Die Ministerkonferenz der Wirtschafts- und Handelsminister der WTO sollte in Seattle vom 30. November bis 2. Dezember 1999 stattfinden, konnte aber auf Grund von Auseinandersetzungen zwischen Globalisierungskritikern und Polizeikräften nicht wie geplant durchgeführt werden. Schätzungen gehen von vierzig bis siebzig Tausend Protestierenden aus - und dies nicht irgendwo, sondern mitten in der Innenstadt, in einer Millionenmetropole der USA. Schauspieler Stuart Townsend ('Die Liga der aussergewöhnlichen Gentlemen') hat sich dieses Stück Weltgeschichte als sein erstes Regiewerk ausgesucht - inklusive selbst verfasstem Drehbuch. Ein hohes Ziel, sich gleich mit seinem Erstling an einen politischen Propagandafilm zu wagen, doch spätestens beim Abspanne merkt man, dass es für Townsend ganz klar eine Herzensangelegenheit war. Zur Seite standen ihm zahlreiche Stars wie Jennifer Carpenter, der zweifach Oscar-Nominierte Woody Harrelson, Ray Liotta, Michelle Rodriguez, Channing Tatum und die Oscar-Gewinnerin Charlize Theron zur Seite, welche fiktive Rollen im Getümmel dieser dreitägigen Aufstände einnahmen - sei dies als Demonstranten, Polizisten, Reporter oder einfach als neutrale Passanten die zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Der Film ist intensiv und wirkt aufgrund seiner Kameraarbeit auch sehr authentisch, hat aber seine Schwächen ganz klar bei der Figurenzeichnung, welche zu klischeehaft ausgefallen ist, und der tempoarmen Erzählweise. Das Hauptaugenmerk von Townsend lag somit leider nicht darauf, ein spannendes Drama zu präsentieren das unter die Haut geht, sondern dem Zuschauer die Augen zu öffnen was die WTO angeht. Dies gelingt ihm teilweise, als Cineast erwartet man aber deutlich mehr von einem solchen Werk. Stuart Townsend‘s Regiedebüt ist leider mehr eine WTO-Kritik als ein tiefgründiges Drama! |