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Inhalt |
Sommer, 1965. Das formal bestehende Wahlrecht für Afroamerikaner in den USA wird in der Realität des rassistischen Südens ad absurdum geführt. Schwarze sind Bürger zweiter Klasse und täglich Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt. Die Stadt Selma, Alabama, ist einer der Orte, in denen sich der Widerstand formt. Dr. Martin Luther King (David Oyelowo) schliesst sich den lokalen Aktivisten an und zieht damit nicht nur den Unwillen der örtlichen Polizei und des Gouverneurs von Alabama George Wallace (Tim Roth) auf sich. |
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Originaltitel |
Selma |
Produktionsjahr |
2014 |
Genre |
Drama |
Laufzeit |
ca. 128 Minuten |
Altersfreigabe |
ab 12 Jahren |
Regie |
Ava DuVernay |
Darsteller |
David Oyelowo, Carmen Ejogo, Oprah Winfrey, Tom Wilkinson, Tim Roth |
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Kritik |
Nach 'I Will Follow' und 'Middle of Nowhere' ist 'Selma' der dritte Kinofilm der afroamerikanischen Regisseurin Ava DuVernay. Der Film behandelt die wahren Ereignisse, welche den Selma-nach-Montgomery-Märschen 1965 zugrunde liegen. Es ist keine Biografie von Martin Luther King, sondern fokussiert sich auf diese drei Märsche, welche damals in Selma starteten - und natürlich auf die Tatsachen, wie diese zustande kamen. Auch wenn man denkt, dass Werke über die damalige Diskriminierung afroamerikanischer US-Bürger recht einfach Geldgeber im Filmbusiness finden, war es bei 'Selma' anders. Der Geduld von Hauptdarsteller David Oyelowo ist es letztendlich zu verdanken, dass er nach zig Absagen namhafter Produzenten mit der US-Talkmasterin und Milliardärin Oprah Winfrey doch noch eine Unterstützerin fand. Sein Engagement für dieses Projekt findet sich auch in seiner Rolle als Martin Luther King wieder. Genauso wie bei Oprah Winfrey verwandelt sich die Leidenschaft vom Überbringen dieser Botschaft in eine ungemeine Intensität aus und lässt das Schauspiel zum Höhepunkt dieses sehr gefühlvollen, ausdrucksstarken und gelungenen Werkes werden. Aber auch die weissen Darsteller, insbesondere der zweifach Oscar-Nominierte Tom Wilkinson ('Michael Clayton') als Präsident Lyndon B. Johnson und der Oscar-Nominierte Tim Roth ('Pulp Fiction') als George Wallace, Gouverneur von Alabama, überzeugen in ihren doch sehr schwierigen Rollen zweifelsohne. „Heiliggesprochen“ wird King in 'Selma' allerdings nicht. In dieser Zeit war er nicht selten kurz davor, von seinem Mut verlassen zu werden und zudem kam seine Ehefrau hinter seine zahlreichen Affären. Auch dass viele weibliche Rollen eingebunden sind ist nicht gerade konventionell, hilft dem Werk aber noch authentischer und emotionaler zu sein, waren schwarze Frauen doch damals gleich doppelt bestraft. Somit ist 'Selma' letztendlich ein Werk, welches insbesondere afroamerikanischen US-Bürgern unter die Haut gehen wird. Für alle anderen ist es emotionales Kino vom Feinsten, welches durchaus auch zum Nachdenken anregt. Ein sehr emotionales, gesellschaftskritisches Drama das bewegt und stark inszeniert ist! |
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© rezensiert von Philipp Fankhauser am 16.07.15
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