Six Feet Under - Season 1 & 2
|
|
Kritik
Mit seiner makaberen Idee erinnert 'Six Feet Under' ein wenig an den schwarzen britischen Humor. Das zerrüttete Familienverhältnis der Fishers kommt auch nicht von Ungefähr: Serienvater Alan Ball war für das Drehbuch des oscargekrönten 'American Beauty' verantwortlich, wo es ebenfalls um eine Familie mit Problemen geht. Doch anders als in diesem Spielfilm ist der Humor bei 'Six Feet Under' um einiges bösartiger. Besonders interessant wird dies in der Pilotfolge gezeigt: Immer wieder sieht man kurze Werbeeinblendungen, die Produkte für Leichen anpreisen, etwa ein Makeup, das Tote besonders lebendig aussehen lässt. Selten zuvor hat man aufgrund eines solch bösartigen, subtilen Witzes mehr geschmunzelt. Aber nicht nur im Piloten, sondern auch in den restlichen Folgen gibt es immer wieder sarkastischen, manchmal gar zynischen Humor. Oder kennt jemand eine andere Serie, wo die Tochter einen Fuss von einer Leiche stiehlt, um sich bei ihrem Freund zu rächen?
Highlight einer jeden 'Six Feet Under' Folge ist der Auftakt. Denn anstatt da weiterzufahren, wo das letzte Mal aufgehört wurde, sieht man einer unbekannten Figur zu, wie sie stirbt � egal ob natürlich, durch Mord oder aufgrund eines Unfalles. Diese Toten haben dann im weiteren Verlauf der Folgen immer eine tragende Rolle, da sie von den Fishers bestattet werden. Dies kann schon mal zu Problemen führen, zum Beispiel wenn die Tote ein ehemaliger Pornostar ist und an der Beerdigung lauter Filmkollegen auftauchen. Dennoch steht immer ganz klar Familie Fisher mit ihren "internen" Problemen, aber auch glücklichen Momenten im Vordergrund. Weitere wichtige Hauptfiguren, die nicht mit den Fishers verwandt sind: Frederico Diaz, der als Angestellter von 'Fisher und Söhne' Leichen zurecht richtet, und Brenda Chenowith, die Nate am Flughafen von Los Angeles kennenlernt und sich nach einem One-Night-Stand in ihn verliebt.
Da man kaum auf die Charakterzeichnung eingehen kann, ohne die schauspielerischen (Glanz-)Leistungen zu erwähnen, geht es in diesem Abschnitt um die Darsteller von 'Six Feet Under'. In der ersten Staffel steht Peter Krause als Nate im Vordergrund. Er überzeugt als lockerer, kollegialer Typ, der aber auch einmal seine nachdenkliche und wütende Seite zeigen kann. Sein schwuler Serienbruder David wird von Michael C. Hall verkörpert. Mit Bravour meistert er diese Aufgabe und mimt den zugeknöpften Mann, der seiner Familie die Liebe zu einem Mann verheimlicht, nahezu perfekt. Die restlichen beiden Fishers (Ruth und Claire) Frances Conroy und Lauren Ambroy machen ihre Sache ebenso prima wie die männlichen Hauptdarsteller. Insbesondere Conry gefällt mit ihrer manchmal übertriebenen Art. Heimliches Highlight im Cast ist aber Rachel Griffiths. Für ihre Rolle der mysteriösen und dennoch offenen Brenda wurde sie für diverse Preise nominiert und gar mit einem Golden Globe ausgezeichnet.
Sowieso heimste 'Six Feet Under' für die ersten beiden Staffeln jede Menge Preise und Nominierungen ein. Bei jeder wichtigen Verleihung war die Serie in den Hauptkategorien nominiert. Kein Wunder also, dass die Serie in den Vereinigten Staaten Kultstatus erreicht hat. Zu 'Six Feet Under' gibt es nämlich keinerlei Alternativen: Die Idee ist unverbraucht und eine Kopie würde sofort entlarvt werden. Dennoch hat die Serie auch kleinere Schwächen. Gewisse Folgen sind zu langgezogen und bringen die Serie nicht voran. Durch grosse sowie tragische Veränderungen in der zweiten Season werden die Karten allerdings neu gemischt, was dem Geschehen zugute kommt.
Aber woher kommt eigentlich die Faszination für diese ungewöhnliche Serie? Liegt es am zentralen Thema Tod oder am familiären Drama? Denn eigentlich ist die Serie weder spannend noch actionreich. Aber vielleicht ist es genau das, was den Charme an 'Six Feet Under' ausmacht: Sie ist lebensnäher als jede andere aktuelle TV-Serie, nur einfach in einem etwas ungewohnten Umfeld. Wer richtig gute Serien mag, kommt an den beiden ersten Staffeln von HBOs Grosserfolg nicht vorbei. Kleiner Tipp: Wer jetzt schon Angst vor Entzugserscheinungen hat, kauft sich am besten gleich beide erhältlichen Staffeln.
Bild Leider wird den Fans hier nur Schwäche gezeigt: Ein permanentes Rauschen stört das Serienvergnügen und die Schärfe ist auch alles andere als optimal. Hinzu kommen düster gehaltene Farben, selbst wenn freundlichere passender gewesen wären. Immerhin ist der Kontrast auf einem genügend hohem Niveau. |
Sound Obschon sowohl die deutsche, als auch die englische Tonspur in 5.1 abgemischt ist, hört man davon kaum etwas. Stimmen und Geräusche kommen aus dem Center und den Front-Speakern. Die Rears kommen lediglich bei den wenigen musikalischen Untermalungen ein bisschen in Schwung. Vom Subwoofer hört man leider so gut wie gar nichts. |
Extras
Season 1:
- Nicht verwendete Szenen
- Making Of der Anfangssequenz
- 2 Audiokommentare
- Hinter den Kulissen
- 2 Tonspuren nur mit Musik
Season 2:
- Anatomie einer Autopsie
- 5 Audiokommentare
Die Boni zur ersten Staffel bewegen sich im Durchschnittsbereich. Nicht verwendete Szenen sind Standard, die zwei Audiokommentare jedoch sehr löblich. Besonders interessant ist das Making of der stilvollen Anfangssequenz. Das Hinter den Kulissen Feature enthält ebenfalls ein paar gute Infos. Alles in allem aber zu wenig. Die zweite Staffel bietet ein 20minütiges Making of und fünf Audiokommentare. Unsere Wertung bezieht sich auf beide Boxen zusammen.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Six Feet Under - Season 1 & 2 |
Genre | Dramaserie |
Studio | HBO Television |
Verleih | Warner Home Video |
Laufzeit | ca. 1368 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Regie | Alan Ball |
Darsteller | Peter Krause, Michael C. Hall, Frances Conroy, Lauren Ambrose, Freddy Rodríguez, Rachel Griffiths |
Technische Details | |
Bild | 4:3 (1.33:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 Spanisch: Dolby Digital 5.1 Italienisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Italienisch, Spanisch, Griechisch, Hebräisch, Portugiesisch, Türkisch |
Anzahl Discs | 10 |
Verpackung | Digipack in Kartonbox |
© rezensiert von Adrian Spring am 14.01.05