Die diesjährige Award-Season hatte insbesondere eine Frau im Fokus stehen: Brie Larson. Die junge Kalifornierin konnte für ihre Darstellung der Joy in 'Room' nicht nur den Oscar gewinnen, sondern auch den Golden Globe sowie den britischen BAFTA-Award. Ein Triple, das sehr selten zustande kommt. Hinzu kommen fast fünfzig weitere Auszeichnungen, was ihre brillante Leistung zusätzlich unterstreicht. Eine junge Frau zu spielen, die seit sieben Jahren in einem kleinen Raum eingesperrt ist, misshandelt wird und diesen geringen Platz nun seit fünf Jahren mit ihrem Sohn teilt, gehört wahrlich zu den Königsdisziplinen der Schauspielkunst. Sie schafft es tatsächlich, dieses kaum vorstellbare Szenario authentisch darzulegen und den Zuschauer förmlich an ihrem harten Schicksal teilhaben zu lassen. Man fühlt mit, man leidet mit und kann sich nur im Entferntesten vorstellen, was Joy die unzähligen Tage, Wochen und Jahre in ihrem Verliess durch den Kopf gehen musste. Trotz den krassen Umständen handelt es sich bei 'Room' aber nicht um einen Film welcher die Gefangenschaft ins Zentrum stellt. Die Hoffnung auf die Freiheit, auch wenn sie noch so fern wirkt, dominiert das Geschehen. Dies wird besonders gekonnt untermalt, durch die Erzählerrolle die der kleine Jack einnimmt. Denn nicht nur Mutter Joy, sondern auch Sohn Jack hat ein schweres Schicksal zu erleiden. Er kennt zwar nichts anderes als den Raum in dem er lebt und hat sich mittlerweile - so tragisch es klingen mag - daran gewöhnt, doch als Joy ihren Sohn fünf Jahre alt werden sieht und beschliesst, ihn über seine Situation aufzuklären, gerät der Kleine völlig aus den Fugen. Er muss sich langsam damit beschäftigen, dass nicht alles Gezeigte im Fernseher frei erfunden und nicht real ist und dass die Welt um den Raum herum tatsächlich existiert - und noch viel mehr zu bieten hat, als er bereits kennt. Jacob Tremblay ist demnach neben Larson ebenfalls ein Kränzchen zu binden. Die schönsten Szenen hat dann der Film, als Jack endlich die Flucht gelingt und er das erste Mal den stahlblauen Himmel vor Augen hat. Ein Moment, welcher auch den Zuschauer mitnimmt - obwohl jeder schon einmal einen blauen Himmel gesehen hat. Dies sind jene Aspekte, die einen guten Film ausmachen und Regisseur Lenny Abrahamson hat mit 'Room' ein beispielloses Werk abgeliefert, welches aufzeigt, was das Medium Film beim Zuschauer bewirken kann. Gefühlvoll, aufwühlend sowie auch spannend! Brie Larson überzeugt in sämtlichen Belangen! |