Live Free Or Die Hard
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Kritik
"Yippi-kay-ay, Motherfucker" - diese Worte machten ihn berühmt. Er ist der brachialste aller Actionhelden, der sprichwörtlich mit dem Kopf durch die Wand geht. Stur nennen es die einen, charismatisch die anderen. Die Rede ist von John McClane, Actionikone der 80er, 90er und jetzt auch des neuen Jahrtausends. In 'Stirb langsam 4.0' kehrt Bruce Willis zu seiner Durchbruchrolle zurück und beweist eindrücklich, dass er noch lange kein Action-Opa ist. Sein Wortwitz funktioniert ähnlich gut wie im ersten Teil, seine Hilflosigkeit im Umgang mit Computern und Technik ist ein Paradebeispiel für viele Gleichaltrige. Grosses Schauspielkönnen braucht Herr Willis nicht an den Tag zu legen, aber darum geht es auch nicht. Seine Ausstrahlung und das hämische Lächeln sind viel mehr wert. Doch eine Frage stellt sich mit der Rückkehr des John McClanes, der seinen letzten Auftritt 1995 in 'Stirb langsam - Jetzt erst recht' hatte: Warum kehrt er auf die Leinwand zurück?
Erste mögliche Antwort: Geld.Stirb langsa ist die Mutter der Brachial-Action und wurde mit den beiden akzeptablen Fortsetzungen zu einem lukrativen Geschäft. Zudem erleben Rocky und bald Rambo sowie Indiana Jones eine Wiedergeburt, warum also nicht auch Herr McClane? Natürlich wurde die Serie fürs heutige Publikum aufgepeppt, was grösstenteils gut funktioniert. Denn Regisseur Len Wiseman (bisher vor allem durch seineUnderworld-Streifen bekannt) gelingt es, ein wichtiges Element von 'Stirb langsam' in einem grösseren Rahmen zu zeigen: Klaustrophobie. Im ersten Film war McClane in Luft- und Liftschächten, Büros und Treppenhäusern unterwegs. Das machte einen Grossteil der Spannung aus. In 'Stirb langsam 4'. ist er aber in verschiedenen Bundesstaaten unterwegs. Der Trick, der zur Lösung führt: Immer wieder gerät McClane in beengende Situationen. Am Anfang ist es das Appartement von Matt, später ein Autobahntunnel. Highlight ist wiederum ein Liftschacht, wo der Held mitsamt Vehikel runterrast. Denn auch im vierten Teil gilt: Dieser Herr geht mit dem Kopf durch die Wand, lässt die Muskeln vor dem Verstand spielen. Und das macht ihn nach wie vor sympathisch.
Am Ende übertreibt es Len Wiseman aber mit der Brachial-Action, was den ansonsten durchaus gelungenen Streifen abschwächt: McClane rast in einem Truck einem Düsenjet davon - unter einer Brücke. Das Steingebilde fällt natürlich langsam in sich zusammen und hinterlässt eine Spur der Verwüstung und mässiger digitaler Effekte. Weniger wäre manchmal wirklich mehr, vor allem weil McClane die Brücke und den Jet schlussendlich bezwingt. Abgesehen davon überzeugt 'Stirb langsam 4.0', wenn auch eher als moderner Actionfilm, nicht als Fortsetzung von Stirb langsa. Denn John McClane und ein paar einklemmende Szenen lassen dennoch nicht vergessen, dass es mit der Serie nicht viel zu tun hat. Ist das schlecht? Nein, denn dadurch kopiert sich der Film nicht selbst wie bei 'Stirb langsam 2', sondern bietet eine mehr oder weniger neue Erfahrung. Gut, die Geschichte um den Bösewicht der Sorte "Ich räche mich im grossen Stil an euch" ist austauschbar. Aber Nebenfiguren wie McClanes Tochter (mit ähnlich grosser Schnauze wie der Herr Papa) und der Hacker Matt geben dem Film Dynamik. Besonders Justin Long als Matt ist ein Glücksfall, dank seines trockenen Humors. Die witzigste Szene des Films liefert dann auch er, als er mit der Autozentrale telefoniert und mit verzweifelten Ausreden versucht, die Zündung des Wagens fern zu schalten. In solchen Momenten braucht es kein "Yippi-kay-ay" - 'Stirb langsam 4.0' hat auch sonst genug Humor.
