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Inhalt |
Spätsommer im Unterengadin: Ursli (Jonas Hartmann) hilft seinen Eltern bei der Arbeit auf der Alp. Ihn verbindet eine tiefe Freundschaft zu Seraina (Julia Jeker), die mit ihren Eltern ebenfalls in der Nähe übersommert. Als bei der Alpabfahrt ein Teil der Ernte verloren geht, muss sich Urslis Familie beim wohlhabenden Dorfladen-Besitzer verschulden. Als er dann dessen Sohn Roman (Laurin Michael) sein Zicklein abgeben muss und für den Chalanda Marz-Umzug auch noch die kleinste Glocke erhält, bricht für Ursli eine Welt zusammen... |
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Originaltitel |
Schellen-Ursli |
Produktionsjahr |
2015 |
Genre |
Familienfilm |
Laufzeit |
ca. 100 Minuten |
Altersfreigabe |
ab 6 Jahren |
Regie |
Xavier Koller |
Darsteller |
Jonas Hartmann, Julia Jeker, Marcus Signer, Tonia Maria Zindel, Leonardo Nigro |
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Kritik |
Vergangenen Herbst darf man hierzulande zurecht als Aufblühen der Schweizer Märchen-Klassiker betiteln, in welchem gleich beide, wohl bekanntesten Schweizer Kinderbücher verfilmt wurden. Zum einen das weltberühmte 'Heid' von Johanna Spyri (verfilmt von Alain Gsponer) und zum anderen der 'Schellen-Ursli' von Selina Chönz (verfilmt von Xavier Koller). Der Schwyzer Regisseur Koller ('Eine wen iig, dr Dällebach Kari') hält nach wie vor den Titel, als letzter Regisseur für die Schweiz den Oscar für einen Fremdsprachigen Film gewonnen zu haben. Dies war 1991 mit 'Reise der Hoffnung' der Fall - seither ging die Schweiz bei den Academy Awards leider immer leer aus. Nun bringt er den Schellen-Ursli nach über siebzig Jahren auf die grosse Leinwand. Da die eigentliche Geschichte für einen Spielfilm viel zu kurz ist, wurde sie um eine längere Vorgeschichte erweitert (die im Kinderbuch beschriebene Handlung wird erst in den letzten zwanzig Minuten des Films behandelt). Doch dieser Umstand stört das Filmvergnügen keineswegs. Obwohl die „dazu gedichtete“ Vorgeschichte inhaltlich nicht sehr viel hergibt, fesselt sie trotzdem. Meistens liegt dies an den beiden überaus sympathischen jungen Hauptdarstellern Jonas Hartmann und Julia Jeker, welchen man einfach gerne zusieht und zuhört, und ansonsten an den wunderschönen Landschaftsaufnahmen aus dem Engadin - ob vom malerisch verschneiten Dörflein Guarda oder dem idyllischen Maiensäss im Sommer auf der Alp. 'Schellen-Ursli' ist allerdings ganz klar für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren ausgelegt. Die Geschichte ist sehr märchenhaft erzählt und dadurch auch sehr vorhersehbar. Die „Bösewichte“ sind beispielsweise aufgrund ihrer Haarpracht bereits sehr schnell ausgemacht. Doch langweilig wird es nie in Ursli’s Welt. Die detailreichen Settings in den Innenszenen sowie das ausnahmslos gesprochene „Bündnerisch“, mit zahlreichen rätoromanischen Ausdrücken, bilden dann das i-Tüpfelchen und sorgen trotz Märchen-Atmosphäre für sehr viel Engadiner Begwelt-Authentizität. So dürfen gerne noch weitere Schweizer Buchklassiker verfilmt werden. Die märchenhafte Inszenierung eines Schweizer
Buchklassikers! Sympathisch, charmant, schön! |
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© rezensiert von Philipp Fankhauser am 02.03.16
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