So hart es auch klingen mag, doch der bisher beste Werwolf-Film (welcher ohne Vampire auskommt!), ist nach wie vor John Landis's 1981 erschienener 'American Werewolf'. Zwar kamen im Verlaufe der Jahre weitere tolle Werke wie Mike Nichols' 1994 veröffentlichter 'Wolf' hinzu, doch spätestens als Horror-Legende Wes Craven vor elf Jahren mit 'Verflucht' die Erwartungen weitestgehend nicht erfüllen konnte, schien das Thema Werwolf für tot erklärt. Ganz nach dem Motto von 'Underworld' und 'Twilight' wurden die Vollmond-Monster nur noch in Zusammenhang mit Vampiren auf der Leinwand gezeigt. Diesem Umstand steuert nun Regisseur Paul Hyett entgegen, welcher mit seinem neuesten Streifen 'Howl' die Werwölfe wieder aufheulen lässt. Die Geschichte ist zwar äusserst dünn gestrickt, aber lässt den Zuschauer dadurch den Kopf ausschalten und den Streifen geniessen. Man nehme ein Zug, platziere in ihm ein paar unterschiedliche Individuen welche sich nach einer Panne - tief im Wald - organisieren müssen, um nicht von den umherlauernden Werwölfen gebissen oder gefressen zu werden. Eine solide Basis auf der sich zweifelsohne aufbauen lässt. Hyett schafft es dann auch, den Werwolf-Mythos sehr klassisch aufzugreifen, was bei der überschaubaren Anzahl an Genre-Alternativen auch prima funktioniert. Besonders der Beginn weiss zu gefallen. Hier ein Rumpeln am Zug, da ein Heulen im Wald, bis man dann auch einen fellüberzogenen Arm zu sehen bekommt. Nach rund einer Stunde verfliegt dann aber dieser Spannungsaufbau, da das Monstrum zum ersten Mal in voller Grösse auf dem Bild erscheint. Ab diesem Zeitpunkt dominiert dann (leider) die Action das Geschehen und nicht mehr der bis dahin gut gelungene, subtile Horror. Dies ist etwas schade, hat der Streifen doch so mystisch begonnen. In der finalen Flucht durch den Wald gibt es zwar noch einige Glanzlichter zu verzeichnen (Schatten im Wald und leuchtende Augen im Dunkeln), doch das Ende macht dem Ganzen dann einen Strich durch die Rechnung: Ein klassischer Fall von Spannungsaufbau bis zum Gehtnichtmehr, welcher in einer schier hoffnungslosen Situation für die Protagonisten endet - und sich dann plötzlich in Luft auflöst. Naja, bei einer solch dünnen Story hätte man sich schon ein versöhnlicheres Ende gewünscht. Aber ansonsten macht Paul Hyett fast alles richtig, um bei den Zuschauern wieder das Interesse an Werwolf-Filmen zu wecken. Ein Indie-Werwolf-Film wie aus dem Lehrbuch,
auch wenn der Plot sehr schmal daherkommt! |