Kill Bill Vol. 1
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Kritik
"The Bride is back for the final Cut", so der Übertitel des deutschen Kinoplakats von 'Vol. 2'. Doch eigentlich müsste das "The Bride" mit "Tarantino" getauscht werden, denn was dieser mit dem zweiten Teil seines Racheepos abliefert, ist schlichtweg genial! Fans des ersten Teils werden zuerst einmal geschockt sein über das wenige Blut sowie die kaum vorhanden Kämpfe. Dafür haut die Braut dann richtig auf den Putz, wenn sie Hand anlegen kann. Aber 'Vol. 2'ist kein Actionfilm mehr. Es ist eher ein Drama mit Actioneinlagen und unzähligen Anspielungen auf Spaghetti-Western. Visuell ist der zweite Teil gar noch beeindruckender durch schöne, ruhige Aufnahmen, jedoch auch dank klaustrophobisch Angst einflössenden wie die Sargsequenz. Leicht enttäuschend ist die Musik: War sie bei 'Vol. 1' ein Unikat und hat zu jeder Szene gepasst, gibt es hier ein paar kleine Aussetzer.
Absolut perfekt zeigt sich der Cast. Uma Thurman ist wieder auf Hochtouren und zeigt diesmal nicht nur ihre Kampffähigkeit sondern auch ihr schauspielerisches Talent. Darly Hannah und Michael Madsen sind ebenfalls eine Klasse für sich, da sie völlig in ihren Rollen aufgehen und nicht aus dem Film wegzudenken sind. Doch alle werden von einem in den Schatten gestellt, der im zweiten Teil nun aus dem Schatten treten darf: David Carradine. Sein Spiel als Bill ist einfach nur beeindruckend. Er spielt den restlichen Cast locker an die Wand und es macht einfach nur Spass im zu zusehen. Man könnte ihn sogar schon fast für die nächste Oscarverleihung als bester Nebendarsteller handeln. Kleiner Hinweis für 'Pulp Fiction'-Fans: Samuel L. Jackson hat eine kleine Nebenrolle als Orgelspieler in der Kirche, wo die Hochzeitsprobe statt gefunden hat.
Vielen Tarantino-Fans fehlte im ersten Teil ein wichtiges Element von Tarantino: Dialoge. Dafür wird man nun im zweiten Teil vollauf entschädiget. Denn Gespräche sind einer der Hauptaspekte des Films. Wer jetzt denkt, dass dies langweilig ist, irrt sich gewaltig. Man merkt, mit was für einem Elan der Kultregisseur an diesem Werk gearbeitet hat. Absoluter Höhepunkt des Films ist deshalb auch nicht irgendeine Actionsequenz, sondern ein Gespräch zwischen Bill und der Braut, in dem der Bösewicht den Unterschied zwischen Superman und anderen Superhelden erklärt. Einfach göttlich! Auch Humor scheint Tarantino wichtig gewesen zu sein, denn wie die Braut anfangs zum Publikum spricht, hat nichts mit Realismus zu tun sondern ist pure Unterhaltung. Wohl einer der Gründe, weshalb Tarantino meinte, dass 'Kill Bill' ein Film ist, den die Figuren aus 'Pulp Fiction' im Kino schauen würden. Das Einzige, was dem Film nicht so gut getan hat, sind einige wenige Längen in der ersten Hälfte des Films. Bei dem was einem geboten wird, kann man das aber locker verzeihen.
Da der zweite Teil mit seiner ruhigen Art ganz anders aufgebaut ist als der actionlastige und brutalere Erste, kann man die beiden fast nicht vergleichen. Beide sind waschechte Tarantino Filme, die erst zusammen ein Ganzes ergeben. Stilmässig ist aber 'Vol. 2' weitaus schöner, da hier u.a. die Schwarz-Weiss-Elemente viel passender eingesetzt wurden. Eine Frage bleibt nun noch offen: Wird Bill gekillt? Die Antwort gibt es nicht von uns, sondern nur im Film selbst!
Bild Das Bild ist frei von jeglichen Verschmutzungen und Rauschen. Auch in den Schwarz-Weiss-Sequenzen stören keine körnigen Artefakte oder sonstiges. Wenn Farbe ins Spiel kommt ist auch diese auf hohem Niveau und der Kontrast ist jeweils passend auf die Szenen abgestimmt (ab und zu blendet er sogar, was aber sehr passend wirkt). An der Schärfe gibt es ebensowenig zu rütteln. |
Sound Der Sound ist weitaus ruhiger als noch bei Teil eins. Da hier Gespräche im Mittelpunkt stehen, kommen nur bei den seltenen Actionsequenzen Surround-Effekte auf � dann aber richtig! Auch wenn die Braut gerade von Budd "versetzt" wird, hört man aus allen Lautsprechern für die Situation unheimliche Geräusche � was soll nicht verraten werden. Trotzdem wird zu wenig Gebrauch davon gemacht, um mehr als Durchschnitt zu sein. |
Extras
- Making of
- Chingon Bandauftritt
- Neue Szene: Damoe
Wie schon beim ersten Teil hat man bei den Extras reichlich gespart. Das Making of beschränkt sich auf das Nötigste und der Bandauftritt bei der Filmpremiere ist auch nicht besonders interessant. Nur die neue Szene bietet einem etwas, da man Carradine mal in Action bewundern kann.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Kill Bill Vol. 1 |
Genre | Actiondrama |
Studio | Miramax |
Verleih | Walt Disney Studios Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 131 Minuten |
FSK | ab 16 Jahren |
Regie | Quentin Tarantino |
Darsteller | Uma Thurman, David Carradine, Michael Madsen, Darly Hannah, Perla Haney-Jardine |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.35:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 & dts 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, Italienisch, Spanisch |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Adrian Spring am 16.08.04