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Inhalt |
Tanzschulbesitzerin Caterina Schöllack (Claudia Michelsen) hat drei Töchter, von denen sie verlangt, dass sie sich in die hierarchisch geprägte Gesellschaft eingliedern. Zwei ihrer Töchter scheinen diesem Wunsch zu folgen: Helga (Maria Ehrich) hat eine glänzende Partie gemacht und wird einen Juristen heiraten und Krankenschwester Eva (Emilia Schüle) legt alles darauf an, von ihrem Chef geheiratet zu werden. Nur Monika (Sonja Gerhardt), die mittlere Tochter, sträubt sich gegen den vorgezeichneten Weg und entdeckt zudem den Rock ‘n Roll... |
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Originaltitel |
Ku'damm 56 |
Produktionsjahr |
2016 |
Genre |
Drama |
Laufzeit |
ca. 280 Minuten |
Altersfreigabe |
ab 12 Jahren |
Regie |
Sven Bohse |
Darsteller |
Sonja Gerhardt, Claudia Michelsen, Maria Ehrich, Emilia Schüle, Uwe Ochsenknecht |
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Kritik |
1956, ein Jahr welches zwar erst sechzig Jahre in der Vergangenheit liegt, doch sind die Unterschiede zum Hier und Jetzt erstaunlich gross. Insbesondere die Emanzipation der Frau entwickelte sich rasant, so dass die damaligen Gesellschaftsnormen und was von Frauen im Allgemeinen erwartet wurde, heutzutage gar als unmenschlich angeschaut werden können. Dies war selbst am edlen Kurfürstendamm im weltoffenen Berlin nicht anders. Diese Umstände fasst der ZDF-Dreiteiler 'Ku'damm 56' in drei spielfilmlangen Episoden hervorragend zusammen. Die zweifach Grimme Preis-nominierte Autorin Annette Hess schrieb das Drehbuch dazu und hat mit einer Tanzschule am Ku'damm und der Familie Schöllack eine wahrhaftig gedeihfreudige Basis gefunden. Im Kern steckt unweigerlich die Rebellion der Frau, auch wenn diese in den drei Filmen nur sehr zaghaft aufgegriffen wird. Die drei Schöllack-Töchter und ihre Geschichten ermöglichen dem Werk eine breite Palette an Themen, die auch zahlreich vertreten sind. So sind insbesondere die ersten beiden Episoden äusserst kurzweilig ausgefallen und dank der tollen Machart auch sehr genüsslich anzuschauen. Nicht nur die authentischen Luftaufnahmen des Kurfürstendamms der fünfziger Jahre wissen zu gefallen, sondern auch das sorgfältig nachgestellte Interieur der prunkvollen Bauten. Auch die Sprache wurde zeitgemäss angepasst und antiquierte Begriffe wie „Backfisch“ sorgen nicht selten für ein Schmunzeln beim Zuschauer. Der dritte Film ist dann aber leider etwas zu sehr mit „Aufräumen“ der Geschichten beschäftigt, so dass vieles zu schnell abgearbeitet und demzufolge die Dramatik von anderen Themen unnötig in die Länge gezogen wird. Dennoch endet die Trilogie versöhnlich und man freut sich zurecht, dass eine deutsche Filmcrew ein deutsches Thema derart unkompliziert und überzeugend auf Film bannen konnte. Davon wünscht man sich gerne mehr in den kommenden Jahren. Der Dreiteiler überzeugt durch eine vielseitige
Story und einer sehr authentischen Umsetzung!
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© rezensiert von Philipp Fankhauser am 23.05.16
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