Harry Potter And The Order Of The Phoenix
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Kritik
Wer mit dem 'Harry Potter'-Universum noch nicht vertraut ist, sollte sich keine grosse Mühe geben, um den Film zu verstehen. Alte Figuren werden nicht mehr vorgestellt und all die „fremden“ Begriffe wie Muggel nicht erklärt. Diese Leute sollten zuerst alle vier Vorgänger schauen. Denn sonst kann man 'Der Orden des Phönix' nicht so geniessen, wie es gedacht ist. Im fünften Schuljahr des Zauberlehrlings herrscht eine dunkle Stimmung. Mit der symbolischen Verdunklung des Himmels zu Beginn des Films nimmt das von J.K. Rowling geschaffene Universum endgültig erwachsene Züge an. Doch es ist Regisseur David Yates zu danken, dass er dem Trend der Serie folgt. Denn wer die Bücher gelesen hat, weiss: Im Grunde handelt es sich um keinen Kinderstoff. Was dieser Film ist, ist ein Fantasy-Thriller. Noch dazu einer, der mit unvergesslichen Bildern fesselt. Schon nur der Dementorenangriff in den ersten Filmminuten erzeugt Gänsehaut. Im weiteren Verlauf des Films folgen immer wieder solche Momente. Besonders die letzte Dreiviertelstunde ist ein einziger Höhepunkt, aber dazu später mehr.
Zu den gewohnt erstklassigen Schauspielern gesellen sich auch dieses Mal einige mehr hinzu. Wichtigster Neuzugang ist Imelda Staunton als Ministeriumsbeauftragte Dolores Umbridge. Die Lady in Pink mit zuckersüsser Stimme und porzellanbemalten Tellern im Büro mag auf den ersten Blick keiner Fliege etwas zuleide tun können. Aber wenn sie mit ihren Geschützen ausfährt, vergeht dem letzten Schüler das Lachen. Mit Staunton könnte die Rolle nicht besser besetzt sein. Der Vorlage wird sie jedenfalls 100%ig gerecht. Auch neu dabei: Helena Bonham Carter als Voldemort-Anhängerin Bellatrix Lestrange und Cousine von Sirius Black. Wie in vielen ihrer Filme mimt sie einen recht skurrilen Charakter, auch wenn der Part kurz ausfällt. Bei den Jungdarstellern gibt es ebenfalls Frischfleisch, nämlich Evanna Lynch als herrlich verträumte Schülerin Luna Lovegood. In kleineren und grösseren Rollen agieren natürlich auch wieder die "alten Potter Hasen" Alan Rickman, Maggie Smith, Emma Thompson und Michael Gambon. Und Ralph Finnes kehrt zurück als Lord Voldemort. Es ist aber insbesondere Daniel Radcliffe, der fasziniert. Seine reife Leistung beeindruckt mehr als einmal und beweist, dass seine Schauspielkarriere auch nach Ende der 'Potter'-Serie anhalten kann.
Die bisherigen vier Filme waren alle gut (Teil 1) bis hervorragend (Teil 3). Doch einen Schwachpunkt hatten sie gemeinsam: Die Erzählung wirkte abgehakt, fast schon episodenhaft. 'Der Orden des Phönix' schafft es endlich, dieses Manko aus der Welt zu schaffen. Nacheinander gezeigte Szenen stehen jetzt in einem viel direkterem Zusammenhang und fühlen sich nicht mehr fehl am Platz an. Oft gelingt dies durch fliessende Übergänge zwischen Zeitungsartikeln und Filmsequenzen. Die Zeit vergeht dadurch auch wie im Flug und das grosse Finale steht an: Harry und ein Teil seiner gegründeten Verteidigungsarmee wollen jemanden aus dem Zaubereiministerium retten, der dort von Voldemort gefangen gehalten wird. Woher sie das wissen? Im fünften Teil wird Harry von merkwürdigen Träumen geplagt, in denen er Dinge sieht, die tatsächlich zu passieren scheinen. Und eben ein solcher Traum schickt ihn ins Ministerium zum Showdown des Films. Mit einem fulminanten Kampf zwischen den Todessern (Voldemort-Anhängern) und dem Orden des Phönix, einer Truppe von Voldemort-Gegnern, bereitet der Film ein Duell der Extraklasse vor: Dumbledore gegen Voldemort. Ein atemberaubendes, gänsehautgenerierendes Spektakel! An dieser Stelle auch ein Lob zum tollen Set-Design des Ministeriums, das sich mit seinem rustikalen, aber kalten Stil schön von Hogwarts abhebt.
