|
|

Inhalt |
Im Jahr 1904 steht der Fall der jungen Näherin Frieda Keller (Julia Buchmann) im Brennpunkt einer gesellschaftlichen Auseinandersetzung über Recht und Gerechtigkeit. Staatsanwalt Walter Gmür (Stefan Merki) und Verteidiger Arnold Janggen (Max Simonischek) sehen sich nicht nur mit beruflichen, sondern auch persönlichen Herausforderungen konfrontiert, die ihre Auffassung von Moral und Gleichheit hinterfragen. Erna Gmür (Rachel Braunschweig), die Ehefrau des Staatsanwalts, entdeckt in ihrer Zuneigung zu Frieda die Wahrheit über Ungerechtigkeiten, die Frauen zu ertragen haben. |
|
|
 |
Originaltitel |
Friedas Fall |
Produktionsjahr |
2024 |
Genre |
Drama |
Laufzeit |
ca. 107 Minuten |
Altersfreigabe |
ab 12 Jahren |
Regie |
Maria Brendle |
Darsteller |
Julia Buchmann, Stefan Merki, Rachel Braunschweig, Max Simonischek, Marlene Tanczik |
|
|
|
|
|
Kritik |
Der Fall von Frieda Keller sorgte Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts (genauer gesagt um 1904) für grosses Aufsehen in der Schweiz und darüber hinaus, weil er viele gesellschaftliche Tabus und Probleme jener Zeit berührte - vor allem im Hinblick auf Frauenrechte, Sexualität und das Recht auf Selbstbestimmung. Besonders die gesellschaftliche Rolle der Frau wurde von der damaligen Presse aufgegriffen und machte ihn zu einem Symbol für die Ungerechtigkeiten, die Frauen damals erleiden mussten. Frieda Keller war eine unverheiratete Frau, die schwanger wurde. In der damaligen Gesellschaft war dies ein grosses Tabu, dass Frauen oft ausgegrenzt und massiv sozial bestraft wurden. Die Oscar-nominierte Regisseurin Maria Brendle (Kurzfilm 'Ala Kachuu') nimmt sich nun diesem geschichtsträchtigen Kriminalfall an und bringt ihn auf die grosse Leinwand. Der Roman 'Die Verlorene' aus dem Jahr 2015 (akribisch gut recherchiert von Michèle Minelli) war die Vorlage für das Drehbuch, welches von Brendle selbst wie auch von Robert Buchschwenter und besagter Minelli für die Leinwand adaptiert wurde. Dass 'Friedas Fall' insbesondere schauspielerisch überzeugt, zeigt sich auch am Schweizer Filmpreis 2025: In drei der vier Schauspiel-Kategorien wurde der Film nominiert (Julia Buchmann, Stefan Merki, Rachel Braunschweig - wobei letztere sogar den Preis gewinnen konnte). Aber auch das Drehbuch trägt viel zum Gelingen des Films bei: Es vermittelt psychologische Tiefe und historische Genauigkeit. So vereint sich letztendlich alles zu einem starken, relevanten Gesellschaftsdrama, welches nicht nur das patriarchale Justizsystem infrage stellt, sondern auch zur Reflexion anregt. Ein stilles, stark gespieltes Justizdrama über Schuld, Moral und das Recht auf Mitgefühl! |
|
|
|

|
© rezensiert von Philipp Fankhauser am 30.06.25
Unser Wertungssystem
Zurück zur vorherigen Seite