
Strandschauplätze bevorzugt: Superman-Dreharbeiten
Nun stehen die Dreharbeiten an. In drei separaten Kapiteln ist man bei drei Drehorten dabei. Zuerst auf der Kent-Farm, wo neben Brandon Rouths erster Szene auch der Raumschiffabsturz gedreht wird. Ausserdem spielt ein junger Schauspieler den jugendlichen Clark. Das zweite Kapitel ist Metropolis gewidmet: Bryan Singer auf diversen Sets (Krankenhaus, Daily Planet, Automanipulation) zeigt Vorbereitungen, Probleme und Drehaufnahmen aus anderen Perspektiven. Und Singer ist dabei manchmal kurz vor der Verzweiflung. Schlussendlich im letzten Teil der Dreharbeitenspecials entledigt sich Superman seiner Verkleidung im Aufzug und ein Erdbeben zerstört Metropolis. Auch die Wasser- und Bootszenen in der zweiten Hälfte des Films werden hier noch gedreht.
Die Luthor-Bibel: Hinter den Kulissen mit Kevin Spacey
Ein Beitrag ist komplett Lex Luthors Szenen gewidmet. Schon nur sein Intro ist genial: Mit einem Caddy fährt Kevin Spacey auf dem Set herum und spricht in ein Megafon "Superman muss sterben". Neben vielen Statements von Singer und Spacey äussern sich auch die anderen Schauspieler. Da sein Geburtstag während der Dreharbeiten stattfand, gab es noch eine kleine Tortenparty. Auch in diesem Special: Die ganze Sache mit dem neuen Krypton, das Luthor erschafft.
Er ist immer in der Nähe: Drehschluss für Superman
Im letzten Special geht’s um den Abschluss der Dreharbeiten. Ein paar aufwändige Spezial Effekt Aufnahmen werden gedreht, nämlich jene Szenen des Bankraubs. Es handelt sich auch um den letzten Drehtag von Brandon Routh, der am Ende eine kurze Rede hält. Am Ende, bei den Credits des Making ofs, gibt es sehr witzige Outtakes zu sehen - sowie eine kleine Überraschung.
So gut diese Extras auch sind, etwas enttäuscht: Abgesehen von Jor-El wird zu den digitalen Effekten kein Wort verloren. Dabei gibt es ja speziell von diesen Unmengen im Film.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Superman Returns |
Genre | Superhelden-Action |
Studio | Warner Bros. Pictures |
Verleih | Warner Home Video |
Laufzeit | ca. 148 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Regie | Bryan Singer |
Darsteller | Brandon Routh, Kevin Spacey, Kate Bosworth, James Marsden, Frank Langella, Eva Marie Saint, Parker Posey, Kal Penn, Sam Huntington |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.40:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Deutsch für Hörgeschädigte |
Anzahl Discs | 2 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Adrian Spring am 22.12.06
© Bilder, DVD-Screenshots, Warner Home Video