Master and Commander - The far Side of the World
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Kritik
Regisseur Peter Weir hat ein beeindruckendes Werk abgeliefert. Das bildgewaltige Epos (für dessen Kamera- und Tonarbeit Oscars vergeben wurden) setzt seinen Schwerpunkt aber nicht auf lange und häufige Seeschlachten, sondern auf die Charakterdarstellung und die Zusammenarbeit der Crew. Dass Weir weniger auf Action setzte, war ein grosses Risiko, was sich auch ein wenig in den Einspielergebnisse widerspiegelte � das Publikum von Heute hat den Piraten Jack Sparrow mehr ins Herz geschlossen als Kapitän Aubrey. Trotzdem muss sich �Master and Commander� nicht vor seinem Konkurrenten verstecken. Die drei grossen Schlachten des Films dauern zwar jeweils nur wenige Minuten (ausgenommen die letzte, bei der etwas länger geschossen und gekämpft wird), diese wurden jedoch imposant in Szene gesetzt. Die Kanonenkugeln fliegen nur so durch die Luft und die Crews kämpfen sich superb choreographiert durch die Kulissen. Apropos Kulissen: Hauptsächlich spielt �Master and Commander� zwar auf der Surprise, diese wurde aber mit einer enormen Detailverliebtheit erbaut und könnte tatsächlich aus der Zeit der napoleonischen Kriege stammen.
Die Qualität des Films macht eher die Darstellung der Crew aus. Keine einzige Sekunde zweifelt man der Glaubhaftigkeit der Matrosen, Offiziere und Kardinäle. Auch der Konflikt zwischen den verschiedenen Rängen wird beeindruckend gezeigt. Wie, soll an dieser Stelle noch nicht verraten werden. Die Zielkonflikte zwischen Kapitän und Doktor sind ebenfalls sehr glaubhaft in Szene gesetzt, sodass man nie genau weiss, wie es genau weiter gehen wird.
An der Darstellerriege gibt es nichts zu meckern: Russel Crowe (der viele Leute in �A beautiful Mind� durch seine oscarstrebige Rolle nervte) überzeugt als erdiger und fürsorglicher Kapitän zugleich. Crowes treuen Freund Stephen spielt Paul Bettany, dem man die Rolle des Doktors ebenso abkauft, wie die von Max Pirkis, der den einarmigen Jungen Blakeny spielt. Auch mit an Bord ist übrigens Billy Boyd, den die meisten als Pippin aus der �Herr der Ringe�-Trilogie kennen werden.
Viele Leute haben sich im vergangenen Februar über die Oscarnomination von �Master and Commander� in der Sparte �Visuelle Effekte� gefragt - immerhin sind keine zu erkennen. Und das ist das grösste Kompliment, das man einem Film wie diesem machen kann. Denn der Film ist voll gestopft mit digitalen Effekten! Einige Schiffe, Meer, Inseln, Tiere � unzählige Dinge wurden am Computer generiert. Doch dies ist so gut gelungen, dass man es überhaupt nicht merkt.
Anfänglich kommt �Master and Commander� aber nur schwer in Fahrt. Einige Szenen langweilen zu sehr. Dafür kann die zweite Hälfte mit viel Dramatik, Kulissenabwechslung und einem grossen Endkampf vollauf überzeugen. Alles in allem bleibt dieses Seeabenteuer deshalb ein unvergessliches, mitreissendes Erlebnis auf sehr hohem Niveau.
Bild Die visuelle Umsetzung überzeugt in sämtlichen Punkten. Die Schärfe ist bis auf wenige Ausrutscher gelungen, der Kontrast stets passend und die Farbtöne kräftig, so dass die imposanten Bilder ein wahrer Genuss sind. Verschmutzungen oder Rauschen sind ebenfalls nicht zu sichten � nicht einmal mit einem Fernglas! |
Sound Die Soundabmischung könnte nur durch einen Punkt noch besser werden, nämlich wenn Sie sich in Seemannskleidern vor den Bildschirm setzen. Kaum ein anderer Track vermittelt so ein Mittendrin-Gefühl wie der von �Master and Commander�. Die Kanonenkugeln und Pistolenschüsse zischen nur so an den Ohren des Betrachters vorbei und durchgehen ist ein angenehmes Meeresrauschen auszumachen. In den ruhigeren Dialogsequenzen sind die Stimmen klar einer Richtung zuzuordnen und immer perfekt verständlich. |
Extras
- Making of Featurette
- Kommentar zur Regie von Peter Weir
- Dokumentation "Visuelle Effekte"
- Mini-Dokumentation zum Sounddesign
- HBO Special
- Unveröffentlichte Szenen
- Bildergalerie
Auf den ersten Blick sieht das Bonusmaterial nicht besonders üppig aus. Doch das Making of dauert fast 70 Minuten und sämtliche anderen Specials ebenfalls zwischen 20 und 30 Minuten. Dabei werden viele interessante Details bekannt gegeben und auf unnötige Lobeshymnen verzichtet.
Hinweis: 'Master and Commander' ist auch als Kinofassungs-DVD erhältlich, die nur eine Disc enthält. Diese ist mit der ersten DVD der Special Edition identisch und enthält somit keine Extras.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Master and Commander - The far Side of the World |
Genre | Seeepos |
Studio | Miramax/Universal |
Verleih | 20th Century Fox Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 133 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Regie | Peter Weir |
Darsteller | Russel Crowe, Paul Bettany, James D'Arcy, Max Pirkis, Edward Woodall, Billy Boyd |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.35:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 & dts 5.1; Englisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Deutsch für Hörgeschädigte |
Anzahl Discs | 2 |
Verpackung | Amarayhülle in Pappschuber |
© rezensiert von Adrian Spring am 08.07.04