28 days later
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Kritik
Wohl keiner hätte erwartet, dass der unkonventionelle Filmemacher Danny Boyle einen Abstecher in das primitive B-Movie-Segment machen wird. Mit einem Minimum an Budget und einem in diesem Genrezweig eher unerfahrenen Film-Team, realisierte er trotz aller öffentlicher Skepsis dieses wagemutige Projekt. Kein Wunder also, dass die Story durchwaschen wirkt: wie wir an aktuellen Beispiele des Genres sehen ist nichts schematischer als ein Streifen über Untote. Die Faszination liegt meist nicht an einer philosophisch-tiefgründigen Story (obwohl lustigerweise oft solche Elemente sinnlos hineingequetscht werden), nein, die Kinokassen läuten meist aus dem plausiblen Grund der Perversion. Wer sieht sich schon nicht gerne Tabu-Themas an wie z.B. primitive pre-humane Menschenfresser, die auf total grausam verschärfte Art und Weise nach lebenden Fleisch dürsten.
In '28 Days later' sind wieder mal Zombies die Bösen und die einzigen Überlebenden bekommen die Rolle als wagemutige Helden. Äusserst pragmatisch gab Boyle auch einen Grund für die umstrukturierte Hierarchie der menschlichen Überbleibsel an: eine virulogische Katastrophe, welche mehr zufällig als vorhersehbar entstand, fügt die Geschichte an. Das blutige Intro macht dem konsumfreudigen Zuschauer gleich Lust auf mehr und tatsächlich darf man sich (in einer äusserst schwachen zweiten Hälfte des Films) für eine regelrechte Splatterorgie zurücklehnen. Was Boyle in den ersten 45 Minuten geschafft hat, zerfällt im Nichts. Der Film strotzte zuvor nämlich von Potential. Sehen wir von der Genre typischen Einleitung einmal ab, könnte ein solcher Film kaum innovativer beginnen: mit einfachen DV-Kameras gefilmt, zeigt sich uns eine ästhetische (von Danny Boyle äusserst zu erwartende) Glanzleistung, was Bild und Regie gleichermassen betreffen. Beinahe wirkt es so, als würde Boyle mit dem Genre spielen. Die Atmosphäre verdichtet sich mit den Einsichten die Jim während seiner Erkundungen der "toten" Welt einholt.
Dies nimmt jedoch jäh ein Ende, als er mit anderen Überlebenden zu einer vollbewaffneten Militärbewegung stösst. Diese entpuppt sich nämlich als eher kontra-produktive Rettungshilfe und führt Jim & Co. gegen Ende des Film in eine blutige Auseinandersetzung, was mehr von Ideenlosigkeit zeugt, als vom Einfallsreichtum des Drehbuchautors.
Bild Hinsichtlich der Produktionsart (DV) des Films, überzeugt die DVD mit gestochen scharfen Bildern. Womöglich wurden in einer post-post-produktiven Phase extra für die Publikation der goldenen Scheibe Farbe und Kontrast noch ein bisschen entfiltert. Selbst der für DV-Kameras körnige Nebeneffekt prägt den Gesamteindruck nicht stark. |
Sound Am Ton gibt's nichts zu bemängeln, der Sound ist sauber und wirkt selbst aus einfachen Dolby-Boxen räumlich. Erfreulicherweise knacken auch die Synchronsprecher nicht, obwohl dennoch jedem die Original-Tonspur zu empfehlen ist: wie gewohnt sind die Sprecher von No-Name Darsteller miserabel. |
Extras
- Alternatives Ende
- Unveröffentlichte Szenen mit zuschaltbaren Kommentar
- Audio-Kommentar von Regisseur Danny Boyle und Alex Garland
- Making-Of
- Musikvideo von Jacknife Lee
- 2 Bildergalerien
- Animierte Storyboards
- 2 Kinotrailer
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | 28 days later |
Genre | Horror |
Studio | DNA films |
Verleih | 20th Century Fox Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 112 Minuten |
FSK | ab 18 Jahren |
Regie | Danny Boyle |
Darsteller | Cillian Murphy, Naomie Harris, Christopher Eccleston, Megan Burns |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (1.85:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Philipp Thalmann am 05.07.04