Auch wenn Eli Roth, inoffizieller König des Trashs-Horrors, seit den beiden 'Hostel'-Teilen seit längerem nicht mehr als Regisseur auf der grossen Leinwand zu sehen war, scheint er nun wieder loszulegen. Nur zwei Jahre nach seinem Kannibalen-Horrorstreifen 'The Green Inferno' präsentiert er nun den Psychothriller 'Knock Knock' - mit keinem geringeren als Keanu Reeves in der Hauptrolle. Der Plot: Er wird von zwei Teenager-Mädels in seinen eigenen vier Wänden bedroht. Wirklich? Reeves, der Inbegriff eines gestandenen Mannes, Held aus 'John Wick', 'Speed' und 'Matrix' kommt nicht mit zwei zierlichen Mädels klar? Dieser Umstand war natürlich auch den Machern bewusst und so kommt 'Knock Knock' zunächst überaus nachvollziehbar voran. Mit diesem Aspekt steigt dann auch die Spannung und als Zuschauer wartet man sichtlich auf den Moment, bis Protagonist Evan den beiden hilflos ausgeliefert ist. Dies funktioniert zu Beginn auch recht gut, doch als dann zur Filmmitte die "Sexuelle Belästigung mit Minderjährigen"-Karte gezogen wird, verfliegt die Spannung im Nu - gegen eine solche Anschuldigung ist selbst der stärkste Terminator machtlos. Danach reihen sich Zerstörungsorgien an zahlreicher, unnötiger Erniedrigungen gegenüber Protagonist Evan - und der arme Familienvater tut einem einfach nur noch leid. Wird dann letztendlich die Flucht aus dem Eigenheim ein Thema, stört dann leider ein fragwürdiger Fakt bis zum Ende der Laufzeit: Man kommt zwar sehr einfach ins Haus hinein, aber beinahe unmöglich wieder heraus. Insbesondere in einer Szene, indem Evan von seinen spielfreudigen Widersacherinnen die Möglichkeit erhält, sich in dreissig Sekunden im Haus zu verstecken. Anstatt das Haus zu verlassen, versteckt er sich tatsächlich und wartet mit einem Küchenmesser (!) bewaffnet auf die beiden Mädels, welche mit einer Pistole bewaffnet sind... Spätestens zu diesem Zeitpunkt gleist der zu Beginn sehr unterhaltsame und temporeiche Thriller in die unglaubwürdige Schiene ein und wird dann leider auch etwas langatmig. Zieht man am Schluss eine Quintessenz heraus, hat der Film zwar vieles ähnlich gut gemacht wie die Genre-Referenz 'Funny Games U.S.', doch wirkt letzterer aufgrund der gehörigen Portion Authentizität doch um einiges bedrohlicher als 'Knock Knock'. Zahlreiche Wendungen machen den zunächst
wenig spektakulären Film dennoch sehenswert! |