Harry Potter and the Prisoner of Azkaban
|
|
Kritik
Bisher waren die 'Harry Potter'-Streifen allesamt gelungen, kränkelten jedoch an ihrer Eigenständigkeit in der Sparte Film. Dies ist bei 'Der Gefangene von Askaban' anders. Man nimmt ihn sowohl als aussergewöhnlichen Film, als auch durch die sehr gute Umsetzung des Romans wahr. Selten gibt es irgendwelche Sprünge für Nicht-Kenner des Buches, die unlogisch erscheinen. Das Tempo des Films ist allerdings sehr rasant und man fühlt sich zeitweise beinahe ein wenig überfordert. Kein Wunder, denn die Laufzeit des Films ist kürzer als bei den Vorgängern, obwohl die Buchvorlage viel mehr Seiten enthält. In der zweiten Filmhälfte ist von diesem Kritikpunkt allerdings kaum mehr etwas zu merken. Alles wirkt wie aus einem Guss. Da auch dieser 'Potter' wieder die Geschichte eines ganzen Schuljahre erzählt, könnte man meinen, dass es ebenfalls Orientierungsprobleme im Jahreszeitenaufbau gibt. Aber weit gefehlt: Regisseur Curaorn läutet jeden Saisonwechsel mit einer lustigen und vor allem passenden Szene der Peitschenden Weide ein.
Grösster Pluspunkt vom dritten Abenteuer des Zauberlehrlings sind die ausgezeichneten Darsteller. Die jungen Stars Daniel Radcliffe, Rubert Grint und Emma Watson haben sich im Vergleich zum Vorgänger stark verbessert und bieten eine tolle Darbietung. Besonders Watson sticht mit einer sehr reifen Leistung hrevor. Auch die vielen Nebenrollen sind wie bisher vorbildlich besetzt. Robbie Coltrane ist immer noch der gute Rubeus Hagrid, Alan Rickman der schmierige Professor Snape. Neu dazugekommen sind Gary Oldman als Flüchtling Sirius Black und David Thewlis in der Rolle vom neuen Lehrer Lupin. Beide mimen ihren Part so gut, dass man sich keine anderen Darsteller für ihre Figuren vorstellen kann. Ein weiterer kleiner Neuzugang ist Oscarpreisträgerin Emma Thompson als skurrile sowie äusserste merkwürdige Wahrsagerin Trelawney. Hier ist Thompson eine Glanzleistung gelungen! Besonders schwierig hatte es das neue Castmitglied Michael Gambon: Er tritt in die Fussstapfen vom im Jahre 2002 verstorbenen Richard Harris, der den Schulleiter Dumbledore eindrucksvoll gespielt hatte. Doch so bösartig es auch klingen mag: Gambon ist besser als Harris! Durch seine neue Art von Humor ist der alte Kauz ein noch liebenswerterer Charakter geworden.
Kenner des Buches achten insbesondere auf die Umsetzung der Details im Roman. Wurden alle Figuren eingebaut? Kommen alle wichtigen Szenen vor? Ist die Umsetzung geglückt? Hier kann man mit einem grossen Ja antworten. Alle wichtigen Figuren wurden in den Film integriert und keiner von ihnen kommt zu kurz. Einige Szenen wurden logischerweise heraus- beziehungsweise umgeschrieben. Dies ist Alfonso Cuarón aber äusserst gut gelungen. Denn selbst Buchfanatiker müssen zugegeben, dass er einige sinnvolle Änderungen vorgenommen hat. So etwa die Geschichte um Peter Pettigrew, den einstigen Kollegen von Harrys Vater James. Auch Hermines Geheimnis wird im Film sehr gut dargestellt. Fast schon ein witziges Detail am Rande: Gewisse Logiklücken in diesem Zusammenhang sind auch im Buch vorhanden, fallen allerdings erst durch den Film auf. An einigen Stellen merkt man jedoch, dass die Macher Kompromisse eingehen musste: Ein paar Szenen (als Beispiele Lupins Wissen über die Karte des Rumtreibers oder wie Sirius Black aus dem Gefängnis geflohen ist) bleiben ungeklärt und werden nicht weiter erläutert.
