Aktuelle Kritiken
Ein ganzes Leben Bon Schuur Ticino
Die (un)langweiligste Schule der Welt Ein Fest fürs Leben
Wonka Headspace - Aliens im Kopf
Mehr...
 
DVD Suche
 
 
md-press Shop
 

28 days later



Release:
28. November 2003

Kurzkritik:
Danny Boyles Horrorsteifen ist handwerklich mehr als bemerkenswert. Die eher aufgesetzte Story flacht leider zusammen mit der dichten Atmosphäre und filmtechnischer Innovation gegen die zweite Hälfte des Films erheblich ab. Für Genre-Freunde ein interessantes Werk, alle anderen sollten allerdings eine Alternative in der Boyle Filmografie suchen.







Inhaltsangabe

Durch eine unglückliche Rettungsaktion, setzt eine Gruppe Tierschützer ein Virus frei, welches rasend schnell die gesamte Zivilbevölkerung infiziert. Jim (Cillian Murphy) wacht 28 Tage nach der Freisetzung in einem Londoner Krankenhaus auf. Bald schon bemerkt er, dass mit dem ehemals so regen London etwas nicht stimmt: Die ganze Stadt scheint völlig verlassen, nirgends finden sich Passanten oder fahrende Autos - seine Zweifel an die normale Ordnung bestätigen sich, als er sich plötzlich auf der Flucht vor blutrünstigen Zombies befindet...



Kritik

Wohl keiner hätte erwartet, dass der unkonventionelle Filmemacher Danny Boyle einen Abstecher in das primitive B-Movie-Segment machen wird. Mit einem Minimum an Budget und einem in diesem Genrezweig eher unerfahrenen Film-Team, realisierte er trotz aller öffentlicher Skepsis dieses wagemutige Projekt. Kein Wunder also, dass die Story durchwaschen wirkt: wie wir an aktuellen Beispiele des Genres sehen ist nichts schematischer als ein Streifen über Untote. Die Faszination liegt meist nicht an einer philosophisch-tiefgründigen Story (obwohl lustigerweise oft solche Elemente sinnlos hineingequetscht werden), nein, die Kinokassen läuten meist aus dem plausiblen Grund der Perversion. Wer sieht sich schon nicht gerne Tabu-Themas an wie z.B. primitive pre-humane Menschenfresser, die auf total grausam verschärfte Art und Weise nach lebenden Fleisch dürsten.

In '28 Days later' sind wieder mal Zombies die Bösen und die einzigen Überlebenden bekommen die Rolle als wagemutige Helden. Äusserst pragmatisch gab Boyle auch einen Grund für die umstrukturierte Hierarchie der menschlichen Überbleibsel an: eine virulogische Katastrophe, welche mehr zufällig als vorhersehbar entstand, fügt die Geschichte an. Das blutige Intro macht dem konsumfreudigen Zuschauer gleich Lust auf mehr und tatsächlich darf man sich (in einer äusserst schwachen zweiten Hälfte des Films) für eine regelrechte Splatterorgie zurücklehnen. Was Boyle in den ersten 45 Minuten geschafft hat, zerfällt im Nichts. Der Film strotzte zuvor nämlich von Potential. Sehen wir von der Genre typischen Einleitung einmal ab, könnte ein solcher Film kaum innovativer beginnen: mit einfachen DV-Kameras gefilmt, zeigt sich uns eine ästhetische (von Danny Boyle äusserst zu erwartende) Glanzleistung, was Bild und Regie gleichermassen betreffen. Beinahe wirkt es so, als würde Boyle mit dem Genre spielen. Die Atmosphäre verdichtet sich mit den Einsichten die Jim während seiner Erkundungen der "toten" Welt einholt.

Dies nimmt jedoch jäh ein Ende, als er mit anderen Überlebenden zu einer vollbewaffneten Militärbewegung stösst. Diese entpuppt sich nämlich als eher kontra-produktive Rettungshilfe und führt Jim & Co. gegen Ende des Film in eine blutige Auseinandersetzung, was mehr von Ideenlosigkeit zeugt, als vom Einfallsreichtum des Drehbuchautors.

Die DVD
Bild
Hinsichtlich der Produktionsart (DV) des Films, überzeugt die DVD mit gestochen scharfen Bildern. Womöglich wurden in einer post-post-produktiven Phase extra für die Publikation der goldenen Scheibe Farbe und Kontrast noch ein bisschen entfiltert. Selbst der für DV-Kameras körnige Nebeneffekt prägt den Gesamteindruck nicht stark.
Sound
Am Ton gibt's nichts zu bemängeln, der Sound ist sauber und wirkt selbst aus einfachen Dolby-Boxen räumlich. Erfreulicherweise knacken auch die Synchronsprecher nicht, obwohl dennoch jedem die Original-Tonspur zu empfehlen ist: wie gewohnt sind die Sprecher von No-Name Darsteller miserabel.

Extras
- Alternatives Ende
- Unveröffentlichte Szenen mit zuschaltbaren Kommentar
- Audio-Kommentar von Regisseur Danny Boyle und Alex Garland
- Making-Of
- Musikvideo von Jacknife Lee
- 2 Bildergalerien
- Animierte Storyboards
- 2 Kinotrailer


DVD Übersicht
Filminformationen
Originaltitel 28 days later
Genre Horror
Studio DNA films
Verleih 20th Century Fox Home Entertainment
Laufzeit ca. 112 Minuten
FSK ab 18 Jahren
Regie Danny Boyle
Darsteller Cillian Murphy, Naomie Harris, Christopher Eccleston, Megan Burns
 
Technische Details
Bild 16:9 (1.85:1)
Ton Deutsch: Dolby Digital 5.1
Englisch: Dolby Digital 5.1
Untertitel Deutsch, Englisch
Anzahl Discs 1
Verpackung Amarayhülle

© rezensiert von Philipp Thalmann am 05.07.04

Zurück zur vorherigen Seite