Leider ist es in gewissen Regionen der Welt nach wie vor so, dass eine repressive, patriarchal geprägte Gesellschaftsform das Familienleben dominiert. Die Meinung des Vaters ist zu akzeptieren und die Familie hat sich zu fügen. Die Töchter werden in solchen Konstellationen oftmals als „wertloser“ als Söhne angeschaut und so kommt es leider nicht selten vor, dass diese mittels Zwangsheirat die Beziehungen zu anderen, ruhmreichen Familien festigen sollen. Die Türkei zählt leider zu jenen Ländern im modernen Europa, in denen solche Patriarchen noch (zu) häufig regieren. Regisseurin Deniz Gamze Ergüven nimmt sich nun diesem Thema an und präsentiert mit 'Mustang' ein Drama über fünf bildhübsche Schwestern, welche an einem idyllischen Fleckchen in der Türkei aufwachsen. Dass diese Idylle trügt, bemerken sie schon sehr bald. Als sich herumspricht dass die Schwestern sich „unzüchtig“ verhalten, werden sie nach und nach eingesperrt und auf ein Leben als Ehefrauen ohne eigene Meinung getrimmt. Die Mädchen besitzen jedoch allesamt einen grossen Freiheitsdrang und so ist der Titel, gewählt nach den freiheitsliebenden Pferden, überaus passend. Ungewollt eingepfercht zu sein schreit buchstäblich nach Rebellion - doch dies ist mit gebundenen Händen gar nicht so einfach. Ergüven schafft es, den Film überaus packend zu inszenieren und die zahlreichen Gefühle und Gedanken der Mädchen stets glaubhaft rüberzubringen. Dies ist auch den fünf Mädchen zu verdanken, welche allesamt frisch und frei von der Leber weg agieren. Szenen, welche zum Schmunzeln sind, wechseln sich blitzschnell mit beunruhigenden Sequenzen ab, was dem Film eine sehr spezielle Art vermacht. „Intensiv“ ist wohl der passendste Ausdruck für 'Mustang'. Umso verheerender (und auch bedrückender) wird es dann, wenn man sich als Zuschauer vor Augen führt dass solche Szenarien tatsächlich in der heutigen Welt noch existieren. Als Anmerkung dazu: In Katar wurde der Film verboten (trotz Koproduktion des Doha Film Institute). Die Oscar- und Golden Globe-Nomination hat der Film nicht nur verdient, es tut auch der ganzen Welt gut, da so dem Thema „Zwangsheirat in der heutigen Zeit“ mehr Beachtung geschenkt wird. Eindrückliches Drama über Zwangsheirat aus der Türkei - äusserst verdient Oscar-nominiert! |