Filmtechnisch gesehen gibt es an 'Harry Potter 3' überhaupt nichts zu bemängeln: Die mitreissende Musik von John Williams ist nach wie vor eine Wucht und die Kulissen überzeugen durch grossen Detailreichtum sowie Buchübereinstimmung. Ausserdem wurden einige Kulissenaufenthaltsorte aus den Vorgängern verschoben, etwa der Standort der Peitschenden Weide oder der Eingang zum Gryffindor Gemeinschaftsraum, um sie besser in die Geschichte integrieren zu können. Ebenso gelungen sind die digitalen Effekte: Die furchteinflössenden Dementoren lassen jedes Mal einen kalten Schauer über den Rücken laufen, der Hippogreif Seidenschnabel (eine Kreuzung aus Pferd und Adler) wirkt nahezu lebensecht. Durch diese grossen, aber auch kleinen Effekte wird eine fantastisch magische Atmosphäre geschaffen! Lediglich der am Ende auftretende Werwolf ist etwas zu künstlich geraten.
Abschliessend bleibt nur noch zu sagen, dass auch bisherige Potter-Muffel von diesem Werk fasziniert sein werden. Die Detailverliebtheit sowie getreue Umsetzung muss einfach alle begeistern – Kenner wie auch Neulinge! Es soll jedoch angemerkt sein, dass der Film für Kinder unter 12 Jahren weniger geeignet ist, da viele Szenen selbst für Erwachsene unheimlich sind. Deshalb ist 'Der Gefangene von Askaban' allen zu empfehlen, die gerne von Filmen verzaubert werden und offen sind für ein mehr als gelungenes, teilweise aber auch gruseliges Abenteuer. Der Regiewechsel von Chris Columbus zu Alfonso Cuarón ist somit zu 200% geglückt und wir erhalten den bisher besten 'Harry Potter'-Film!
Bild Abgesehen von teilweise auftretendem, leichtem Hintergrundrauschen, gibt es am Bild nichts zu meckern. Die Farben sind den jeweiligen Situationen äusserst gut angepasst und der Kontrast überzeugt. Auch die Detailschärfe ist beeindruckend, besonders bei den Darstellern. Verunreinigungen oder gar Kratzer treten nicht auf. Sehr schön! |
Sound Schon in den ersten Filmminuten wird man mit einer gespenstischen Surroundatmosphäre beglückt. Diese hält sich über die gesamte Laufzeit hinweg, da der Soundtrack die Rears stets Arbeiten lässt. Doch nicht nur durch die Musik entsteht Räumlichkeit, sondern auch dank den Stimmen und zahlreichen Umgebungsgeräuschen (beim Quidditch-Spiel etwa Donner und Regen). Direktionale Effekte werden ebenfalls häufig eingesetzt. Auch toll: Der Bass kommt fast nie zum Ruhestand, so dass man einer dauerhaften Dynamik ausgesetzt ist. |
Extras
- Neues Filmmaterial
- Die Vision zum Leben erwecken: Interview mit J.K. Rowling und Alfonso Cuarón
- 7 Interviews mit den Darstellern und Filmemacher
- 3 Spiele: Verpasster Zauber, Fang Krätze und Suche mit Sir Cadagon
- Führung durch Lupins Klassenzimmer
- Führung durch den Honigtopf
- Chorprobe
- Treffen mit den Tiertrainern
- Eine Szene zaubern: Die Special Effects
- EA Games Spiel Trailer
- DVD-Rom Bereich
- Stab & Besetzung
- Kinotrailer aller drei Filme
Die Extras sind im Vergleich zu den Vorgängern auch für ein erwachsenes Publikum interessant. Highlight ist das Special für die digitalen Effekte mit aufschlussreichen Informationen. Auch die Interviews, insbesondere jenes mit J.K. Rowling, geben einiges an Hintergrundfeedback. Dazu kommen neue beziehungsweise erweiterte Szenen, die so nicht im Film zu sehen waren. Der Rest der Boni beschäftigt sich mit Spielen und interaktiven Rundgängen.
Hinweis: Kamen die Vorgänger noch in schicken Digipacks auf den Markt, ist es bei 'Der Gefangene von Askaban' lediglich eine Amaryhülle. Immerhin liegt dem Paket ein kleines Booklet bei.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Harry Potter and the Prisoner of Azkaban |
Genre | Fantasy |
Studio | Warner Bros. Pictures |
Verleih | Warner Home Video |
Laufzeit | ca. 136 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Regie | Alfonso Cuarón |
Darsteller | Daniel Radcliffe, Ruper Grint, Emma Watson, Robbie Coltrane, David Thewlis, Gary Oldman, Michael Gambon, Alan Rickman |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.40:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Deutsch für Hörgeschädigte |
Anzahl Discs | 2 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Adrian Spring am 21.11.04