Regisseur David Wnendt ist sicherlich kein Konventioneller in seinem Amt. Mit 'Kriegerin' präsentierte er vor fünf Jahren ein packendes Nazi-Drama. Zwei Jahre später griff er Charlotte Roche's Skandal-Roman 'Feuchtgebiete' auf und nun, weitere zwei Jahre später, ist es die Verfilmung von Timur Vermes' Debütroman 'Er ist wieder da'. In diesem Werk geht es um nichts geringeres, als das Szenario "Was wäre, wenn Hitler inmitten von Berlin auferstehen würde?". Wer nun vor Augen hat, dass anschliessend namhafte Weltgerichte monatelang über eine „geeignete“ Verurteilung plädieren würden, liegt falsch. Denn wenn tatsächlich jemand auftauchen und behaupten würde, er wäre Hitler höchstpersönlich, würde er heutzutage wohl für einen, wenn auch geschmacklosen, Komödianten gehalten werden. David Wnendt schafft es, den Film als Halb-Dokumentation zu gestalten, indem er Hitler auf echte Passanten (oder zumindest scheint es so) loslässt und diese in Uniform und seinem typischen Duktus nach ihren Meinungen fragt. Der Film hält aber der heutigen Gesellschaft ebenso den Spiegel hin. So ist der erste Gedanke einiger Teenager nicht, sich durch den Kopf gehen zu lassen was dieser Mensch vor siebzig Jahren mit Deutschland gemacht hat, sondern schlichtweg das beste Selfie zu knipsen - natürlich stilgerecht mit Hitler-Gruss... Ja, 'Er ist wieder da' regt zum einen zum Nachdenken an, unterhält aber gleichermassen auch sehr gut. Hitler und Sawatzki könnte man stundenlang durch Deutschland folgen - allen voran aufgrund ihren zahlreichen Besuchen (Highlight ist auch das Treffen mit dem NPD-Parteivorsitzenden in deren Parteizentrale). Um diese Reality-TV-Ansätze herum befindet sich aber auch noch eine Geschichte mit Plot. Mit Christoph Maria Herbst ('Stromberg'), Katja Riemann ('Fack ju Göhte') und Michael Kessler ('Switch: Reloaded') sind zwar einige bekannte Gesichter mit dabei, doch die Story in 'Er ist wieder da' leider völlig unter. Die Interviews mit dem Volk, die Reaktionen der Passanten - davon lebt der Film. Somit wirkt gegen Schluss auch die Suche nach einem passenden Ende etwas gekünstelt und lässt den Film etwas an Qualität einbüssen, doch im Grossen und Ganzen lohnt sich der Streifen allemal. Gut durchdachte wie auch witzige Persiflage
mit überraschend hohem Unterhaltungswert! |