Die DVD
Bild Es ist schwierig, in diesem Bild Fehler ausfindig zu machen. Die Schärfe ist stets auf hohem Niveau und lässt jede einzelne Wunde an Bruce Willis’ Kopf klar erkennen. Der Kontrast und die Farben wurden in jeder Szene passend abgestimmt, um die jeweils nötige Atmosphäre zu generieren. Rauschen ist ganz leicht im Hintergrund zu erhaschen, aber ohne störende Wirkung. |
Sound Wenn ein Film Action in der Akustik rüberbringen kann, dann ein 'Stirb langsam'-Film. Das gilt auch für die jüngste Produktion, die durchgehend ein packendes Raumerlebnis bietet. In sämtlichen Actionsequenzen geben die hinteren Lautsprecher passende Effekte wider. Dazu kommen dröhnenden Basseinlagen, die die Nachbarn so richtig ärgern werden. Die Stimmen der Akteure bleiben aber immer verständlich. So muss es sein! |
Extras
- Audiokommentar
- Entfallene Szenen
- Verpatzte Szenen
- Making of
- 4 Featurettes
- Set-Tour mit Justin Long
- Hinter den Kulissen mit Guyz Nite
- Musikvideo
Screenshot des DVD-Hauptmenüs |
Für das Comeback des Jahres braucht es natürlich auch eine passende Special Edition auf DVD. Und die heisst nicht nur auf der Verpackung so, sondern bietet auch entsprechende Inhalte. Auf der ersten Disc (identisch mit der Einzel-DVD) findet sich ein Audiokommentar mit Bruce Willis, Regisseur Len Wiseman und Schnitt-Verantwortlicher Nicolas De Toth. Der enthält viele interessante Aussagen zur Entstehung, aber auch zur 'Stirb langsam'-Serie insgesamt. Reinhören lohnt sich also. Weiter geht es mit netten verpatzten Szenen. Ein Gag-Reel sowie das Musikvideo von Guyz Nite und ein Hintergrundbericht dazu vervollständigen die Extras der ersten DVD. Das Herzstück des Bonusmaterials liegt auf der zweiten DVD: Ein zehnteiliges, hervorragendes Making of. Angefangen bei der Idee, John McClane auf die Leinwand zurück zu bringen, und dem Casting. Schauspieler und Produktionsverantwortliche plaudern aus dem Nähkästchen, wie etwa Justin Long. Seine Kommentare sind wunderbar sarkastisch! Weiter sind in den jeweils zirka zehnminütigen Beiträgen die Ausstattung und Kulissen, Spezialeffekte und Stunts ein Thema. Ebenfalls sehr gut aufbereitet sind die Videos zu Schnitt, Sound und Musik, da nicht nur rudimentäre Aussagen gemacht, sondern diese Arbeitsschritte detailliert vorgestellt werden.
Weiter bietet die Bonus-DVD vier Featurettes: In einem Interview befragt Nebendarsteller Kevin Smith den Helden Bruce Willis. Daraus ergibt sich ein sehr interessantes Gespräch, das auch Willis’ Meinung zu den anderen Fortsetzungen widerspiegelt. In 'Fox Movie Channel präsentiert' stellt ein Fox-Verantwortlicher die 'Die Hard'-Serie in wenigen Minuten vor und erzählt vom Einfluss der Filme auf das Action-Genre. Ausserdem sind zwei Beiträge zum Thema Hacken vorhanden, unabhängig vom Film: 'Die Unterwelt-Hacker' erzählt vom Phänomen Hacken, während 'Heimatschutz im Computer-Zeitalter' mehr auf die Thematik in den USA eingeht. Zum Schluss gibt es eine Set-Tour mit Justin Long im Appartement seines Charakters.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Live Free Or Die Hard |
Produktionsjahr | 2007 |
Genre | Action |
Studio | 20th Century Fox |
Verleih | 20th Century Fox Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 123 Minuten |
FSK | ab 16 Jahren |
Regie | Len Wiseman |
Darsteller | Bruce Willis, Justin Long, Timothy Qlyphant, Cliff Curtis, Maggie Q, Mary Elizabeth Winstead |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.40:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Deutsch: DTS 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch Türkisch |
Anzahl Discs | 2 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Adrian Spring am 31.10.07
© Bilder, DVD-Screenshots, 20th Century Fox Home Entertainment