Auch Musik und Effekte sind wieder auf höchstem Niveau. Bei letzteren wurden im Vergleich zu den Vorgängern einige Änderungen vorgenommen. Die Dementoren sehen jetzt noch furchteinflössender aus und Sirius Kopf bei Kamingesprächen wurde komplett umgestaltet - zum Positiven! Die Kameraeinstellungen schaffen es sogar zum ersten Mal in der Serie, richtige Epik zu verbreiten. Für Kenner des Buchs gibts aber doch noch ein paar Abstriche zu machen: Die "Liebesgeschichte" zwischen Cho und Harry beschränkt sich fast ausschliesslich auf den einen Kuss, Tonks und Kingsley werden nur nebenbei eingeführt. Auch der Fakt, weshalb wirklich Dementoren in Little Whinging waren, bleibt aussen vor gelassen. Dasselbe gilt für die Herkunft der "Waffe" von Voldemort und der eigentlichen Wichtigkeit von Neville Longbottom. Aber diese Sachen stören nur Fans, die keine Abweichung vom Buch dulden. Eigentlich sind es sowieso keine Abweichungen, einfach Streichungen, die im alleinigen Filmzusammenhang nicht einmal auffallen. Was aber auffällt: In 'Harry Potter' wird es einen Krieg geben. Das Terrorregime von Umbridge ist genauso ein Anzeichen dafür wie die düstere Wetterlage und einige Dialoge. Humor gibt es, aber im reduzierten Mass. Diese Serie wird mit den zwei verbleibenden Filmen noch epischer und zusammen mit den Vorgängern ein grosses Stück Filmgeschichte schreiben.
Die DVD
Bild Man wird das Gefühl nicht los, dass das Bild nicht ganz scharf ist. In Nahaufnahmen von Gesichtern fällt dieser Negativpunkt weniger auf, aber sobald mehr als vier Leute im Bild sind, verwischen die Details. Ansonsten bietet der Film den gewohnten Qualitätsstandard: Tolle Farben, ausgewogener Kontrast und Rauschfreiheit. |
Sound Der Film ist keine Referenz für Surround. Einige Chancen für voluminöse Effekte verschenkt er. Hinzu kommt, dass die Action erst im letzten Filmdrittel anzieht. Dann haben die hintere Lautsprecher aber allerhand zu tun, auch wenn noch mehr möglich gewesen wäre. Die Verständlichkeit von Dialogen ist durchgehend gewährleistet. Eine zusätzliche englische Tonspur erzählt das Geschehen für Sehbehinderte. |
Extras
- Zusätzliche Szenen
- Entdecke Harrys wahres Schicksal
- Auf den Fersen von Tonks
- Die Magie des Schnitts
- DVD-Rom
Screenshot des DVD-Hauptmenüs |
Im Vergleich zu den beiden direkten Vorgängern enttäuscht das Bonusmaterial masslos. Zuerst sind da die obligaten zusätzlichen Szenen (inklusive einer herrlichen erweiterten Sequenz mit Emma Thompson). In 'Auf den Fersen von Tonk' führt Schauspielerin Natalia Tena die Zuschauer auf dem Set und Backstage herum. Ein paar Infos zur Entstehung des Films lassen sich herauslesen, aber nicht viele. Immerhin kommt zum Vorschein, dass die Dame gut singen kann. Umfangreichster Beitrag (40 Minuten) auf der DVD ist eine Analyse der bisherigen Filme. Schauspieler, Crew und andere, die gar nichts mit den Filmen zu tun haben, behandeln verschiedene Aspekte der Serie. Nur: Neues erfährt man dadurch auch nicht. Vielmehr ist es eine psychologische Analyse der Charaktere. Ein Mini-Special erzählt noch etwas zum Schnitt und der Verwendung von Musik. Danach lässt die DVD die Zuschauer selber Hand anlegen: Mit fummeliger Steuerung können Szenen, Musik und Effekte verschieden miteinander kombiniert werden. Im DVD-Rom-Teil gibt es Spiele und - mit aktiver Internetverbindung - zwei kurze Vorschauberichte zu 'Harry Potter und der Halbblutprinz'. Das verrät schon jetzt: Im sechsten Teil kehrt die Sportart Quidditch zurück!
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Harry Potter And The Order Of The Phoenix |
Produktionsjahr | 2007 |
Genre | Fantasy |
Studio | Warner Bros. Pictures |
Verleih | Warner Home Video |
Laufzeit | ca. 132 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Regie | David Yates |
Darsteller | Daniel Radcliffe, Rupert Grint, Emma Watson, Imelda Staunton, Michael Gambon, Ralph Finnes, Alan Rickman |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.40:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Erzählung für Sehbehinderte |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Deutsch und Englisch für Hörgeschädigte |
Anzahl Discs | 2 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Adrian Spring am 17.11.07
© Bilder, DVD-Screenshots, Warner Home Video